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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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werden? Sein eigener Vater hatte der Elite der Weltenweber angehört, aber von einer erstaunlich gesunden Kindheit abgesehen - trotz einiger schlimmer Stürze hatte er sich nie etwas gebrochen, und er konnte sich auch nicht erinnern, je ernsthaft krank gewesen zu sein - war er nicht der sportlichste der jungen Männer gewesen, mit denen er aufgewachsen war. Nur seine Befähigung, Schlächter zu spüren wie einen kalten Schatten am Rande seines Bewusstseins, unterschied ihn von seinen Kameraden im Dienst der Weltenweber.
    »Mr. Valentine?«, sagte Carrasca und riss ihn aus seiner nachdenklichen Betrachtung des jamaikanischen Himmels zurück in die Gegenwart.
    »Entschuldigung, mein Geist war auf Wanderschaft«, sagte er und drehte sich zu der Tür um, die sie ihm aufhielt.
    »Nur so kann er je irgendetwas finden«, entgegnete sie und folgte ihm in die holzgetäfelte Eingangshalle.
    Ein Junge führte sie durch die Halle in einen weiteren, von Pflanzen beherrschten Hof. Valentine blieb an der mit
Fliesen umrahmten Tür stehen. Jede einzelne Fliese war kunstvoll mit einer zarten, tropischen Blüte bemalt worden.
    »Wunderschön«, sagte er.
    Carrasca drehte sich zu ihm um. Ihre Augen folgten dem Verlauf des Türrahmens. Dabei sah sie sonderbar wehmütig aus. »Gefallen sie Ihnen? Das ist mein Werk. Ein paar Jahre lang habe ich wie besessen gemalt. Als ich ein Teenager war.«
    »Ich habe wie besessen gelesen. Ich war …«
    Beinahe hätte er von seinen Eltern, seinem Bruder und seiner Schwester erzählt, aber er unterbrach sich. Heute Abend würde er gut auf seine Gemütslage achten müssen.
    Sie trat einen Schritt näher und senkte die Stimme. »Eine Waise? Ich verstehe schon.«
    »Sie auch?«
    »Ich auch.«
    Valentine las den Schmerz in ihren Zügen, als blickte er in einen Spiegel. Er hielt ihr den Ellbogen hin, und sie ergriff seinen Arm. »Tja, was kann man da schon machen?«
    Sie drückte ihn sacht mit dem Unterarm. »Zur See fahren. Das hat mir schließlich geholfen. Aber reden wir lieber von etwas anderem. Immerhin sind wir zu einem Staatsbankett geladen.«
    Durch einen Korridor erreichten sie den Speiseraum. Die Möbel in der Gouverneursvilla, dick gepolstert und kunstvoll geschnitzt, passten nicht zusammen - vermutlich waren es Antiquitäten, die überall auf der Insel zusammengesammelt worden waren.
    Der Mann, der im Speiseraum stand, passte auch nicht zu den Möbeln: ein untersetzter, braungebrannter Mann mit weißen Koteletten, der vor Energie nur so strotzte.
Die Koteletten zogen sich von der Seite des Kopfes zum Kinn, wo sie sich nach oben wendeten, um sich mit dem Schnurrbart zu verbinden. Er war kräftig gebaut und stand da mit der kampfbereiten Haltung eines Judokämpfers. Vielleicht lag es an dem mächtigen Brustkorb, dass seine Arme im Vergleich so stummelig wirkten. Wie die Vorderbeine eines Tyrannosaurus Rex baumelten sie an dem fassförmigen Leib, als wären sie erst nachträglich hinzugefügt worden. Er stand neben einer Anrichte, über der eine handgetuschte Karte von Jamaika in einem vergoldeten Rahmen hing. Hinter ihm führte eine Glastür hinaus auf einen Balkon, auf dem duftender Jasmin und rot blühende Ixoren wucherten. Carrascas Erzählungen zufolge hatte ihr Großvater als Offizier bei der Royal Navy der Alten Welt gedient, er musste also inzwischen um die siebzig sein.
    »Achtundsechzig, mein Sohn, achtundsechzig«, sagte er und drehte sich zu den jungen Leuten um. Er schlug sich mit der Hand auf den Bauch, eine Geste, die in dem geschlossenen Raum wie ein Pistolenknall klang. Der Bauch, der das farbenfrohe Hemd über der mit Hosenträgern befestigten Leintuchhose weit nach außen wölbte, erbebte nicht unter dem Schlag, was von der immer noch strammen Muskulatur unter der Haut kündete. »Das fragen sich alle, wenn sie mir begegnen, aber die meisten sind zu höflich, das Thema anzuschneiden. Ich dachte, ich spare Ihnen die Mühe. Habe ich Recht, Leftenant?«, fragte er und schloss die Hemdknöpfe, um dem formellen Charakter des Zusammentreffens ein wenig mehr Achtung zu erweisen.
    »Und sie schätzen dich immer auf ›nicht einen Tag älter als fünfzig, Sir‹«, sagte Carrasca, die sich plötzlich in ein junges Mädchen verwandelt hatte, das sich über die Marotten seines Großvaters amüsierte.

    »Die nächste Frage, zumindest von einem jungen Mann, der uns beide zusammen sieht, lautet: Woher hat sie ihre Größe und das gute Aussehen?«, sagte Jensen. Offensichtlich hatte er erneut

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