Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
mitbekommen habe“, sagte Adrian, „lungern die Wächter irgendwie nur in der Nähe des Hotels herum und machen sich im Wesentlichen bloß Sorgen, dass die Alchemisten aufbrechen könnten. Aber sie kontrollieren jeden, der das Hotel betritt. Sie lassen keinen von uns – oder von anderen Alchemisten – durch. Das Hotel hat Unmengen anderer menschlicher Gäste, und ich vermute mal, Abe hat wohl versucht, sich zu tarnen – und ist gescheitert.“
Armer Zmey. „Er hätte mehr Vertrauen in die Wächter haben sollen. Sie werden niemanden außer anderen Wächtern gestatten, das Gebäude zu betreten oder zu verlassen.“ Ich stutzte bei meinen eigenen Worten. „Das heißt .... “
Adrian musterte mich argwöhnisch. „Oh nein! Ich kenne diesen Blick. Gleich passiert was Verrücktes.“
Ich ergriff seine Hand, jetzt vor lauter Aufregung, nicht aus Liebe. „Geh zu Mikhail! Sag ihm, er soll uns treffen .... “ Ich wusste nicht weiter. Ich hatte die Stadt gesehen, in der die Alchemisten sich aufhielten. Da sie dem Hof am nächsten lag, fuhren wir oft hindurch. Jetzt zermarterte ich mir das Hirn bei dem Versuch, mich auf eine Einzelheit zu besinnen. „Wir treffen uns in dem Restaurant mit dem roten Schild. Es liegt am entgegengesetzten Ende. Sie machen immer Reklame für Buffets.“
„Leichter gesagt als getan, kleiner Dhampir. Sie setzen jeden Wächter bei Hofe ein, damit ihnen die Wahlen nicht aus den Händen gleiten. Wenn Lissa nicht überfallen worden wäre, hätten sie deiner Mutter bestimmt nicht erlaubt, bei ihr zu bleiben. Ich glaube nicht, dass Mikhail rauskommt.“
„Er wird schon einen Weg finden“, erwiderte ich voller Zuversicht. „Sag ihm, das ist er – das ist der Schlüssel zum Mord. Da muss die Antwort sein. Er ist ja einfallsreich.“
Adrian wirkte zwar skeptisch, aber es fiel ihm schwer, mir etwas abzuschlagen. „Wann?“
Ja, wann? Es war fast Mittag, und ich hatte nicht besonders darauf geachtet, wo wir angehalten hatten. Wie lange würden wir wohl brauchen, den Hof zu erreichen? Nach allem, was ich über die Wahlen wusste, würden diejenigen, die diese letzte Prüfung bestanden, eine Rede halten, sobald der Moroitag begann. In der Theorie würden sie dann gleich zur Abstimmung schreiten – nur dass Lissas Beteiligung, sollte unser Plan aufgehen, dieses Prozedere tagelang aufhalten würde. Vorausgesetzt, sie bestand die Prüfung.
„Mitternacht“, sagte ich. Wenn ich richtig vermutete, wäre der Hof vollständig mit dem Wahldrama beschäftigt, sodass es für Mikhail einfacher wäre wegzukommen. So hoffte ich jedenfalls. „Wirst du es ihm sagen?“
„Ich tue doch alles für dich.“ Adrian machte eine galante Verbeugung. „Obwohl ich es immer noch für gefährlich halte, dass du dich direkt in diese Geschichte einschaltest.“
„Ich muss das selbst tun“, erwiderte ich. „Ich kann mich doch nicht verstecken.“
Er nickte, als verstünde er. Ich war mir aber nicht sicher, ob er es tatsächlich tat.
„Danke“, sagte ich. „Ich danke dir so sehr für alles. Und jetzt geh!“
Adrian grinste mich schief an. „Mann, du verschwendest wirklich keine Zeit damit, einen Burschen aus dem Bett zu werfen, hm?“
Ich zuckte zusammen, weil der Scherz ein klein wenig zu dicht ins Schwarze traf. „Ich will, dass Mikhail vorbereitet ist. Außerdem muss ich Lissas letzte Prüfung beobachten.“
Diese Bemerkung ernüchterte Adrian. „Hat sie denn eine Chance? Wird sie bestehen?“
„Keine Ahnung“, gab ich zu. „Diese Prüfung ist sehr schwierig.“
„Okay. Wir werden sehen, was wir tun können.“ Er gab mir einen schnellen Kuss. Meine Lippen reagierten zwar automatisch, aber ich war mit dem Herzen nicht dabei. „Und, Rose? Ich meine es ernst. Sei vorsichtig! Du wirst dem Hof schrecklich nah kommen. Ganz zu schweigen von einem Haufen von Wächtern, auf deren Liste mit gesuchten Personen du ganz oben stehst und die wahrscheinlich versuchen werden, dich zu töten.“
„Ich weiß“, antwortete ich und entschloss mich, unerwähnt zu lassen, dass es da nicht mal ein wahrscheinlich gab.
Mit diesen Worten verschwand er, und ich wachte auf. Seltsamerweise erschien mir das, was ich in meiner eigenen Welt vorfand, beinahe traumhafter als jenes, was ich mit Adrian erlebt hatte. Dimitri und ich lagen immer noch unter den Decken zusammengekuschelt im Bett, Körper und Glieder weiterhin eng verschlungen. Er schlief mit diesem seltsam friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht und schien beinahe
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