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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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an.
    Ich biss die Zähne zusammen, damit ich gar nicht erst versuchte ihm zu erzählen, was für ein nettes Mädchen Heather Kinman gewesen war: Sie hatte erst vor kurzem ihren Highschool-Abschluss gemacht und dann ihren ersten Job als Verkäuferin in Bon Temps' Laden für Bürobedarf begonnen. Sie war nur schnell auf einen Milchshake bei Sonic gewesen, als sie erschossen wurde. Heute sollte im kriminaltechnischen Labor die Kugel, die auf Sam abgefeuert worden war, mit der Kugel verglichen werden, die Heather umbrachte, und diese beiden wiederum mit der Kugel aus Calvins Brust. Ich nahm an, die Kugeln würden alle zusammenpassen.
    »Ich versuche dir zu erklären, warum Sam keinen anderen Gestaltwandler oder Werwolf um Hilfe bitten möchte«, stieß ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Er fürchtet, das könnte ihn oder sie in Gefahr bringen. Und es gibt einfach keinen anderen Menschen im Ort, der für den Job qualifiziert wäre. Also bat er mich, zu dir zu gehen.«
    »Als ich bei dir zu Hause untergebracht war, Sookie...«
    Ich stöhnte. »Oh, Eric, hör doch endlich auf damit.«
    Es nervte Eric ungemein, dass er sich nicht an das erinnern konnte, was passiert war, während er unter dem Fluch der Hexe gestanden hatte. »Irgendwann werde ich mich erinnern«, sagte er beinahe missmutig.
    Wenn er sich an alles erinnern würde, dann nicht nur an den Sex.
    Er würde sich auch an die Frau erinnern, die in meiner Küche mit einer Pistole gewartet hatte. Er würde sich erinnern, wie er mir das Leben gerettet hatte, indem er die für mich bestimmte Kugel abfing. Er würde sich erinnern, dass ich sie erschossen hatte. Und er würde sich an die Beseitigung der Leiche erinnern.
    Er würde erkennen, dass er für immer Macht über mich besaß.
    Vielleicht würde er sich sogar daran erinnern, dass er sich so weit herabgelassen und mir angeboten hatte, all seine beruflichen Ambitionen aufzugeben und mit mir zu leben.
    An den Sex würde er sich gern erinnern. Auch an die Macht würde er sich gern erinnern. Aber irgendwie bezweifelte ich, dass sich Eric auch gern an den zuletzt genannten Teil erinnern würde.
    »Ja«, sagte ich leise und sah auf meine Hände hinunter. »Eines Tages wirst du dich vermutlich erinnern.« Der Radiosender WDED spielte >Night Moves<, einen alten Song von Bob Seger. Ich sah, dass Pam ganz selbstvergessen in einem eigenen Tanz herumwirbelte, ihr unnatürlich starker und gelenkiger Körper drehte und verbog sich, wie es menschlichen Körpern nie möglich gewesen wäre.
    Ich hätte sie zu gern zu Live-Vampirmusik tanzen sehen. Ihr solltet übrigens unbedingt mal eine echte Vampirband hören. Das vergesst ihr nie wieder. Meistens spielen sie in New Orleans und San Francisco, manchmal auch in Savannah oder Miami. Als ich noch mit Bill zusammen gewesen bin, hat er mich mal zum Auftritt einer Gruppe mitgenommen, die auf ihrem Weg gen Süden nach New Orleans für einen Abend im Fangtasia gespielt hat. Der Sänger der Vampirband - Renfield's Masters nannte sie sich - hat Tränen aus Blut geweint, während er seine Balladen sang.
    »Es war clever von Sam, dich zu schicken«, begann Eric nach einer langen Pause. Dazu hatte ich nichts zu sagen. »Ich werde euch jemanden abtreten.« Ich spürte, wie sich meine Schultern vor Erleichterung entspannten, konzentrierte mich auf meine Hände und holte tief Luft. Als ich ihm einen Blick zuwarf, sah sich Eric in der Bar um und prüfte, welche Vampire anwesend waren.
    Die meisten von ihnen kannte ich zumindest vom Sehen. Thalia fielen lange schwarze Ringellocken den Rücken hinab, und ihr Profil war wohl am besten mit dem Begriff klassisch beschrieben. Sie sprach mit schwerem Akzent - einem griechischen, vermutete ich - und war von ungestümem Temperament. Indira war eine zierliche indische Vampirin, perfekt mit Rehaugen und langem Zopf; die würde keiner ganz ernst nehmen, bis die Dinge aus dem Ruder liefen. Maxwell Lee war ein afroamerikanischer Investmentbanker. Auch wenn er so stark wie jeder Vampir war, gefiel Maxwell geistiger Zeitvertreib besser als eine Rolle als Rausschmeißer.
    »Wie wäre es, wenn ich euch Charles schicken würde?« Eric klang beiläufig, aber ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er es nicht beiläufig meinte.
    »Oder Pam«, sagte ich. »Oder jeden sonst, der sich beherrschen kann.« Ich sah, wie Thalia einen Edelstahlbecher mit den Fingern zerdrückte, um einem menschlichen Mann zu imponieren, der sich an sie heranzumachen versuchte.

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