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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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würden nun auf andere Einheiten verteilt werden. Sollten sie beschließen, die Kompanie wieder aufzubauen, würde er bald eine weitere Nachricht erhalten. Da er unter den Unverwundeten den höchsten Offiziersrang bekleidete, mochte er sogar zum Kommandanten ernannt werden. Wenn es so käme, würde er versuchen, einige der erfahreneren Unteroffiziere in seine Truppe zu holen, vielleicht nach dem Motto: Aller guten Dinge sind drei, nachdem die vom Pech verfolgte Foxtrott-Kompanie nun schon zum zweiten Mal in drei Jahren untergegangen war.
    Nachdem er die windige Botschaft erhalten hatte, beschloss Valentine, seinen Urlaub in Fort Smith zu verbringen. Befehle und Briefe konnten ihn dort problemlos erreichen; er konnte die Bibliothek besuchen; vielleicht bekam er sogar Gelegenheit, ein paar Tage zum Fischen an den Fluss oder einen der Seen der näheren Umgebung zu ziehen, wenn er Ruderboot, Angelrute und Angelrolle auftreiben konnte. Er brauchte ein wenig Ruhe und Einsamkeit, um seine Erinnerungen an Little Timber zu ordnen.

    Er hatte kurz daran gedacht, seinen Urlaub in Weening zu verbringen. Molly hatte ihn in ihrem Brief eingeladen, sie zu besuchen, aber sie war zweifellos mit ihrer Verlobungsfeier oder ihren Hochzeitsplänen ausgelastet - er hatte in der Frühjahrsausgabe des Service Bulletin gelesen, dass ihr Bauernbursche befördert worden war. Molly konnte gewiss darauf verzichten, dass Valentine an ihrem großen Tag als Spaßbremse fungierte. Ihr Galan könnte dergleichen sogar als persönlichen Angriff werten.
    Der Teil von ihm, der nur wegwollte, war immerhin stark genug, dass er daran dachte, in Hal Steiners Enklave im Bayougebiet in Arkansas zu entfliehen. Frat hatte ihm geschrieben, dass Steiners außergewöhnliche Gemeinde der Menschen und Grogs seit seinem ersten Besuch vor einigen Jahren weiter zur Entfaltung gekommen war. Aber Steiners unabhängiges Land wurde vom Kommunikationssystem des Kommandos Süd nicht erfasst. Er würde jedes Mal zum nächsten Stützpunkt reisen müssen, um nachzusehen, ob neue Befehle für ihn eingetroffen waren.
    Also gab er sich mit Fort Smith zufrieden. Außerdem hatte er noch einen Bericht abzuliefern, und das wollte er persönlich erledigen.
    An dem Nachmittag seines Eintreffens ging er zuerst in das Kommunikationsbüro auf dem alten Universitätsgelände. Dort meldete er seine Anwesenheit dem diensthabenden Offizier persönlich und dem Hauptquartier des Zweiten Wolfsregiments telefonisch. Als das erledigt war, ließ er sich einen Teil seines angesammelten Solds auszahlen und war ein freier Wolf.
    Im Büro für Zivilangelegenheiten wollte er sich über die Stadt informieren, doch der Sergeant an dem offenen, runden Schalter erzählte ihm mit solch enormer Begeisterung von dem Essen und den Betten in einer bestimmten Pension, dass Valentine zu dem Schluss kam, der Mann hatte
sich bestechen lassen, folglich schnappte er sich lediglich eine Kopie des Stadtplans und machte sich wieder auf den Weg.
    Stahlblaue Gewitterwolken sammelten sich in der Ferne, also beschloss er, sich in der Stadt umzusehen, solange das Wetter noch angenehm war. Überall waren Wachen in ihren dunkelgrauen Uniformen. Diejenigen, die im Dienst waren, trugen Tarnponchos, hatten die Gewehre geschultert, und an ihren Gürteln baumelten Helme. Je weiter er sich von dem Fort selbst entfernte, desto mehr dienstfreie Soldaten in weißen Unterhemden, die Daumen hinter den Hosenträgern verhakt und die Hüte zurückgeschoben, so dass ihr kurzgeschorenes Haar zum Vorschein kam, liefen ihm über den Weg. Die Männer und Frauen der Wache trafen sich in Kneipen und auf Märkten, standen lebhaft lachend und plaudernd beisammen. In seinem schmutzigen Hirschleder fühlte sich Valentine mit seinem schlammverkrusteten Pferdeschwanz und den wenigen, in seinem Schlafsack eingerollten Habseligkeiten wie ein Feldhase inmitten hyperaktiver Stadteichhörnchen.
    Der ständige Krieg war Fort Smith nicht gut bekommen. Jedes zweite Grundstück war ein Trümmergarten, in dem Wildblumen auf Sockeln eingestürzter Mauern wuchsen, umgeben von allerlei Sträuchern. In einem Stadtteil namens Grove standen noch immer einige alte Häuser. Eines davon, Donna’s Den, war im Stadtplan als Pension ausgewiesen. Diesen Namen hatte er auch schon von einem der Foxtrott-Wölfe gehört. Nachdem er sich in der Kirche der Unbefleckten Empfängnis den Weg hatte weisen lassen, fand er das Haus.
    Donna’s Den war ein zweistöckiges Gebäude, dessen

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