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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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fassen. Noch vor dreißig Sekunden hatte dieser Typ Viktoria begrapscht, und jetzt versuchte er schon, sich mit mir zu verabreden, sobald sie wieder zur Schule ging. Ich war total angewidert und musste an mich halten, damit ich keine Dummheit beging.
    „Tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass ich dafür lange genug in der Stadt sein werde.“
    Ich hatte den Eindruck, dass Frauen ihm nicht allzu oft einen Korb gaben. Er runzelte die Stirn und wollte Protest erheben, doch Viktoria kehrte zurück und schlang sich abermals um ihn. Er betrachtete mich noch einige verwirrte Augenblicke lang, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Viktoria, lächelnd setzte er seinen ganzen Charme ein. Und sie sog alles in sich auf. Obwohl die beiden versuchten, mich in ihr Gespräch einzubeziehen, war klar, dass sie völlig voneinander gefangen genommen wurden. Rolan mochte an mir interessiert sein, aber für den Augenblick war sie eine leichtere Beute – und zudem eine, die nicht mehr sehr lange zur Verfügung stehen würde. Wieder wallte Ekel in mir auf. Je länger wir dort standen, desto klarer wurde mir, was hier eigentlich vor sich ging. Alle Leute, die das Gebäude betraten, waren entweder Moroi-Männer oder Dhampir-Mädchen. Und die Mädchen hatten sich alle wie Viktoria zurechtgemacht. Dies war eine Bluthurenhöhle. Plötzlich reizte mich überhaupt nichts mehr an Bajas geheimer Dhampir-Welt.
    Ich hasste sie sogar. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als von hier wegzukommen. Nein, Moment, ich wünschte mir nichts sehnlicher, als von hier wegzukommen und Viktoria mitzuzerren, selbst wenn sie sich gewiss mit Händen und Füßen dagegen wehren würde. Rolan war zweifellos ein zwielichtiger Typ, und ich wollte sie nicht in seiner Nähe wissen. Doch es wurde bald klar, dass sie nicht den ganzen Abend draußen in der Gasse stehen würden. Sie wollten hineingehen und Gott weiß was tun.
    „Viktoria“, sagte ich und versuchte, realistisch zu bleiben, „bist du dir sicher, dass du nicht mit zurück nach Hause kommen und dort ein bisschen rumhängen willst? Ich meine, ich werde dich morgen wohl nicht mehr sehen.“
    Sie zögerte kurz, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich werde auch Rolan nicht mehr sehen. Aber ich verspreche, dass ich gleich zu dir komme, sobald ich wieder zu Hause bin. Wir können die ganze Nacht aufbleiben. Mom wird schon nichts dagegen haben.“
    Ich wusste nicht, welche Einwände ich sonst noch vorbringen sollte. Jetzt, da ich ihn hatte abblitzen lassen, merkte man Rolan seine Ungeduld langsam an. Er wollte hineingehen. Ich fragte mich, was es dort zu sehen gab … einen Tanzsaal? Mehrere Schlafzimmer? Ich hätte wahrscheinlich mit ihnen gehen und es mir selbst ansehen können, obwohl ich nicht richtig angezogen war – na ja, nicht richtig ausgezogen traf es wohl besser. Doch ich konnte mich nicht dazu überwinden. Mein Leben lang hatte man mir von Bluthuren erzählt und mir erklärt, warum ihr Lebensstil so falsch war. Ich wusste zwar nicht, ob Viktoria zu einer Bluthure wurde – und ich hoffte, dass dem nicht so war –, aber auf keinen Fall konnte ich einen Fuß in diese Lasterhöhle setzen. Es war einfach eine Frage des Prinzips.
    Schweren Herzens sah ich ihnen nach und fragte mich, in was ich meine Freundin da gerade hatte hineinspazieren lassen. Viktorias Anblick, wie sie sich in diesem ultraengen Kleid an ihn geschmiegt hatte, brachte mich dazu, plötzlich alles infrage zu stellen. Wie viel von diesem friedlichen Leben in Baja war nur Fassade? War Viktoria – das Mädchen, das mich Schwester nannte – etwa gar nicht die Person, für die ich sie gehalten hatte? Verwirrt drehte ich mich um, um den Heimweg anzutreten …
    … und stieß beinahe mit Abe zusammen. Mal wieder.
    „Teufel auch!“, rief ich. Er trug heute Abend einen Frack, komplett mit Schwalbenschwanz und einem silbrigen Seidenschal. „Stellen Sie mir nach?“ Dumme Frage. Natürlich tat er das. Ich hoffte allerdings, seine piekfeine Gesellschaftskleidung bedeutete, dass er mich an diesem Abend nicht verschleppen würde. Seine Wächter waren ebenfalls schick angezogen. Müßigerweise fragte ich mich, ob ein Ort wie dieser etwas mit seinen illegalen Geschäften zu tun haben konnte. Handelte er mit Bluthuren? Wie eine Art Zuhälter? Das war ziemlich unwahrscheinlich, wenn man bedachte, dass die meisten dieser Mädchen offenbar nicht sonderlich gedrängt werden mussten.
    Abe bedachte mich mit einem entnervenden, wissenden

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