Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
zu suchen. Lexa hatte heftig widersprochen. Erstens weil sie keine Ahnung hatte, wo er und Dave sein könnten und sie daher allenfalls eher zufällig treffen würden und zweitens, weil sie keine Ahnung hatte, wo Baghira sich herumtrieb und den wollte Lexa im Augenblick auch nicht zufällig treffen.
Maya hingegen war alles egal gewesen. „Du hast gesagt, ich soll Ron küssen und dazu muss ich ihn treffen.“
„Richtig. Aber wenn wir kopflos durch die Nacht fahren, wirst Du ihn nicht treffen.“
„Wir können es aber versuchen.“ Maya war ungekrönte Meisterin des gehobenen Que ngelns. „Jetzt komm! Das Warten macht mich fertig.“
„Du weißt schon, dass da draußen ein irrer Vampir herumzieht, Leute mordet und mich hasst?“
Doch das hatte Maya auch nicht beeindruckt. „Wenn wir Ron nicht finden, finden wir auch Baghira nicht, aber ich bin wenigstens beschäftigt.“
Und so wa ren sie dann eben aufgebrochen.
Zunächst nahmen sie Kurs auf die Innenstadt.
„Wo willst Du jetzt suchen?“, fragte Lexa resigniert, während Maya sich sportlich durch den Verkehr schlängelte. „Hat Ron erzählt, wohin er mit seinem Team so geht?“
„Nur, dass sie sich in dem Steakhaus am Rindermarkt treffen“, entgegnete Maya und hupte energisch ein Mofa beiseite, um an einem Taxi vorbeizuziehen.
„In diesem Handbuch stehen doch Tipps für die verschiedenen Städte drin. Vielleicht sollten wir dort anfangen?“
„Maya!“, fuhr Lexa auf und reagierte damit auf den Vorschlag und das Fahrmanöver zugleich. „Da stehen für München acht Adressen drin, die willst Du doch jetzt nicht alle abklappern?“
„Natürlich nicht. Sobald ich Ron gefunden habe, hören wir auf. Ich bin gut gerüstet für eine lange Nacht.“ Sie klopfte demonstrativ auf ihre Handtasche, in der gewiss ein reichhaltiges Sortiment bunter Pillen verstaut war. Maya war Pharmazeutin aus Leidenschaft. „Also meckere nicht, sondern überlege in eigenem Interesse, wo wir am besten mit der Suche beginnen. Dann hast Du es schneller hinter Dir. Hat Dave Dir nicht gesagt, wo er sich herumtreibt, wenn Du nicht dabei bist?“
„Da hätte Dave viel zu tun, da ich meistens nicht dabei bin.“ Lexa fiel selbst auf, wie patzig ihr Ton geworden war, aber das geschah Maya gerade recht. „Der kann tun und lassen, was er will.“
„Wie unpraktisch.“
„Für Dich, ja!“ Seufzend griff Lexa zum Vampire Beginners Guide , den Maya in ihre Handtasche gesteckt hatte, und schlug den Anhang mit dem Adressverzeichnis auf. „Wir sollten in den Läden beginnen, die in der Nähe von diesem Steakhaus sind und in denen sich üblicherweise Schattengänger treffen.“
„Stay with the Pack, wie Ron zu sagen pflegt “, kicherte Maya wieder besser gelaunt. Sie hatte in ihren Abenteuermodus zurückgefunden und Leid und Schmerz vorerst vergessen. „Das bekommt in Kombination mit Werwölfen eine völlig neue Betonung.“
Es war jedenfalls eine weise Entscheidung wie Lexa befand, denn immerhin reduzierte sie die Auswahl auf drei in Betracht kommende Adressen. Da war zunächst eine Bar in einem der edlen Hotels, in dem sich dem Handbuch zufolge gerne Elfen unter das abends aus den Konzertsälen und Theatern strömende Menschenvolk mischten, um den Tag in intellektueller Atmosphäre bei einem gepflegten Glas Wein ausklingen zu lassen. Dann war da gar nicht weit vom Steakhaus entfernt ein schummriges Lokal, in dem sich das auf harten Alkohol und weichen Sex fixierte typische Münchner Nachtschwärmer-Klientel traf, und das deshalb als vorzügliches Jagdrevier für Vampire galt. Und schließlich gab es unweit des Doms ein Irish Pub, in dem abends alle möglichen Sportarten bei einem gepflegten Bier und Burgern übertragen wurden. Für flüchtige Beobachter tummelten sich dort alle in München gestrandeten Engländer und Iren, doch dem Handbuch zufolge war es eigentlich fest in Werwolfhand – oder vielmehr Pranke. Insofern fiel die Wahl leicht.
„Da waren wir das letzte Mal nach dem Steakessen auch“, bemerkte Maya dazu. „An dem Abend, an dem ich Dir Dave und Ron vorgestellt habe.“
Lexa verzog unglücklich das Gesicht. Damals war sie noch jung und unschuldig gewesen. Oder vielmehr mittelalt und ahnungslos. Jedenfalls hatte sich seither in ihrem Leben so ziemlich alles geändert.
„Wehe, wenn sie da nicht sind“, bemerkte sie nur und folgte Maya aus dem Parkhaus.
„Dann suchen wir eben weiter“, drohte Maya, die mit dem Jagdtrieb auch ihre gute Laune
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