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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Bequemlichkeit halber mit einem Streichholz und nicht mit der kleinen Lupe, die er üblicherweise dazu benutzte. Dann legte er einen rostigen Grillrost über das Feuer und setzte einen Metalleimer mit Wasser zum Kochen auf.
    Valentine fragte sich, wie lange der Stoff in dem Desinfektionsmittel liegen sollte. Er ging noch einige Male Wasser holen, bis jedes tragbare Gefäß, das er finden konnte, gefüllt war. Dann fing er an, den Stoff in Streifen zu reißen und die Streifen zusammenzuknoten. Er arbeitete mit beinahe hysterischer Geschwindigkeit und musste sich zwingen, wieder zur Ruhe zu kommen. Nach einigen tiefen Atemzügen brachte er das abgekochte Wasser und das nach Chlor riechende provisorische Verbandszeug in den metallverkleideten Raum und begann, die verletzte Kreatur zu waschen und ihre Wunden zu verbinden. Der Grog trug einen ärmellosen, kurzen Umhang, der in Höhe der Taille am Rücken gebunden, nun aber arg zerrissen und voller Blut war. Valentine entfernte ihn und warf ihn in den Eimer mit dem Desinfektionsmittel, wo er sich zu den blutbefleckten Lappen gesellte, die er als Verbandsmaterial benutzte.
    Die Platzwunden, Furchen und Bissmale bluteten wieder, aber nur schwach. Was immer man auch über Grogs
sagen mochte, sie waren nicht so leicht umzubringen. Valentine, der sich nun wieder etwas mehr Zeit nahm, brachte die blutigen Lumpen zum Feuer und warf sie in einen weiteren Eimer mit sprudelnd kochendem Wasser, um sie zu säubern.
    Er hatte noch etwas braunen Zucker und ein Glas Honig, ein Geschenk, das er auf einem der Gehöfte im nordöstlichen Nebraska erhalten hatte. Die Bienenfreunde hatten ihm auch Stücke getrockneter Waben mitgegeben. In dem nächsten Wasser, das er zum Kochen brachte, löste Valentine etwas Zucker, Honig und Wabe auf und brachte die Lösung zu dem Grog. Er tauchte einen Stofffetzen, so groß wie ein Waschlappen, in die Mischung und führte ihn dann zum Mund der Kreatur, während er ihren Bärenschädel in seinem Schoß barg. Instinktiv nuckelte der Grog an dem getränkten Stoff.
    Vierundzwanzig Stunden, sechs Fütterungen und einen Verbandswechsel später bereitete sich Valentine darauf vor, den Grog sich selbst zu überlassen. Er platzierte die Wabe, einen größeren Wasservorrat und etwas getrocknetes Rindfleisch in seiner Reichweite, zusammen mit einem Beutel mit allen essbaren Pilzen, die er in dem nahen Wald hatte finden können.
    Er beeilte sich, zusammenzupacken, da der Grog allmählich wieder zu Bewusstsein zu kommen schien. Sein Atem ging langsam und gleichmäßig, wechselte sich nicht mehr mit Ächzen und Stöhnen ab. Der bemerkenswerte Körper hatte den Grog möglicherweise mehr als Valentines Anfall von Mitgefühl über seine zahllosen Verletzungen gerettet.
    Valentine warf einen letzten Blick auf seinen Patienten. Er hatte ihm aus einem Teil des Schrotts, den er im Keller gefunden hatte, ein Bett gebaut, welches er mit modrig riechendem Papier gepolstert hatte, das ihm immerhin
eine Art Kissen bot. Sonderbarerweise hatte er das Gefühl, die Zeit, die er damit zugebracht hatte, den Grog zu versorgen, wäre nicht vergeudet. Er hatte so oder so einen oder zwei Tage Ruhe gebraucht, und das verlassene Restaurant war dazu so gut geeignet wie jeder andere Ort. Nun jedoch wollte er vor Einbruch der Dunkelheit verschwunden sein, da in dieser Gegend offenbar Harpyien auf Beutezug gingen.
    Valentine wandte sich zum Gehen, war gerade dabei, den Küchenbereich hinter sich zu lassen, als seine scharfen Ohren ein heiseres Krächzen aufschnappten. »Warte … Mann.«
    Valentine hatte nie zuvor einen Grog Englisch sprechen gehört. Fasziniert kehrte er zu dem Kühlraum zurück.
    »Essen … trinken … auch?« Der Grog versuchte, sich aufzusetzen, schaffte es nicht, konnte aber den bärenartigen Kopf heben. Seine spitzen Ohren richteten sich auf, ragten zu beiden Seiten des Kopfes auf wie die einer Fledermaus im Wachzustand. Nun drehten sie sich in Valentines Richtung. »Warum?«
    Er zuckte mit den Schultern, bis ihm aufging, dass der Grog die Bedeutung dieser Geste möglicherweise nicht kannte. »Du hast dich da draußen sehr … tapfer geschlagen. Nenn es einen Tribut. Verstehst du das?«
    Eine lange Sekunde lang schloss der Grog die Augen. »Nein.«
    »Es bedeutet, ich glaube, dass du stark bist, ein Krieger. Darum habe ich geholfen.«
    Der Grog kicherte, ein leises Geräusch ähnlich einem unterirdischen Knirschen. »Nein … Mann. Deine … Worte … ich … verstehe. Deine

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