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Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Titel: Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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erschrocken hätte.
    Valentine sprang aus der Hängematte, schüttelte den Kopf und trank einen Schluck aus der Wasserflasche, die er mit in die Hängematte genommen hatte, um sich nicht aus dem Moskitonetz bewegen zu müssen. Er zog seine Mokassins an, aber nicht, ohne zuvor hineinzuspähen. Sie hatte zwar an seiner Hängematte gehangen, doch der Einfallsreichtum der Insekten am Yazoo, wenn es darum ging, sich dort zum Schlafen zu verkriechen, wo man es am wenigsten erwartete, war nicht zu unterschätzen, und Valentine hatte sich bereits zu Beginn des Sommers einen schmerzhaften Tausendfüßlerbiss zugezogen.
    »Was hast du uns denn mitgebracht, Weihnachtsmann?«, fragte Alistar, einer der Wölfe.
    Die Wölfe versammelten sich, und Eveready warf den fleckigen Sack mitten ins Lager. Zunächst dachte Valentine, das schnell heller werdende Licht hätte ihm einen Streich gespielt, aber der Sack schien sich zu bewegen, als er auf den Boden fiel.
    »Valentine, ich brauche dein Hackmesser«, sagte Eveready. Valentine holte seinen Parang, ein fünfunddreißig Zentimeter langes Jagdmesser, das in der Mitte dicker wurde wie eine schwangere Machete. Es hatte einen schweren Holzgriff, der in einem Metallknauf endete, und kombinierte die Schärfe eines Häutemessers mit der Vielseitigkeit eines Beils.

    Eveready benutzte sein kleineres Klappmesser, um den Sack aufzuschneiden, der, wie Valentine mit kaltem Entsetzen sah, sich tatsächlich inmitten des Kreises von fünf Männern von selbst bewegte. Eveready kippte den Inhalt des Sackes aus.
    »O Scheiße!«, sagte Burton und zupfte an dem Bart, den er sich den Sommer über hatte wachsen lassen.
    Dort am Boden zuckte ein bleicher, humanoider Torso. Wo Arme und Beine hätten sein sollen, gab es nur teerige Stümpfe. Ein zweiter Sack, der mit Schnur um den Hals befestigt war, verbarg das Gesicht des Geschöpfs. Burton gab ein Geräusch von sich, das halb Lachen, halb Würgen war, während der süße Fäulnisgeruch die Wölfe einen Schritt zurückweichen ließ. Der sechzehnjährige Hernandez, der jüngste der neuen Wölfe, bekreuzigte sich.
    »Habt ihr noch nie einen aus solcher Nähe gesehen?«, fragte Eveready.
    Die vier schüttelten die Köpfe, gleichzeitig fasziniert und angewidert.
    »In einem Land auf der anderen Seite der Welt gibt es diese großen Raubkatzen. Indien hat man es genannt. Große, gestreifte, orangefarbene Katzen, die sie Tiger nannten. Man würde nicht glauben, dass sie sich anschleichen können, wenn man nie im Fernsehen gesehen hat, wie sie sich durch hohes Gras bewegen. Eine Tigermutter bringt ihrem Baby bei zu töten, indem sie etwas mit der Tatze halbtot schlägt. Und dann bringt das Junge es um. Das ist nicht genau, was ich mit euch Jungs hier mache, aber ich will, dass ihr euch diesen Egel ganz genau anseht, ohne seine Gewänder und so, damit wir sicher sein können, dass ihr diesen Anblick überlebt. Eine Art von Naturfilm unter der Regie des alten Eveready.«
    Das Ding drehte sich auf den Rücken und gab ein unartikuliertes, gurgelndes Geräusch von sich.

    »Der Mistkerl kann nicht besonders gut reden«, fuhr Eveready fort und griff in seinen Vorratsbeutel. »Ich hab das hier rausgerissen.« Die Katze reichte ihnen die schlaffe, vierzig Zentimeter lange Zunge des Schlächters, und die Wölfe reichten sie unsicher herum. Die Zunge erinnerte Valentine an eine Schlange, denn sie war schuppig, und sie hatte eine schnabelartige Spitze am Ende. »Das ist der Strohhalm, den er in euch steckt. Seht ihr die Schuppen? Sie stellen sich auf wie Haken und verhindern, dass ihr euch losreißt. Nicht, dass ihr noch eine große Chance hättet, wenn dieses Schätzchen euch in den Armen hält.«
    »Wie … wie haben Sie ihn erwischt?«, fragte Valentine.
    »Ich habe mir eine kleine Eisenbahnstadt südöstlich der Ruinen von Memphis angesehen. Holly Springs. Meine Quellen haben mir gesagt, dieser Bursche hier sei gegen Mitternacht in den Ort gekommen und habe zusammen mit einer Truppe von Quislingen aus Corinth die üblichen Überprüfungen vorgenommen. Jedes Mal, wenn ein Schlächter vorbeikommt, versuchen ein paar Leute, den Ort möglichst schnell zu verlassen, und dieses Ding hier jagt sie dann. Die Quislinge hatten zu viel in den Hühner- und Schweineställen zu tun, um etwas zu bemerken. Außerdem kann man mit einem hungrigen Schlächter kaum Schritt halten, und vielleicht wollten sie auch nicht in der Nähe sein, wenn er frisst. Diese Flüchtlinge sind also zu Pferd

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