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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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bin.«
    Post wollte oder konnte nicht begreifen, dass Valentine es vorgezogen hätte, die Überlebenden der Haifinne zu retten. Aber das Risiko für ihre Mission, das Risiko, all seine Leute zu verlieren, das Risiko, noch mehr Zeit zu vergeuden, bis das Schnellholz endlich in Händen des Kommandos Süd läge, hatte ihn gezwungen, so zu handeln. Valentine hatte schon vor langer Zeit gelernt, sich nicht zu hinterfragen, wenn es um Leben und Tod ging, anderenfalls wäre er nie wieder imstande, eine Entscheidung zu treffen. Er hatte richtige und falsche Entscheidungen getroffen, und manchmal hatte er die Überreste derer bestatten müssen, die nur aufgrund seiner Fehleinschätzung gestorben waren. Wie Gabriella Cho, die er in jener Nacht in den Wirren des Kampfes alleingelassen hatte, oder sein alter Zug-Sergeant Gator, der in einem Grab auf einem Hügel im östlichen Oklahoma ruhte.
    Im Kampf mit seinen eigenen Erinnerungen, einem Kampf, so hart wie der gegen die Kur, ging David Valentine zu Bett.

    Carrasca, Valentine und der Chief beschlossen, das Schiff zu überholen, ehe sie eine potenziell gefährliche Küste erkundeten, und zwei Monate im Trockendock von Jayport würden dem Chief Gelegenheit geben, die lange herbeigesehnten Instandsetzungsarbeiten zu erledigen. Ein weiterer Grund war die Notwendigkeit, die Verluste aus der Begegnung mit der Haifinne auszugleichen, und so
stimmte Valentine einem Aufschub der Rückreise nach El Norte zu.
    Als sie in den Hafen einliefen, wurden sie mit einer Mischung aus Jubelgeschrei und Neugier angesichts ihrer Baumschule empfangen. Natürlich stellten sich die unausweichlichen Probleme bei der sicheren Lagerung der wertvollen Fracht und der Unterbringung der Mannschaft während der Reparaturarbeiten ein, die hin und wieder durch tropische Stürme und Hurrikane erschwert wurden, die über die Insel fegten.
    Valentine, Post, Narcisse und Ahn-Kha hatten nicht mehr zu tun, als Jamaikaner für ihre Truppe zu rekrutieren, die nach dem Kampf gegen die Schlächter auf eine Handvoll Marines zusammengeschrumpft war. Beim Anblick eines ganzen Fußballfelds voller Jamaikaner, die dem weinenden Mann auf See folgen wollten, die ihre sonnige Insel verlassen und sich in Gefahr begeben wollten, erschrak Valentine. Am Ende wählte er fünfzig Mann für die kurze Reise zur Küste aus. Zwar würde es dann auf der Thunderbolt recht beengt zugehen, doch so erhielt er einen harten Kern williger Männer, die ihn auf der längeren Reise zurück in die Ozarks begleiten würden.
    Während der Chief den Bug reparierte, genoss Valentine zudem eine Menge Zeit mit Carrasca. Lange Ausritte ins Landesinnere, Gespräche mit Einheimischen, Ausflüge zu Sportveranstaltungen und Mahlzeiten aus frisch auf dem Markt gekauften Lebensmitteln füllten seine Vormittage aus. An den Nachmittagen, wenn der Regen kam, redeten oder lachten sie, liebten sich, wenn sie in Stimmung waren, und warteten auf die kühleren Abende, ehe sie zum Schiff zurückgingen. Manchmal verbrachten sie eine Nacht im Haus des Kommodores, leisteten ihm bei einer Partie Mah-Jongg oder Cribbage Gesellschaft, je nachdem,
wie viele Mitspieler zur Verfügung standen. Die Wochen gingen wie im Traum vorbei. Valentine hatte in all seinen Jahren im Dienste des Kommandos Süd nicht so viele Tage des Müßiggangs erlebt. Er hatte endlich Zeit, einen anderen Menschen kennenzulernen, nicht als Kameraden, Vorgesetzten oder Untergebenen, sondern als Freundin und Geliebte.
    Er lernte ihre Launen kennen und sie die seinen. Sie taten, als würde die Zeit der Ruhe nie enden, indem sie einfach nicht darüber sprachen, redeten stattdessen über die perfekte Anhöhe für ein Strandhaus oder darüber, ob Valentine sich besser zum Fischer oder zum Bauern eignen würde. Valentine war schon beinahe bereit, ihre Pläne wahr werden zu lassen.
    Die Realität meldete sich zurück, als der Chief das Schiff wieder zu Wasser gelassen hatte und sie sich auf den Rest der Reise vorbereiten mussten. Das idyllische Leben war vorüber.
    »Du bist auch ein Streuner«, sagte sie, als sie beisammenlagen.
    »Was?« Sex pflegte sein Hirn zu vernebeln.
    »Du streunst durch die Gegend. Tust du das, damit du keine Wurzeln schlagen kannst?«
    Er rieb sich die Augen. »Ich lasse mich nicht einfach treiben. Eher folge ich einer Strömung.«
    »Selbst Kokosnüsse werden immer wieder angespült. Was hält dich auf See?«
    »Das, was dich auch dort hält. Die Pflicht.« Er wollte noch etwas über seine

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