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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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durchführen konnte. Nur ich konnte Dimitri töten. Nur ich konnte das Böse in ihm zerstören. Ich hatte keinerlei Gedanken daran verschwendet, wie ich das überhaupt bewerkstelligen wollte – wenn man bedachte, dass Dimitri mich in den meisten Kämpfen besiegt hatte, als er noch ein Dhampir gewesen war. Und jetzt, mit der Stärke und Schnelligkeit eines Strigoi? Meine Chancen standen auf jeden Fall ziemlich schlecht. Dennoch, das hatte mich gar nicht interessiert. Ich war wie besessen gewesen, überzeugt davon, diese Sache unbedingt durchziehen zu müssen.
    In meinem eigenen Kopf hatte meine Aktion durchaus einen Sinn ergeben, aber jetzt … da ich die Vorstellungen von Denis hörte, klang das alles total verrückt. Vor eben dieser Tollkühnheit hatte Mark mich gewarnt. Ihre Motive mochten zwar gut sein – genau wie meine ja auch –, aber sie waren dennoch selbstmörderisch. Offen gesagt, war mir mein Leben ohne Dimitri ziemlich egal gewesen. Ich hatte bisher nie Angst davor gehabt, es aufs Spiel zu setzen, aber jetzt wurde mir klar, dass ein riesiger Unterschied darin bestand, vollkommen sinnlos zu sterben oder einen guten Grund dafür zu haben. Wenn ich bei dem Versuch, Dimitri zu töten, starb, weil ich mir vorher keine Strategie überlegt hatte, dann wäre mein Leben ohne Bedeutung gewesen.
    In diesem Moment kam der Priester auf uns zu und sagte etwas auf Russisch. Seinem Tonfall und seiner Miene entnahm ich, dass er sich erkundigte, ob alles in Ordnung sei. Er hatte sich nach dem Gottesdienst unter die Gemeindemitglieder gemischt. Als Mensch hatte er vermutlich keine Ahnung von den Angelegenheiten der Dhampire, aber er konnte es zweifellos spüren, wenn Ärger in der Luft lag.
    Denis zeigte ihm ein aufgesetztes Lächeln und sprach ein paar Worte, die nach einer höflichen Erklärung klangen. Der Priester lächelte, nickte und schlenderte davon, als er von jemandem gerufen wurde.
    „Schluss jetzt“, sagte Karolina schroff, sobald der Priester außer Hörweite war. „Ihr müsst gehen. Sofort.“
    Denis’ Körper straffte sich, und meiner reagierte prompt, bereit zum Kampf. Ich fürchtete, er würde womöglich gleich an Ort und Stelle etwas anfangen. Einige Sekunden später entspannte er sich jedoch und drehte sich zu mir um.
    „Erst will ich sie sehen.“
    „Was willst du sehen?“, fragte ich.
    „Die Tätowierungen. Zeig mir, wie viele Strigoi du getötet hast.“
    Ich reagierte nicht sofort, weil ich nicht wusste, ob es vielleicht ein Trick war. Alle starrten mich an. Schließlich drehte ich mich leicht zur Seite, machte meinen Nacken frei und ließ ihn meine Tätowierungen sehen. Kleine, blitzförmige Molnijas waren dort zu sehen, zusammen mit der Tätowierung, die ich für die Schlacht bekommen hatte. Denis’ Aufstöhnen nach zu urteilen, hatte er vermutlich noch nie zuvor so viele Blutzeichen gesehen. Ich ließ mein Haar wieder los und sah ihm gelassen in die Augen.
    „Sonst noch was?“, fragte ich.
    „Du verschwendest deine Zeit“, sagte er schließlich und zeigte auf die Leute hinter sich. „Mit denen. Mit diesem Ort. Du solltest mit uns nach Nowosibirsk kommen. Wir werden dir helfen, deinem Leben einen Sinn zu geben.“
    „Ich bin die Einzige, die meinem Leben einen Sinn geben kann.“ Ich deutete die Straße hinunter. „Man hat euch gebeten, zu verschwinden. Also geht jetzt.“
    Ich hielt den Atem an, immer noch auf einen Kampf gefasst. Doch nach mehreren angespannten Augenblicken zog sich die Gruppe langsam zurück. Bevor Denis sich umdrehte, warf er mir noch einen letzten durchdringenden Blick zu.
    „Das ist nicht, was du wirklich willst, und das weißt du auch. Wenn du deine Meinung änderst, komm zu uns in die Kasakova 83. Morgen bei Sonnenaufgang brechen wir auf.“
    „Ihr werdet ohne mich aufbrechen müssen“, erwiderte ich.
    Denis’ Lächeln ließ mir wieder einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. „Wir werden ja sehen.“

 
    14
    Nach dieser Begegnung mit Denis war ich verwirrter denn je. Diese erschreckende Verdeutlichung von Marks Warnung kam mir wie ein Zeichen vor, ein Omen dessen, wozu auch ich womöglich werden würde, wenn ich nicht auf der Hut war. Ich konnte doch nicht wirklich so sein wie Denis, oder? Immerhin suchte ich nicht ziellos nach der Gefahr. Ich suchte, nun ja, aus einem bestimmten Grund nach der Gefahr. Ich musste mein Versprechen halten, Dimitri zu finden. Vielleicht war es Selbstmord, und ich machte mir selbst nur etwas vor, indem ich mir

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