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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Valentines Gedanken gelesen. »Maria - meine Tochter, möge sie in Frieden ruhen - war sogar noch kleiner als ich. Für Malias Aussehen ist ihr Vater verantwortlich. Ein großer, hübscher Kubaner war er, hatte Haare wie Sie … Mr. … Mr. …«
    »Valentine«, half ihm Carrasca aus.
    »Das ist das Problem mit meinem Alter, mein Sohn, und es ist wirklich ärgerlich. Was vor dreißig Jahren war, strahlt so hell wie die Sonne, aber was heute Morgen besprochen wurde, verschwindet im Nebel. Aber an Eduardo war mehr dran als nur sein gutes Aussehen. Tapfer und scharfsinnig wie kaum einer. Übrigens auch tot. Sollte das Schicksal es gut mit Ihnen meinen und Ihnen ein langes Leben bescheren, Valentine, dann werden Sie viele der Besten sterben sehen.«
    Valentines Gedächtnis, so oder so stets allzu bereit, die Parade der Männer und Frauen zu präsentieren, die er gekannt und verloren hatte, nahm die Herausforderung sogleich an, was Jensen offenbar an seiner Mimik erkannte, denn er wechselte das Thema.
    »Essen wir. Die Kaltspeisen sind bereits serviert«, sagte der Kommodore und trat zu einem Stuhl. »Kommt zu mir, ihr beiden, hat ja keinen Sinn, sich über einen dreieinhalb Meter langen Tisch anzubrüllen. Dieser amerikanische Präsident, Eisenhower, hat Würdenträger gern auf seine hintere Veranda geführt, um dort mit ihnen zu sprechen. Hat gesagt, so bekäme er ›einen besseren Eindruck‹ von seinen Gästen oder so. Ich tue das Gleiche am Esstisch. Der Koch hat gesagt, das Huhn wäre gut geworden, und niemand kriegt gebackenen Schinken besser hin als er. Koch!«, bellte Jensen durch die Wand. »Es kann losgehen.«

    Als alle saßen, öffnete sich eine der Wandtafeln in ihrer Einfassung, die mit ihren Schnitzereien an einen Bilderrahmen erinnerte, und der schwitzende Koch kam mit einem Tablett in Händen zum Vorschein. Sogleich stellte er die Speisen vor ihnen auf: Huhn in Orangensoße, ein pfeffrig riechender Eintopf, Mais und mit chirurgischer Präzision geschnittene und sorgsam arrangierte Kartoffeln. Ein zweiter Mann folgte mit einem dicken, gebackenen Schinken mit Ananasscheiben und etwas, das aussah wie schwarze Kirschen.
    Während der Koch Wein in Glaskelche, die einzig zusammenpassenden Geschirrteile auf dem Tisch, schenkte, bedienten sie sich von den diversen Speisen.
    »Kapitän Utari weiß nicht, was er verpasst. Ich habe ihn eingeladen, aber er hasst derartige Veranstaltungen. Es gibt keinen besseren Seemann, aber er weigert sich, irgendetwas zu tun, wozu ordentliches Schuhwerk nötig ist, oder irgendetwas zu essen, das er nicht von seiner Messerspitze abbeißen kann. Oder vielleicht hat er auch nur einen überlegenen Sinn für Albernheiten. Aber wie ich immer gern sage, dieser Hafen wurde nicht nur erbaut, um das Leben zu schützen, sondern …«
    »… um einen gewissen Lebensstil zu schützen«, beendete Carrasca den Satz und streckte die Hand aus, um die des Kommodore zu tätscheln.
    Valentine nippte zurückhaltend an seinem Wein.
    »Schmeckt er Ihnen nicht? Er ist ein bisschen herb, ich weiß, aber ich bin Rum und Branntwein einfach leid«, entschuldigte sich Jensen. »Jamaika ist ein zweiter Garten Eden, soweit es mich betrifft, nur nicht in Bezug auf Wein. Ich weiß nicht genug darüber, um Ihnen zu sagen, woran das liegt. Vor Jahren hatten wir noch ziemlich guten Wein aus den alten Hotels und Ferienanlagen, aber der ist inzwischen aufgebraucht.«

    »Ich hätte es so oder so nicht gemerkt. Ich hatte noch nicht viele Gelegenheiten, Wein zu kosten, und der, den ich getrunken habe, war aus Löwenzahn oder Brombeeren. Dieser ist im Vergleich dazu ziemlich gut.«
    Ein paar Minuten lang aßen sie schweigend unter den gespannt blickenden Augen des Kochs. Er wich ihnen nicht von der Seite, wie ein Lehrer, der seinen Schülern bei einer entscheidenden Prüfung zusah. Valentine, der sich gewöhnlich nicht wohl dabei fühlte, zu viel von irgendetwas zu bekommen, ob es nun Alkohol, Essen oder sogar Freizeit war, griff herzhaft zu, bis er seine Innereien unbehaglich stöhnen hörte.
    Valentine erhob sein Glas. »Darf ich einen Toast ausbringen? Auf die Freigiebigkeit Jamaikas, auf meine Gastgeber und vor allem auf den Schöpfer des besten Essens, das ich seit Jahren erlebt habe«, sagte er und deutete mit dem Kelch auf den Koch.
    »Den Antrag unterstütze ich«, sagte Carrasca. Flackernder Kerzenschein spiegelte sich in ihren Augen.
    »Hört, hört«, fügte der Kommodore mit vollem Mund hinzu.
    Frische

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