Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
wiedergefunden hatte, prompt. „Seit wann bist Du so standorttreu?“
„Seit dort draußen ein geisteskranker, massenmordender Vampir sein Unwesen treibt, der ganz speziell mich nicht leiden kann“, murrte Lexa leise genug, um Maya zu erlauben, das zu überhören. Das ersparte ihnen beiden nur unangenehme Sticheleien zu einer Entscheidung, die Maya längst gefällt hatte.
Als sie kurz darauf in die Kellerbar traten, in der eine schurbelige Folk-Band zu rockigen Schlagzeugen und Bässen volkstümliche Weisen spielte, zögerte Lexa.
Die Luft in dem überfüllten Raum war gesättigt von all den Gerüchen, die Kellerbars im Allgemeinen auszeichnen – Alkohol, Menschen, Bratenfett. Doch darunter mäanderte elegant und verführerisch der unverwechselbare Duft von Blut. An der Tür zur Küche verband eine Kellnerin gerade einem unvorsichtigen Barkeeper die Hand. Offenbar hatte der Kerl sich an einer zerbrochenen Flasche geschnitten.
Lexas Instinkte forderten sofortiges Einschreiten. Der Drang, über den Tresen zu spri ngen, den Verband von der Wunde zu reißen, um das wunderbare Blut nicht sinnlos in den Mull sickern zu lassen, war übermächtig. Während ihr das Wasser im Mund zusammenlief, begannen Lexas Kiefer zu ziehen. Ihre Eckzähne kamen ihr plötzlich viel schärfer vor.
Nur ein winziger Schluck…
„Alles in Ordnung?“ Mayas Hand auf ihrem Arm holte Lexa zurück ins Hier und Heute, in dem gewisse Verhaltensweisen absolut inakzeptabel waren. „Wenn Du Probleme hast, kann ich Dir vielleicht was geben. Ich hab mein Notfall-Set dabei.“
Unwillkürlich schüttelte Lexa den Kopf. Mayas Vertrauen in chemische Substanzen war unerschütterlich und was sie als Notfall-Set bezeichnete ging unter anderen Umständen als Mischung aus Feldapotheke und Drogenlabor durch. „Nein, es geht schon wieder. Ich dachte, ich würde den Barkeeper kennen.“
Darf ich Dich Snack nennen?
„Süßer Kerl, aber kein Vergleich zu Dave.“
„Hör endlich mit Dave auf“, knurrte Lexa gereizt. Blutrünstig wie sie gerade war, hatte ihr Ton endlich einmal die Heftigkeit, derer es bedurfte, um sogar Maya zu einem Th emenwechsel zu veranlassen.
„Da hinten sind zwei Jungs aus Rons Mannschaft“, rief sie und steuerte den Tisch u nmittelbar vor der Band an.
Lexa folgte gemessenen Schrittes.
Die beiden Eishockeyspieler waren erst hocherfreut, Maya zu sehen, wobei unklar blieb, ob das an ihrem doch im Hinblick auf die erhoffte Versöhnung eher offenherzigen Ausschnitt lag oder daran, dass Maya einfach überall, wohin sie auch immer kam, sofort beliebt war. Nun, vielleicht lag es auch an beidem. Oder an Ron, als dessen Freundin sie trotz des aktuell eher ungeklärten Status‘ ja immer noch galt. Werwölfe respektierten dem Handbuch zufolge die Bindungen ihrer Freunde.
Als der eine jedoch Lexa sah, verengten sich seine Augen skeptisch. Er sog die miefige Luft tief durch die Nase ein und wirkte gleich noch übellauniger. Lexa wunderte das nicht. Es war wirklich stickig hier. Mehr erstaunte sie allerdings die Feindseligkeit, die ihr entgegenschlug. Sie war ordentlich zurechtgemacht , trug unter ihrem Edelparka eine enge Hose zu einem lässigen Oversize Shirt mit U-Boot-Ausschnitt und einem bunten Schal, den ihr Maya zum Geburtstag geschenkt hatte. Da sollte jeder Mann, der etwas auf sich hielt, sich gefälligst geschmeichelt fühlen, wenn sie an seinen Tisch kam. Nun, in den Schatten zählten offenbar andere Eigenschaften.
„Beast schlägt Beauty“, seufzte Lexa und fühlte sich plötzlich inmitten einer überfüllten Bar unfassbar einsam.
„Darf ich Dir Tom und Steve vorstellen“, sagte Maya, als hätte sie die Reaktion der beiden gar nicht bemerkt. Und an die beiden gewandt: „Das ist Lexa. Sie ist eine gute Freundin von Dave.“
Tom zuckte und in seinen Blick mischte sich Erstaunen. Steve hingegen nickte, als sei damit alles geklärt, und reichte ihr sogar die Hand. Unter den gegebenen Umständen beschloss Lexa, ihrer Beziehung zu Dave ausnahmsweise nicht zu widersprechen.
„Wisst Ihr, wo Ron steckt“, fragte Maya dann. „Ich hab es leider nicht geschafft, zum Steak-Essen zu kommen.“ So wie sie das sagte, klang es wie die lautere Wahrheit.
Gerade nach ihren eigenen Erfahrungen mit Kommissar Kellerer und Karel bewunderte Lexa ihre Freundin glühend um diese Fähigkeit. Halbwahrheiten auf der richtigen Hälfte der Glaubwürdigkeit zu halten.
„Dave war nicht so gut drauf“, sagte Tom an Lexa gewandt und in einem
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