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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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murmelte ich. »Wie geht's dir so?«
    »Bestens.« Er hob eine blonde Augenbraue. Vampire kannten keine wechselnden Gesundheitszustände. Mit einer Hand wies er auf den leeren Platz im Séparée, und ich setzte mich.
    »War's schwierig, die Zügel wieder in die Hand zu nehmen?«, fragte ich etwas deutlicher.
    Vor ein paar Wochen hatte eine Hexe Eric seines Gedächtnisses beraubt, und es waren einige Tage vergangen, ehe er wieder gewusst hatte, wer er war. Während dieser Zeit war er von Pam bei mir geparkt worden, um ihn vor der Hexe zu verbergen, die ihn verflucht hatte. Und die Lust war über uns gekommen. Sehr oft.
    »Wie Fahrradfahren«, sagte Eric, und ich versuchte mich zu konzentrieren. (Auch wenn ich mich fragte, wann das Fahrrad erfunden worden war und ob Eric irgendetwas damit zu tun hatte.) »Ich habe einen Anruf von Long Shadows Schöpfer bekommen, einem Indianer, der sich Hot Rain nennt. Du erinnerst dich sicher noch an Long Shadow?«
    »Ich habe eben erst an ihn gedacht«, erwiderte ich.
    Long Shadow war der erste Barkeeper des Fangtasia gewesen. Er hatte Geld unterschlagen, und ich war von Eric gezwungen worden, die Barmädchen und andere menschliche Angestellte auszuhorchen, bis ich den Schuldigen schließlich fand. Ungefähr zwei Sekunden, ehe Long Shadow mir die Kehle durchgeschnitten hätte, hatte Eric seinen Barkeeper mit dem traditionellen Holzpflock gepfählt. Wenn ein Vampir einen anderen tötet, so ist das meines Wissens eine ziemlich ernste Angelegenheit, und Eric musste eine saftige Strafe zahlen - an wen wusste ich allerdings nicht. Doch jetzt war ich sicher, dass das Geld an Hot Rain gegangen war. Hätte Eric Long Shadow ohne triftigen Grund umgebracht, wären noch andere Bestrafungen zur Sprache gekommen. Mir war es allerdings ganz recht, dass diese allesamt ein Geheimnis geblieben waren.
    »Was hat Hot Rain gewollt?«, fragte ich.
    »Er wollte mich wissen lassen, dass seine Ansprüche in seinen Augen noch nicht abgegolten sind, auch wenn ich ihm den vom Schlichter festgesetzten Betrag gezahlt habe.«
    »Wollte er noch mehr Geld?«
    »Das glaube ich nicht. Er scheint zu meinen, dass er nicht nur eine finanzielle Entschädigung erwarten darf.« Eric zuckte die Achseln. »Soweit es mich betrifft, ist die Sache erledigt.« Eric nahm einen Schluck synthetisches Blut, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und sah mich aus unergründlichen blauen Augen an. »Und auch diese kleine Geschichte mit meinem Gedächtnisverlust. Die Krise ist überstanden, die Hexen sind tot, und in meinem kleinen Stück von Louisiana ist die Ordnung wiederhergestellt. Wie geht's dir denn so?«
    »Na ja, ich bin aus geschäftlichen Gründen hier«, sagte ich und setzte einen möglichst geschäftsmäßigen Gesichtsausdruck auf.
    »Was kann ich also für dich tun, meine liebe Sookie?«
    »Sam möchte dich um etwas bitten.«
    »Und er schickt dich mit dieser Bitte vor. Ist er nun besonders clever oder besonders dumm?«, fragte Eric sich selbst laut.
    »Weder noch«, antwortete ich und versuchte, nicht zu schnippisch zu klingen. »Er ist besonders angeschossen. Es wurde letzte Nacht auf ihn geschossen.«
    »Wie konnte das denn passieren?« Eric sah mich überaus aufmerksam an.
    Ich erklärte es ihm. Ich erschauderte, als ich davon sprach, wie allein Sam und ich gewesen waren im lautlosen Dunkel der Nacht.
    »Arlene war gerade vom Parkplatz gefahren. Sie hat gar nichts davon mitbekommen. Die neue Köchin - Sweetie - war auch kurz vorher gegangen. Irgendjemand hat im Wäldchen nördlich vom Parkplatz gestanden und auf Sam geschossen.« Ich erschauderte erneut, diesmal aus Angst.
    »Wie dicht hast du neben ihm gestanden?«
    »Oh«, sagte ich mit zittriger Stimme. »Ganz dicht daneben. Ich hatte mich gerade umgedreht... dann wurde er... überall war Blut.«
    Erics Gesicht wirkte wie aus Marmor gemeißelt. »Was hast du getan?«
    »Gott sei Dank hatte Sam sein Handy dabei. Mit der einen Hand habe ich das Loch in seinem Bein zugehalten und mit der anderen die Notrufnummer 911 gewählt.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Na ja.« Ich holte tief Luft und versuchte mich zu beruhigen. »Einigermaßen gut, alles in allem.« Das hatte ich fast ohne ein Zittern in der Stimme sagen können. Ich war stolz. »Aber er fällt jetzt natürlich für eine Weile aus, und es ist so vieles ... so viele merkwürdige Dinge sind in letzter Zeit im Merlotte's passiert ... Unser Ersatzbarkeeper kommt nicht länger als ein paar Abende am Stück allein klar,

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