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Vampire City

Vampire City

Titel: Vampire City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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aber du musst mir unbedingt zuhören. Hast du verstanden?“
    Er ließ die Worte auf mich wirken, machte eine Pause und atmete schwer ins Telefon.
    „Virginia?“
    Meine Gedanken wirbelten umher, unfähig, sich zusammenzufügen, ein Bild zu ergeben, mich ruhiger werden zu lassen. Im Gegenteil: Mein Geist schien sich von meinem Körper zu entfernen, so mächtig nahm die Furcht mein Herz gefangen. Sie legte sich wie eine eisige Kette darum, weil mein Innerstes ahnte, dass ganz und gar nichts in Ordnung war. Wieso ließen meine Eltern mich entführen?
    „Schatz, bist du noch dran?“
    Der besorgte Ton meines Vaters holte mich in die Wirklichkeit zurück.
    „Ja“, sagte ich lethargisch.
    „Gut.“ Erleichtert atmete er auf. „Ich weiß gar nicht, was ich alles sagen darf, weil der Anruf eigentlich nicht erlaubt ist.“
    Mechanisch warf ich meinem Fahrer einen Blick zu und bemerkte, dass seine Augen immer wieder auf mir ruhten und dann auf die Straße zurückkehrten.
    „Bitte, sag was los ist, Dad“, flehte ich meinen Vater an.
    „Du bist in Gefahr, mein Schatz. Wir mussten dich da rausholen und ich bin froh, dass es Brandon gelungen ist. Er war schneller als sie .“
    Brandon, er hieß Brandon. Und wer waren sie ?
    Ich fasste mich langsam, auch wenn mir alles ziemlich unwirklich vorkam.
    „Vor wem muss ich beschützt werden? Vor wem?“
    Es hatte mit der Sache vor zwei Jahren zu tun, ich war mir sicher.
    „Das wirst du alles erfahren, aber nicht von mir, dazu bin ich nicht befugt. Mehr darf ich dir nicht sagen. Es tut mir so leid.“
    Die Stimme meines Vaters brach. In mir stiegen Tränen hoch, meine Augen füllten sich mit ihnen, dagegen konnte ich absolut nichts tun. Ich schluchzte.
    „Nicht weinen, Virginia, bitte. Ich möchte dir noch so viel sagen, glaub mir.“
    „Wo ist Mom?“, entfuhr es mir.
    „Sie ist im Restaurant, es ist alles in Ordnung.“
    Sein Tonfall wurde weicher, ich wischte mir bedächtig die Tränen ab. Sagen konnte ich nichts, war einfach nicht dazu fähig. So viele offene Fragen, so viel, was gerade auf mich einstürzte, und ich saß bloß da und heulte.
    „Ich muss auflegen, Schatz“, sagte da mein Vater.
    „Nein, warte, ich muss dich noch was fragen…“
    „Es geht nicht, wir bekommen sonst Ärger. Bitte versprich mir eins: Vertraue Brandon! Virginia, dieses Versprechen musst du mir geben, sonst kann ich nicht schlafen. Vertraue ihm! Wer weiß, wann wir uns wieder sprechen können.“
    Ein Schauer glitt mir über den Rücken. Wie meinte er das?
    „Wieso können wir nicht telefonieren?“, fragte ich mit erstickter Stimme.
    „Das kann ich dir nicht sagen.“
    Ich hörte ihn fluchen.
    „Versprich es mir, Virginia. Hab Vertrauen.“
    Er wartete auf meine Antwort, die ich ihm am liebsten nicht geben wollte. Vertrauen? Einen wildfremden Mann? Wie konnte ich das ohne Umschweife tun? Andererseits bat mich mein Vater darum, der nicht vielen Leuten vertraute und mich liebte. Warum sollte er das also wollen, wenn ich es nicht könnte?
    „Okay“, hauchte ich ins Handy und atmete tief durch.
    „Danke, mein Mädchen. Und vergiss niemals, wie sehr wir dich lieben.“
    „Ich liebe euch auch.“
    Die Leitung war tot, mein Vater hatte aufgelegt. Brandon nahm mir sanft das Telefon aus der Hand und steckte es zurück in seine Lederjacke.
    Auf der Rückbank nieste plötzlich etwas. Ich fasste mir vor Schreck an die Brust und drehte mich eilends um.
    „Gesundheit!“, rief Brandon, während ich in zwei braune Hundeaugen blickte.
    Ausgestreckt, auf dem schwarzen Leder, lag ein Rottweiler. Majestätisch hielt er den Kopf nach oben, so als würde er warten, dass er noch mal niesen musste.
    „Das darf nicht wahr sein!“, entfuhr es mir. „Er ist dein Hund?“
    Der Rottweiler war im Park auf mich zugelaufen, bis er mit einem Pfiff gerufen worden war.
    „Er mag dich“, sagte Brandon mit einem Seitenblick auf mich, „sonst läuft er nie zu Fremden von allein hin.“
    Ich streckte zaghaft meine Hand aus und berührte den großen Kopf. Der Hund schmiegte sich in meine Hand, dann hob er die Schnauze und leckte mir über die Finger, sein Schwanz wedelte. Ich brachte ein Lächeln zustande.
    „Wie ist sein Name?“
    „Blood.“
    „Blood?“, wiederholte ich.
    „Ja.“
    „Ziemlich ungewöhnlicher Name.“
    „Er ist passend“, kam es von Brandon knapp.
    Blood streckte sich bequem aus, ließ seine Pfoten über den Sitz hängen. Ich drehte mich wieder um.
    „Und du bist also Brandon.“
    Er

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