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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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seinen Grogs entdecken. Nur Tote. Erschlagene Grogs, Jamaikaner und Matrosen der Thunderbolt verteilten sich überall über das Deck wie Schaufensterpuppen, die von einem Traktor überfahren wurden, eingerahmt von blutbesudelten Schnellholzzweigen. Er ignorierte die grausige Szenerie, ging zu dem Waffenschrank an Steuerbord und nahm eines der alten Maschinengewehre heraus. Er legte den Patronengurt ein und hievte die Waffe hoch. Ohne Dreibein wäre sie eher für Ahn-Kha geeignet als für ihn, aber nun musste sie reichen.
    Ein weiterer Schlächter, verunstaltet durch ein fehlendes Bein, sprang achtern ins Meer. Valentine ging in die Gegenrichtung, hinunter zum Grogdeck und weiter zum Bug. Dort beugte er sich über die Schiffswand und verzog in Anbetracht des Schadens am Vorderschiff gepeinigt das Gesicht. Er hoffte, dass der Wassereinbruch auf den vorderen Bereich des Schiffs begrenzt geblieben war. Als das Schiff frisch von der Werft gekommen war, hätte es
einem solchen Schaden standgehalten und aus eigener Kraft den Hafen erreicht. War es auch jetzt noch stabil genug dafür?
    Das U-Boot war verschwunden. Alles, was von ihm geblieben war, war ein Ölteppich, der sich wie ein Blutfleck am Schauplatz eines Mordes über das Meer ausbreitete. Und Trümmer. Und Leichen. Überlebende kämpften im Wasser darum, inmitten der Wrackteile nicht unterzugehen.
    Valentine entdeckte etwas Seltsames in den Fluten, einen langen, dünnen Fangarm mit einer Art Membran an einem Ende. Ein Kur, der in der Aufregung vergessen hatte, sich zu tarnen. Valentine jagte eine Salve in die zappelnde Gestalt. Dann richtete er die rauchende Mündung auf den nächsten Schwimmer, einen ölverschmierten Mann in Weiß, und tötete ihn mit einem Feuerstoß. Eine massige Gestalt in einer Rettungsweste trieb im Wasser, war vielleicht tot, vielleicht tat sie auch nur so. Valentine konnte sie nicht genau erkennen, aber das Haar sah aus, als könnte es Kapitän Saunders gehören. Er jagte einen Feuerstoß in die Gestalt, die unter dem Aufprall der Kugeln zuckend unter dem Ölteppich verschwand. Ein anderer Schwimmer, der auf wundersame Weise aus dem sinkenden U-Boot herausgekommen sein musste, brach durch das Öl und schnappte nach Luft. Valentine erschoss ihn, ehe er einen zweiten Atemzug tun konnte.
    Die Waffe wurde zu heiß, und er musste die Feuergeschwindigkeit verringern. Die Kupferhülsen fielen auf Deck und lagen schon zu Hunderten zu seinen Füßen, als eine Hand seine Schulter berührte.
    »Es ist vorbei, mein David«, ertönte ein vertrauter Bass.
    »Ach du lieber Gott«, fügte Post hinzu, während er die Hülsen betrachtete, die sich über das Deck verteilten. Valentine
begegnete dem Blick seines Lieutenants, suchte Verständnis. Doch was er sah war Abscheu. Post nahm nur die mitleiderregenden Gestalten inmitten der Wrackteile wahr, die grundlos ermordet wurden. An Bord des U-Boots mussten mehrere Kur gewesen sein, da so viele Schlächter zugleich angegriffen hatten, und es fiele jedem Kur leicht, sich als Matrose zu tarnen. Solange die Kur lebten, konnten alle Schlächter, die noch an Bord der Thunderbolt waren, weitermorden, Bomben platzieren oder das Schiff auf andere Weise sabotieren. Er konnte ebenso wenig riskieren, dass ein Kur einen Pyrrhussieg errang, indem er die Thunderbolt zerstörte, wie er Alistar in New Orleans hatte am Leben lassen können.
    Valentine warf das Gewehr zu Boden und verließ das Vorderdeck. Ahn-Kha folgte ihm. Valentine war dankbar für das Schweigen seines Freundes. Ahn-Kha würde zuhören und ihm irgendwann in Zukunft seine Meinung mitteilen, doch jetzt gab es viel zu viel zu tun. Er sah nicht zurück zu Post, aber er hörte, wie der Lieutenant die Waffe entlud und an sich nahm.
    »Wie viele Grogs haben überlebt?«, fragte Valentine.
    »Eine Hand-plus-zwei.« Ahn-Kha fiel in der Krise ein wenig aus der Rolle und bediente sich der Ausdrucksweise der Goldenen für die Zahl »sechs«. »Es war schlimm, trotz der Armbrüste und des Schnellholzes. Es waren so viele. Die Letzten haben wir mit Piken vom Achterdeck gejagt. Als wir einen von ihnen mit der Pike am Bein verletzt haben, hat er es sich doch tatsächlich ausgerissen und ist geflüchtet. Sie haben gelernt, die Wunden zu fürchten, die wir ihnen mit diesen Waffen beibringen können.«
    »Aber das Schiff ist frei von Schlächtern? Ist es noch seetüchtig?« Sie stiegen auf das Grogdeck hinunter.
    »Ich weiß es nicht. Diese Frage müssen der Kapitän und der

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