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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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hielt. Sydney trat zu uns, und einen Moment später musste die Person am anderen Ende der Leitung den Anruf entgegengenommen haben.
    „Boris?“, fragte Dimitri. Das war alles, was ich verstand, weil der Rest eine Abfolge schneller russischer Worte war. Ein seltsames Gefühl breitete sich in mir aus, während er sprach. Ich war verwirrt, ratlos, weil ich die Sprache nicht verstand .... aber da war noch mehr. Ich fröstelte. Mein Puls raste vor Angst. Diese Stimme .... ich kannte diese Stimme. Es war seine Stimme und doch nicht seine Stimme. Es war die Stimme meiner Albträume, eine Stimme voller Kälte und Grausamkeit.
    Dimitri spielte einen Strigoi.
    Na ja, spielen war wirklich noch ein zu sanfter Ausdruck. Er tat vielmehr so, als wäre er ein Strigoi. Was immer es auch sein mochte, das dazu beitrug, es war jedenfalls verdammt überzeugend.
    Neben mir runzelte Sydney die Stirn, aber ich glaubte nicht, dass sie das Gleiche erlebte wie ich. Sie hatte ihn niemals als Strigoi gekannt. Sie hatte nicht diese schrecklichen Erinnerungen. Sein verändertes Benehmen musste ihr auffallen, aber als ich ihr Gesicht betrachtete, wurde mir klar, dass sie ganz darauf konzentriert war, das Gespräch zu verfolgen. Ich hatte vergessen, dass sie ja auch Russisch sprach.
    „Was sagt er?“, flüsterte ich.
    Die Falte zwischen ihren Brauen vertiefte sich, entweder weil sie sich so konzentrierte oder weil ich sie ablenkte. „Er .... er klingt so, als spräche er mit jemandem, mit dem er seit einer ganzen Weile nicht mehr geredet hat. Dimitri beschuldigt diese Person, nachlässig geworden zu sein, während er fort war.“ Sie verstummte und setzte ihre innere Übersetzung fort. An einem Punkt hob Dimitri wütend die Stimme, und sowohl Sydney als auch ich zuckten zusammen. Ich sah sie fragend an. „Er ist verärgert darüber, dass seine Autorität infrage gestellt wird. Ich weiß nicht so recht, aber jetzt .... klingt es so, als kröche die andere Person zu Kreuze.“
    Ich wollte jedes Wort wissen, aber es war recht schwer für sie, gleichzeitig für mich zu übersetzen und zuzuhören. Dimitris Stimme kehrte wieder zu einer normalen Lautstärke zurück – auch wenn sie immer noch diesen schrecklich drohenden Unterton hatte. Und inmitten eines Hagels von Worten hörte ich ihn von Sonya Karp und Montana sprechen.
    „Er fragt nach Ms Kar… Sonya?“, murmelte ich. Sie war nicht lange meine Lehrerin gewesen. Jetzt konnte ich sie geradeso gut auch Sonya nennen.
    „Ja“, sagte Sydney, den Blick immer noch auf Dimitri gerichtet. „Er bittet – ähm, er sagt – dieser Person, dass sie noch jemanden anders aufspüren und feststellen soll, ob der Betreffende Sonya finden kann. Diese Person .... “ Sie hielt inne, um genauer zuzuhören. „Diese Person, nach der er fragt, kennt offenbar eine Menge Leute in dem Gebiet, in dem sie zuletzt gesehen wurde.“
    Ich wusste, dass Leute in diesem Zusammenhang Strigoi bedeutete. Dimitri war schnell in ihren Reihen aufgestiegen und hatte anderen seinen Willen aufgezwungen und seine Macht über sie geltend gemacht. Die meisten Strigoi handelten für sich allein und arbeiteten selten zusammen. Aber selbst die Einzelgänger erkannten Drohungen und dominantere Strigoi. Dimitri ließ seine Beziehungen spielen, genauso, wie er es kurz zuvor gesagt hatte. Wenn irgendwelche Strigoi von seiner Verwandlung gehört hatten – und sie glaubten –, würden sie die Neuigkeit nicht allzu schnell verbreiten können, dazu waren sie einfach zu wenig organisiert. Offenbar musste sich Dimitri von einem zum nächsten hangeln, um Quellen zu finden, die wieder andere Quellen kannten, die vielleicht wussten, wo sich Sonya aufhielt.
    Dimitri wurde abermals laut und wütend, und seine Stimme wurde – falls das denn überhaupt möglich war – noch finsterer. Ich kam mir plötzlich so vor, als säße ich in der Falle, und selbst Sydney wirkte jetzt verängstigt. Sie schluckte.
    „Dimitri sagt diesem Typen, dass er ihn, wenn er bis morgen Abend keine Neuigkeiten habe, suchen und in Stücke reißen würde und .... “ Sydney machte sich nicht die Mühe, den Satz zu beenden. Ihre Augen waren weit aufgerissen. „Lass einfach deine Phantasie spielen. Es ist ziemlich schrecklich.“ In diesem Moment war ich irgendwie froh darüber, dass das ganze Gespräch nicht auf Englisch abgelaufen war.
    Als Dimitri den Anruf beendete und Sydney das Telefon zurückgab, schmolz die Maske der Bosheit von seinem Gesicht. Er war wieder mein

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