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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Sie hielt nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau. Die Frauen standen zwischen ihr und der Tür. Lissa konnte nicht weglaufen. Welche Magie durfte sie benutzen? Gewiss war da etwas. Ihr Bewusstsein berührte Geist, während sie nach einem Zauber stöberte.
    Die andere Rose ergriff ihre Hand, wahrscheinlich, weil sie das Erwachen von Geist spürte und Lissa zurückhalten wollte. „Es gibt eine andere Möglichkeit“, erklärte mein Alter Ego Deirdre und Dr. Olendzki. „Ich kann den Geist aus ihr herausziehen. Ich kann alles aus ihr herausziehen, so wie Anna es beim heiligen Vladimir auch getan hat. Ich kann die Dunkelheit und Labilität von ihr nehmen. Lissa wird wieder gesund werden.“
    Alle starrten mich an. Na ja, mein anderes Ich.
    „Aber dann wird es in Ihnen sein, nicht wahr?“, fragte Dr. Olendzki. „Es wird nicht verschwinden.“
    „Das ist mir egal“, erwiderte ich halsstarrig. „Ich werde nach Tarasov gehen. Schicken Sie nicht sie dorthin. Ich kann es für sie tun, solange es nötig ist.“
    Lissa sah mich an und konnte kaum glauben, was sie da hörte. Ein Glücksgefühl tauchte in ihren chaotischen Gedanken auf. Ja! Flucht. Sie würde nicht verrückt werden. Sie würde nicht nach Tarasov gehen. Dann, irgendwo in dem Wirrwarr ihrer Erinnerungen ....
    „Anna hat Selbstmord begangen“, murmelte Lissa. Ihre Verbindung zur Realität war noch immer instabil, aber diese ernüchternde Erkenntnis genügte, um ihre rasenden Gedanken vorübergehend zu beruhigen. „Sie ist verrückt geworden, weil sie dem heiligen Vladimir geholfen hat.“
    Mein anderes Ich wandte sich zu Lissa um. „Es ist doch nur eine Geschichte. Ich werde die Dunkelheit von dir nehmen. Schick mich dorthin!“
    Lissa wusste nicht, was sie tun oder denken sollte. Sie wollte nicht nach Tarasov gehen. Dieses Gefängnis bescherte ihr Albträume. Und ich, ich bot ihr einen Ausweg an, bot ihr an, sie zu retten, so wie immer. Lissa wollte es. Sie wollte gerettet werden. Sie wollte nicht wahnsinnig werden wie all die anderen Benutzer von Geist. Wenn sie mein Angebot annahm, wäre sie frei.
    Und doch.... am Rand des Wahnsinns oder nicht – ich bedeutete ihr zu viel. Ich hatte zu viele Opfer für sie gebracht. Wie konnte sie mir erlauben, dies für sie zu tun? Was für eine Freundin wäre sie denn, wenn sie mich zu diesem Leben verurteilte? Tarasov machte Lissa Angst. Ein Leben in einer Zelle machte Lissa Angst. Aber die Vorstellung, mich dazu zu verurteilen, machte ihr eine noch größere Angst.
    Hier konnte sie nichts richtig machen. Sie wünschte sich, alles würde nur einfach aufhören. Vielleicht, wenn sie bloß die Augen schlösse .... Moment. Sie erinnerte sich wieder. Der Traum. Sie war ja in einem Geistraum. Sie musste lediglich aufwachen.
    Sagen Sie: „Aufhören.“
    Diesmal war es einfacher. Dieses Wort auszusprechen, war der einfache Ausweg, die geeignete Lösung. Kein Tarasov, weder für sie noch für mich, nicht wahr? Dann spürte sie, wie der Druck, der auf ihrem Bewusstsein lastete, etwas nachließ, während die chaotischen Gefühle verebbten. Ihre Augen wurden groß, während sie begriff, dass ich bereits angefangen hatte, die Dunkelheit von ihr zu nehmen. Aufhören war schon wieder vergessen.
    „Nein!“ Geist brannte in ihr. Sie riss eine Wand hoch und sperrte mich aus.
    „Was tust du da?“, fragte mein anderes Ich.
    „Ich rette dich“, erwiderte Lissa. „Ich rette mich selbst.“ Sie wandte sich an Dr. Olendzki und Deirdre. „Ich verstehe, was Sie tun müssen. Es ist schon in Ordnung. Bringen Sie mich nach Tarasov. Bringen Sie mich an einen Ort, an dem ich niemand anders Schaden zufügen werde.“ Tarasov. Ein Ort, an dem reale Albträume durch die Flure wandelten. Sie wappnete sich, während das Büro verblasste, und bereitete sich auf den nächsten Teil des Traums vor: eine kalte, steinerne Zelle mit Ketten an den Wänden und heulenden Leuten in den Fluren ....
    Aber als sich die Welt wieder zusammenfügte, war da kein Tarasov. Da war ein leerer Raum mit einer alten Frau und einem silbernen Kelch. Lissa sah sich um. Ihr Herz raste, während sie jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Die Dinge, die sie gesehen hatte, hatten eine Ewigkeit gedauert. Doch gleichzeitig fühlte es sich so an, als wären nur einige Sekunden verstrichen, seit sie und die alte Frau sich unterhalten hatten.
    „Was.... was war das?“, fragte Lissa. Ihr Mund fühlte sich trocken an, das Wasser klang jetzt nach einer guten Idee .... aber der

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