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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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irgendjemand das hören konnte und die Polizei rief?
    Dimitri zog seinen Pflock wieder heraus – und dann rammte er ihn noch einmal in Donovans Herz. Und wieder. Ich sah voller Entsetzen und Ungläubigkeit zu, einige Sekunden lang wie erstarrt. Dann packte ich Dimitri am Arm und rüttelte ihn, obwohl ich das Gefühl hatte, ich hätte mehr Wirkung erzielt, wenn ich das ganze Gebäude hinter mir geschüttelt hätte.
    „Er ist tot, Dimitri! Er ist doch tot! Hör jetzt auf damit. Bitte!“
    Auf Dimitris Gesicht stand noch immer dieser schreckliche Ausdruck – Wut, inzwischen unterlegt von etwas Verzweiflung. Einer Verzweiflung, die ihm sagte, dass er, könnte er Donovan auslöschen, damit zugleich auch alles andere Schlimme in seinem Leben auslöschen würde.
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wir mussten hier weg. Wir mussten Sydney holen, damit sie die Leichen auflöste. Die Uhr tickte, und ich wiederholte mich einfach ein ums andere Mal.
    „Er ist tot! Lass jetzt gut sein. Bitte! Er ist längst tot.“
    Dann kam ich irgendwie – irgendwo – zu Dimitri durch. Seine Bewegungen wurden erst langsamer und hörten schließlich ganz auf. Die Hand mit dem Pflock fiel schwach herunter, während er auf das hinabstarrte, was von Donovan übrig geblieben war – und das erschien mir alles andere als hübsch. Der Zorn auf Dimitris Gesicht wich vollkommen der Hoffnungslosigkeit .... und dann der Verzweiflung.
    Sanft zog ich ihn am Arm. „Es ist vorüber. Du hast genug getan.“
    „Es ist niemals genug, Roza“, flüsterte er. Die Trauer in seiner Stimme brachte mich schier um. „Es wird niemals genug sein.“
    „Für den Augenblick ist es aber genug“, sagte ich und zog ihn an mich. Widerstandslos ließ er seinen Pflock fallen und drückte das Gesicht gegen meine Schulter. Ich ließ meinen Pflock ebenfalls fallen und zog ihn noch näher an mich heran. Er seinerseits legte die Arme um mich, suchte den Kontakt zu einem anderen lebenden Wesen, einen Kontakt, den er unbedingt brauchte, wie ich schon lange gewusst hatte.
    „Du bist die Einzige.“ Er klammerte sich noch fester an mich. „Die Einzige, die mich versteht. Die Einzige, die gesehen hat, wie ich war. Ich könnte es sonst niemandem erklären .... du bist die Einzige. Die Einzige, der ich das sagen kann .... “
    Einen Moment lang schloss ich die Augen, überwältigt von seinen Worten. Er mochte Lissa Gefolgschaft geschworen haben, aber das bedeutete noch nicht, dass er ihr auch sein Innerstes völlig entblößt hatte. So lange Zeit hatten er und ich in perfektem Einklang miteinander gelebt, hatten einander immer verstanden. Das war nach wie vor der Fall, ganz gleich, ob wir zusammen waren, ganz gleich, ob ich mit Adrian zusammen war. Dimitri hatte sein Herz und seine Gefühle stets unter Verschluss gehalten, bis er mir begegnet war. Ich glaubte, dass er beides wieder in sich verschlossen hatte, aber anscheinend vertraute er mir noch immer genug, um mir zu offenbaren, was ihn innerlich zerfraß.
    Ich öffnete die Augen und begegnete seinem dunklen, ernsten Blick. „Schon in Ordnung“, sagte ich. „Alles ist jetzt in Ordnung. Ich bin hier. Ich werde immer für dich da sein.“
    „Ich träume von ihnen. Von all den Unschuldigen, die ich getötet habe.“ Sein Blick wanderte zu Donovans Leichnam zurück. „Ich denke immer .... wenn ich genug Strigoi vernichte, werden die Albträume vielleicht vergehen. Dann werde ich mir endlich sicher sein, dass ich keiner von ihnen bin.“
    Ich berührte ihn am Kinn und drehte sein Gesicht zu mir herum, weg von Donovan. „Nein. Du musst Strigoi vernichten, weil sie böse sind. Weil wir das eben tun. Wenn du willst, dass die Albträume vergehen, musst du leben. Das ist die einzige Möglichkeit. Wir hätten gerade eben sterben können. Wir sind aber nicht gestorben. Vielleicht werden wir morgen sterben. Ich weiß es nicht. Was zählt, ist, dass wir jetzt leben.“
    Nun schwafelte ich. Ich hatte Dimitri noch nie so deprimiert gesehen, nicht seit seiner Wiedererweckung. Er hatte behauptet, seine Zeit als Strigoi habe so viele seiner Gefühle getötet. Das stimmte aber nicht. Sie waren durchaus vorhanden, begriff ich. Alles, was er gewesen war, war immer noch in ihm und kam nur stoßweise heraus – wie in diesem Augenblick der Wut und der Verzweiflung. Oder als er mich gegen die Wächter verteidigt hatte, die mich verhaftet hatten. Der alte Dimitri war nicht fort. Er war lediglich eingesperrt, und ich wusste nicht, wie ich ihn

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