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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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starrte mich mehrere Sekunden lang an, dann lachte er – obwohl wirklich nicht viel Freude in seinem Lachen lag. „Weißt du, was so großartig daran ist? Du meinst es tatsächlich ernst. Sieh dir nur dein Gesicht an.“ Er gestikulierte, als könnte ich mich tatsächlich selbst betrachten. „Du glaubst nämlich wirklich, es sei so einfach, dass ich hier sitze und dein glückliches Ende beobachte. Dass ich dabei zusehe, wie du alles bekommst, was du willst, während du dein bezauberndes Leben weiterführst.“
    „Bezaubernd!“ Die Schuldgefühle und das Mitleid, die in mir miteinander rangen, waren jetzt von einer Schicht Ärger unterlegt. „Wohl kaum. Weißt du eigentlich, was ich während des letzten Jahres durchgemacht habe?“ Ich hatte Mason sterben sehen, hatte bei dem Angriff auf St. Vladimir gekämpft und war in Russland von Strigoi gefangen genommen worden. Und dann war ich auch noch als eine gesuchte Mörderin auf der Flucht gewesen. Das klang ganz und gar nicht bezaubernd.
    „Und doch bist du hier und hast am Ende gesiegt. Du hast den Tod überlebt und dich von dem Band befreit. Lissa ist jetzt Königin. Du hast den Mann bekommen, den du haben wolltest, und ihr lebt glücklich bis ans Ende aller Zeiten.“
    Ich kehrte ihm den Rücken zu und stolzierte davon. „Adrian, was soll ich dazu sagen? Ich kann mich in alle Ewigkeit entschuldigen, aber im Augenblick kann ich nicht noch mehr sagen. Ich wollte dir niemals wehtun; ich kann das nicht oft genug betonen. Aber alles andere? Erwartest du wirklich von mir, dass ich traurig darüber bin, dass alles andere sich geregelt hat? Sollte ich mir wünschen, ich wäre noch immer des Mordes angeklagt?“
    „Nein“, sagte er. „Ich will nicht, dass du leidest. Nicht sehr jedenfalls. Aber wenn du das nächste Mal mit Belikov im Bett liegst, halt einen Moment inne und denk daran, dass nicht alle so gut aus der Geschichte herausgekommen sind wie du.“
    Ich drehte mich wieder zu ihm um. „Adrian, ich wollte niemals .... “
    „Nicht nur ich, kleiner Dhampir“, fügte er leise hinzu. „Es hat eine ganze Menge Kollateralschäden gegeben, während du gegen die ganze Welt gekämpft hast. Ich war natürlich ein Opfer. Aber was ist mit Jill? Was geschieht jetzt mit ihr, nachdem du sie den königlichen Wölfen vorgeworfen hast? Und Eddie? Hast du an ihn gedacht? Und wo ist deine Alchemistin?“
    Jedes Wort, das er mir entgegenschleuderte, war ein Pfeil, der mein Herz schlimmer durchbohrte, als die Kugeln es getan hatten. Die Tatsache, dass er Jill bei ihrem Namen genannt hatte und nicht das Küken, war ein zusätzlicher Schmerz. Ich hatte ihretwegen bereits jede Menge Schuldgefühle, aber die anderen .... na ja, sie waren schon ein Rätsel. Ich hatte zwar Gerüchte über Eddie gehört, ihn seit meiner Rückkehr aber noch nicht wiedergesehen. Man hatte ihn wegen James’ Tod freigesprochen, aber einen Moroi zu töten – wenn andere noch immer der Ansicht waren, dass man ihn hätte lebend stellen können –, das war mit einem schweren Stigma verbunden. Eddies vorausgegangene Insubordination – mir geschuldet – war ein weiterer Makel, selbst wenn alles zum größeren Wohl geschehen sein mochte. Als Königin konnte Lissa auch nur begrenzt Einfluss nehmen. Die Wächter dienten den Moroi, aber es war Sitte, dass die Moroi zurücktraten und es den Wächtern überließen, ihre eigenen Leute zu führen. Eddie war nicht entlassen oder in Haft genommen worden .... aber welchen Auftrag würden sie ihm geben? Schwer zu sagen.
    Sydney .... sie stellte ein noch größeres Rätsel dar. Wo ist deine Alchemistin? Was in dieser Gruppe vor sich ging, überstieg tatsächlich meine Vorstellungskraft, lag jenseits meiner Welt. Ich erinnerte mich an ihr Gesicht, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, damals im Hotel – stark zwar, aber traurig. Ich wusste, dass man sie und die anderen Alchemisten inzwischen freigelassen hatte, aber ihr Gesichtsausdruck hatte gesagt, dass ihre Schwierigkeiten noch nicht zu Ende waren.
    Und Victor Dashkov? An welcher Stelle passte er in das Gesamtbild hinein? Ich wusste es nicht. Böse oder nicht, er war trotzdem jemand, der infolge meiner Taten gelitten hatte. Die Ereignisse rund um seinen Tod würden mich für immer begleiten.
    Kollateralschäden. Ich hatte eine Menge Leute zu Fall gebracht, ob nun absichtlich oder nicht. Aber während ich Adrians Worte weiter zu verstehen suchte, ließ mich eins davon stutzen.
    „Opfer“, sagte ich langsam.

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