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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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ekelhaft. Valentine seinerseits betrachtete den Grog als eine Art bizarre Mischung aus einem kurzhaarigen Bären und einem Affen. In seinem Gesichtsausdruck und den tiefliegenden, schwarz gefleckten, satt braunen Augen lag etwas von der gelassenen Weisheit eines Bären. Die Fangzähne in dem darunter liegenden Maul beeinträchtigten diese Wirkung, gaben sie ihm doch eher den Anschein einer räuberischen Bestie von unbändiger Gier. Ahn-Khas Schnauze war breiter als die eines Bären. Er hatte lange, weiße Koteletten, die aussahen wie die Barteln eines Katzenwelses und neben seinem Mund in weitem Bogen herabhingen. Allerdings wirkten sie eher dekorativ als funktionell.
    Ahn-Kha aß ununterbrochen, was Valentine reichlich Gelegenheit gab, den Mund des Grogs zu erforschen. Er beobachtete Ahn-Kha mit der gleichen Faszination, die er
einst aufgebracht hatte, als er einer Klapperschlange beim Verzehr einer Ratte zugesehen hatte. Mit seinem weit zurückgesetzten Kiefergelenk konnte Ahn-Kha seinen Unterkiefer herabklappen wie eine Baggerschaufel, womit sich sein Mund weit genug öffnen ließ, eine Pampelmuse etwa so problemlos im Ganzen zu schlucken wie Valentine eine Aspirintablette. Seine Vorderzähne, die übergroßen Hauer, die nach oben und unten aus dem Gebiss herausragten, eingeschlossen, waren nach vorn gekippt wie die eines Pferdes, aber die Backenzähne glichen Valentines eigenen und wiesen ihn als Allesfresser aus. Wasser sog der Grog mehr, als er trank. Gemessen an der Größe seines Mauls war seine Zunge recht klein, weshalb er es vorzog, die Lippen zu benutzen, um Nahrung in seinem Mund zu bewegen. Als Valentine im Zuge einer Diskussion über Essgewohnheiten während des Abendessens die Zunge herausstreckte, so dass die Zungenspitze seine eigene Nase berührte, kämpfte der Grog würgend gegen das Erbrechen an und kehrte Valentine für den Rest dieser Mahlzeit den Rücken zu.
    Valentine lernte, die Ohren seines Begleiters zu beobachten. Die spitzen Muscheln übermittelten seine Stimmung. Wenn ihn etwas interessierte, richteten sie sich, bis zu den Spitzen am oberen Ende leicht zusammengezogen, ein wenig auf und drehten sich nach vorn, was ihm ein teuflisches Aussehen verlieh. Wurde er um eine Gefälligkeit gebeten, und sei es etwas so einfaches, wie beim Essen ein Messer weiterzureichen, legte der Grog die Ohren flach an den Kopf an. War er müde, hingen sie herab; schmerzte ihn etwas, standen sie beinahe horizontal vom Schädel ab. Bewegten er und Valentine sich auf unbekanntem Terrain, wie sie es getan hatten, als der Grog erstmals auf die Beine gekommen war und sich Bewegung verschafft hatte, drehten sie sich wie Radarschüsseln
hin und her, während die fächerartigen Hautlappen weit ausgebreitet waren.
    Eine Eigentümlichkeit, an die sich Valentine nicht so leicht gewöhnen konnte, war Ahn-Khas Gewohnheit, die Augen zu schließen, wenn er Nein sagen wollte. Bis Valentine das geschafft hatte, wiederholte er seine Fragen häufig, worüber sich beide endlos ärgerten.

    Als sich Ahn-Kha gut genug fühlte, sein Krankenlager zu verlassen, zogen sie einen Kilometer weiter nach Süden. Keiner von beiden verlor ein Wort über seine sonderbare Begleitung, doch Valentine erschien die Anwesenheit des Grogs inzwischen selbstverständlich. Sie erkundeten ein Haus im Ranchstil am bewaldeten Ufer eines Sees und zogen ein. Die übrigen Häuser in der Nachbarschaft waren nur noch ausgebrannte Ruinen, aber dieses hatte solide Mauern und ein Schieferdach. Die frische Luft und die Bewegung hatten dem Grog zunächst gutgetan, doch er ermattete recht schnell. Der See war voller Barsche, und Valentine nahm an, dass sie sich während der restlichen Genesungszeit des Grogs mit Nahrung versorgen konnten, ohne aus der Hörweite des Hauses zu gehen.
    »Woher wusstest du das mit den Pilzen, David?«, fragte Ahn-Kha an dem Tag, an dem sie das Ranchhaus gefunden hatten und sich eine Schüssel mit einer Suppe auf Pilzbasis teilten. »Du hast gesagt, du hättest nie unter uns gelebt oder Handel mit uns getrieben, trotzdem kennst du unseren Geschmack?«
    Valentine konnte auf Pilze geschmacklich auch ebenso gut verzichten. Sie lieferten leicht verfügbare Proteine und in manchen Fällen auch Fette, aber wenn er die Wahl hatte, so zog er es vor, Kaninchenfallen auszulegen oder Schlangen zu fangen, statt diese zähen, geschmacklosen Wucherungen zu verzehren.

    »Ich habe viele von deiner Art verfolgt und aus der Ferne beobachtet. Wie nennt

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