Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung
Waldrand entfernt, tot auf dem Feld liegen. Das Aufblitzen des Mündungsfeuers einer Flinte riss einen Grog aus dem Dunkel, der vom Wald aus auf sie zustürmte. In dem Lichtblitz
wirkte die graue Haut gespenstisch. Der Grog klappte zusammen, von der Wucht des Schusses beinahe in zwei Teile zerrissen. Durch irgendeine akustische Täuschung hörte es sich an, als wäre der Schuss in weiter Ferne gefallen.
Valentine machte sich an den Aufstieg über den Hang. Staffords Blut rann heiß und klebrig über seinen Rücken. Nichts war mehr wichtig, außer den Sergeant auf den Gipfel zu bringen. Valentine verdrängte die Grogs und die anderen Wölfe, die neben ihm liefen und ihm Deckung gaben, so gut er konnte aus seinem Bewusstsein. Der flammende Schmerz in seinen Beinen, das Brennen in der Brust, das einen Kupfergeschmack auf der Zunge hervorrief - das war das Hier und Jetzt, alles andere ging in dem Lärm und dem Durcheinander des Kampfgeschehens unter. Er fühlte, wie Stafford erschlaffte … Bitte, Gott, lass ihn nur bewusstlos sein.
»Lauft … zum … Wagen …«, keuchte Valentine. Die Wölfe wären längst auf dem Hügel angelangt, würden sie nur aufhören, ihn und Stafford zu decken.
Einer zog den Hebel seines Unterhebel-Repetiergewehrs durch. »Nach Ihnen, Sir«, sagte er, fiel auf die Knie und schoss hügelabwärts. Valentine hörte einen unmenschlichen Schmerzensschrei.
Er fand die Kraft und den Atem, weiterzulaufen.
»Runter, Lieutenant«, rief Petrie irgendwo über ihm.
Valentine sank auf die Knie und löste einen Arm von Stafford, um sich abzustützen.
Von der Befestigungsanlage wurde eine Salve abgefeuert. Eine zweite folgte, als die Wölfe den Abzug ihrer Gewehre betätigten.
»Jetzt, Sir!«, rief Petrie. Ein winziger roter Punkt, die Zündschnur einer Handgranate, flog über ihm durch die Luft.
Die Sekunden der Entlastung wirkten Wunder an Valentines Beinen. Er stemmte sich wieder hoch, Stafford noch immer auf seinen Schultern, und erreichte den Schutzwall im Laufschritt. Wölfe feuerten auf einem Abschnitt von zwanzig Metern entlang der Befestigung ihre Waffen ab.
»Die Nachhut hätte den Berg längst verlassen haben sollen, Petrie«, ermahnte er seinen Retter. »Aber ich bin verdammt froh, Sie zu sehen.«
»Das beruht auf Gegenseitigkeit, Sir. Soll ich die Lunten zünden?«, fragte der Sergeant.
»Nur zu.«
Der zweite Wagen war wie der erste auf die Spurrillen ausgerichtet, die den Hügel hinabführten. Nur war dieser vollgestopft mit Zunder, Munition, Schwarzpulver und Granaten, und seine Besatzung bestand aus vier Strohpuppen mit grinsenden Gesichtern, die von den Verteidigungslinien abgezogen worden waren. Petrie nickte zwei Wölfen zu, woraufhin diese die Steine wegtraten, die die Wagenräder blockierten, und als sich der Wagen in Bewegung setzte, entzündete Petrie ein spagettiartiges Durcheinander schwarzer Lunten, die am Heck herabbaumelten. Sechs verschiedene Zündschnüre brannten zischend zu den Explosivstoffen herunter.
Der Wagen wurde schneller.
»Wir sollten nicht auf das Feuerwerk achten. Gavin, Richard, helft Sergeant Stafford. Legt ihn auf diese Trage. Ich habe noch einen Verwundeten, der am Arm getroffen wurde. Wo ist Holbrooke?«
»Er hat’s nicht geschafft«, sagte einer der Freiwilligen. »Ist auf der Trasse gefallen.«
Valentine vertrieb Holbrooke, einen frisch geweihten Wolf, der das Zeug zu einem guten Offizier gehabt hatte, aus seinen Gedanken. »Schließen wir zu den anderen auf.«
Die Wölfe wichen zurück, als die Explosion vom Fuß des Hügels zu ihnen heraufdröhnte. Auch die Munition der Handfeuerwaffen und die Granaten detonierten und fügten der destruktiven Symphonie ihre eigene Note hinzu.
Der Fluchtweg, den Smoke ausgekundschaftet hatte, schlängelte sich durch eine tiefe Schlucht auf der Südseite des Little Timber Hill. Valentine und seine erschöpften Männer umrundeten den Gipfel so schnell wie möglich auf dem Weg zu dem Wolf, der am Anfang des Fluchtwegs an der Befestigungsanlage wartete.
»Lieutenant Valentine«, sagte der Soldat mit Tränen der Erleichterung in den Augen. »Ich soll Sie zum Ende der Kolonne führen. Diese Katze versteht ihr Handwerk. Wir haben zwei tote Grogs am Anfang der Schlucht gefunden und zwei andere weiter drin. Hat sie umgebracht, ohne einen Schuss abzufeuern.«
Mit vier Männern an Staffords Trage erreichten sie das Ende der Kolonne binnen weniger Minuten. Die Katze trödelte hinter den anderen her und wartete
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