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Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Titel: Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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des Schwarzen Lochs lag in hellem Neonlicht. Valentine hörte in der Ferne Feuersirenen und roch Rauch; die Grogs hatten ihre Zündhölzer gut genutzt. Er ließ Molly seinen Ledermantel anziehen, nahm sie am Handgelenk und führte sie ins helle Licht der Grube. Er half ihr über eine der Mauern, dann folgte er ihr und nahm sie wieder an der Hand.
    Die Nachtluft war kühl, und Molly zog den Mantel fester um sich, als ihre Zähne anfingen zu klappern. Verwirrung hing ebenso deutlich wahrnehmbar in der Luft wie der Rauch der Feuer. Durch die Bäume konnte Valentine zwei Brände erkennen, die von lärmenden Menschenmengen umgeben waren - vielleicht wollten diese Leute helfen, vielleicht genossen sie auch nur die Aufregung. Valentine orientierte sich, eilte über die verlassenen Bürgersteige und ignorierte die Menschen, die hin und her rannten. Er spürte Schlächter, die in der Nähe der Feuer nach etwas suchten.
    Der Weltenweber in dem kleinen kuppelförmigen Käfig hatte nun die Gestalt eines großen Faultiers angenommen. Die Zuschauer waren verschwunden, wenn man einmal von zwei Betrunkenen absah, die eine schmierige Flasche hin und her reichten. Der hochgewachsene Wärter ignorierte die beiden, ließ eine Fessel um die gebogene Pfote des Faultiers schnappen und schlug ihm mit einem kurzen
schwarzen Knüppel ähnlich dem, den Valentine dem erwürgten Oberwärter abgenommen hatte, auf die Nase. »Sieht aus, als wärst du für heute fertig«, sagte er. »Alle wollen sehen, wie die Grog-Baracke in Flammen aufgeht.«
    Valentine brachte Molly zu der niedrigen Käfigtür. »Hallo da drinnen«, rief er und zeigte dem Mann eine Handvoll Banknoten. »Wenn Sie fertig sind, können Sie mir vielleicht einen Gefallen tun.«
    Der Wärter starrte angewidert zurück. »Vergiss es, Halbblut. Besorg dir deinen Stoff woanders. Es sieht zwar aus wie ein Tier, aber es ist keins. Es ist nur ein Trick. Wenn du vorhast, es mit einem Strauß oder so zu treiben, hast du hier kein Glück.«
    Der Wärter befestigte die letzte Fessel an dem ausgetrockneten Ast und ging auf die Tür zu. Valentine reichte ihm die Banknoten mit der linken Hand und hielt die rechte lässig hinter dem Bein. Der Wärter griff nach dem Geld und zählte es mit den Augen. »Also gut, ich höre. Und was …«, begann er und beugte sich weit vor, um durch die niedrige Tür des Käfigs zu passen.
    Er brachte seinen Satz nicht zu Ende; der hölzerne Knüppel krachte geräuschvoll auf seinen Hinterkopf. Der Wärter fiel um, bewusstlos oder tot. Valentine fügte die Schlüssel des Mannes seiner wachsenden Sammlung hinzu und eilte zu dem Baum. Die Schlüssel für die Fesseln von Rho, dem Weltenweber, hingen an einem zweiten, kleineren Ring. Wenn wir das hier schaffen, werden wir überleben. Wenn nicht, wird keiner von uns zur Zooattraktion werden, versprach er sich selbst, Molly und Rho. Er löste dem Faultier die Fußeisen und tätschelte ihm sanft den Kopf.
    Ein Jäger?, fragte die Stimme des anderen in seinem Kopf. Eine flüchtige geistige Berührung. Valentine, du bist es.
    Die Gestalt verschwamm abermals, als sie befreit von den Fesseln auf den Boden fiel. Valentine kniete nieder und
packte sie an den Schultern. Er starrte in das markante Gesicht seines eigenen Vaters. »Dad?«, fragte er ohne nachzudenken.
    Die Gestalt verschwamm abermals und wurde zu einem alten Mann mit Adlernase, tiefliegenden Augen und Büscheln von weißem Haar an den Schläfen. »Tut mir leid, Valentine der Jüngere. Ich dachte gerade an deinen Vater. Meine Beherrschung ist nicht mehr, was sie einmal war«, sagte der Weltenweber mit krächzender Stimme.
    Molly packte die Gitterstäbe hinter ihm. »David, wir haben keine Zeit mehr. Diese beiden Betrunkenen haben sich gerade abgesetzt!«
    Valentine half dem Weltenweber auf die Beine. »Wir müssen los. Kannst du laufen?«
    »Ich würde liebend gern gehen, sogar laufen, Valentine. Aber ich fürchte, ich komme nicht weit.«
    »Ich werde tun, was ich kann. Und jetzt sollten wir sehen, was du dazu beitragen kannst«, sagte Valentine und erklärte den anderen, was er vorhatte. »Aber wir müssen uns beeilen.«
    Irgendwo, irgendwie wussten es die Schlächter. Er spürte, dass sie auf dem Weg waren.

    Einem Schlächter zu folgen, machte das Durchqueren einer Menschenansammlung erheblich einfacher. Die Menge teilte sich für den Blutsauger wie das Rote Meer für die Israeliten. Valentine und Molly brauchten nur in respektvollem Abstand hinter dem wehenden

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