Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
Vom Netzwerk:
einredete, besonders edelmütig zu handeln.
    Viktoria ließ mir kaum eine Gelegenheit zum Grübeln. Als die Familie es sich später am Abend nach einer viel zu üppigen Mahlzeit im Wohnzimmer gemütlich machte, fragte sie Olena doch tatsächlich aalglatt: „Darf ich zu Marina hinübergehen? Sie gibt eine Party, bevor die Schule wieder losgeht.“
    Wow. Es sah so aus, als seien Abe und die Alchemisten nicht die Einzigen hier, die ein paar Geheimnisse hüteten. Ich blickte zwischen Olena und Viktoria hin und her, neugierig darauf, wie sich das hier wohl entwickeln würde. Olena und Jewa hatten beide angefangen zu stricken, aber Jewa schaute nicht auf, denn Viktoria hatte Englisch gesprochen. Olenas Miene wurde nachdenklich.
    „Ihr müsst morgen schon früh aus dem Haus, um zur Schule zurückzufahren.“
    „Ich weiß. Aber ich kann doch im Bus schlafen. Alle anderen werden heute Abend auch dort sein.“
    „‚Alle anderen‘ ist kein überzeugendes Argument“, spottete Olena.
    „Sie werden morgen auch alle müde sein“, erwiderte Viktoria grinsend.
    „Du wirst deinen letzten Abend mit Rose verpassen.“
    „Ich werde mich nachher noch zu ihr gesellen, wenn ich wieder zurück bin.“
    „Na wunderbar. Und sogar noch länger aufbleiben.“
    „So lange nun auch wieder nicht. Spätestens um zwei bin ich wieder hier.“
    „Auf gar keinen Fall. Du wirst spätestens um Mitternacht wieder hier sein.“ Olena wandte sich wieder ihrer Strickerei zu. Na, wenn das mal nicht deutlich war. Viktoria sah auf die Uhr. Es war fast halb neun. Ihr Gesicht sagte mir, dass sie wegen der zeitlichen Beschränkung nicht eben glücklich war, aber sie schien beschlossen zu haben, das zu nehmen, was sie kriegen konnte. Karolina bedachte uns mit einem seltsamen Blick, als wir den Raum verließen, blieb jedoch still. Sonja und Paul, die ganz in eine Fernsehsendung vertieft waren, bemerkten unseren Abgang kaum. Ich musste unbedingt herausfinden, was da vor sich ging.
    „Okay“, sagte ich, sobald wir auf der Treppe waren, „was ist los? Ich dachte, du wolltest nicht zu Marinas Party.“
    Viktoria grinste und bedeutete mir, mit in ihr Zimmer zu kommen. Erst vor Kurzem hatte ich erfahren, dass ihr Zimmer früher Dimitri gehört hatte, und wann immer ich mich hier aufhielt, musste ich dem Drang widerstehen, mich im Bett zu vergraben, obwohl ich natürlich wusste, dass die Laken seit jenen Tagen unzählige Male gewaschen worden waren. Aber irgendwie konnte ich mir trotzdem gut vorstellen, dass sie noch nach Dimitri rochen und sich so warm anfühlten, als lägen wir beide gemeinsam darin.
    „Das will ich auch nicht.“ Viktoria begann in ihrem Schrank zu stöbern und zog ein kurzes rotes Trägerkleid mit Spitzenbesatz hervor. Es war aus Stretch – und zeigte praktisch alles. Ich war schockiert, als sie das Kleidchen tatsächlich anziehen wollte. Es wirkte ziemlich billig.
    „Das ist doch wohl ein Scherz?“
    Keineswegs. Viktoria zog ihre Bluse und ihre Jeans aus und streifte sich das Kleid über. Sie hatte keine Probleme damit, aber es saß genauso hauteng wie erwartet. Sie war oben herum zwar nicht so üppig wie ich, aber in einem solchen Kleid spielte das keine Rolle.
    „Okay“, sagte ich, als ich es endlich kapiert hatte. „Wie heißt er?“
    „Rolan“, antwortete sie. „Oh, Rose. Er ist einfach umwerfend. Und vor der Schule ist dies der letzte Abend, an dem ich ihn noch einmal sehen kann.“
    Ich wusste nicht, ob ich mich für sie freuen oder ob Nikolai mir leidtun sollte. Dieser Rolan musste dann wohl auch der Grund dafür sein, warum sie Nikolai keines zweiten Blickes würdigte. Sie war bis über beide Ohren in jemand anderen verliebt. Aber dieses Kleid …
    „Du musst ihn wirklich sehr gern haben“, bemerkte ich trocken.
    Ihre Augen weiteten sich. „Willst du ihn kennenlernen?“
    „Äh, na ja, ich will auf keinen Fall euer Date stören …“
    „Du störst nicht. Komm einfach kurz vorbei und sag hallo, okay?“
    Es fühlte sich ziemlich aufdringlich an, aber andererseits … nun, ich war irgendwie auch neugierig auf den Mann, der sie dazu bringen konnte, das Haus in einem solchen Outfit zu verlassen, und meine Neugier verstärkte sich noch, als sie schließlich anfing, sich wirklich auffällig zu schminken: extra dunkler Eyeliner und leuchtend roter Lippenstift. Also stimmte ich einem Treffen mit Rolan zu, und wir verließen das Haus so leise wie möglich. Obwohl sie einen Mantel über ihrem Kleid trug, wollte Viktoria

Weitere Kostenlose Bücher