Vampire Earth 3 - Donnerschläge
das Gebäude auch für gegnerische Truppen, darunter die von Colonel Hsei, von Nutzen gewesen wäre, verlangte die Verteidigung der strategisch gut gelegenen Örtlichkeit eine Besetzung mit allen verfügbaren Kräften. Die enthusiastischen Jamaikaner, angeführt von Männern und Frauen, die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht waren, hatten die Straße vor dem Gebäude gesperrt und Matratzen und Möbel vor den Balkongeländern aufgebaut. Jeder, der versuchte, die Straße zu passieren, würde irgendwann in einem Engpass landen und aus einer Entfernung unter Beschuss genommen werden, aus der man sein Ziel nicht verfehlen konnte.
Ahn-Kha blickte unter einem Strohhut und einem Sonnenschirm aus Segeltuch auf die Dächer hinaus. Mit seinem beigen Fell und der dicken Haut litt er mehr unter der Sonne Jamaikas als sein Freund mit dem bronzefarbenen Teint. Gemeinsam standen sie nun auf der kleinen Plattform, die um den Wasserspeicher auf dem Dach herumführte, welcher die Baracken mit Wasser versorgte.
»Und die Polizei, mein David? Wie reagiert sie?«
Valentine sah zu, wie die Thunderbolt aus der Oerlikon auf einen rostigen Kran feuerte, eine der wenigen Stellen im Hafen, an denen immer noch gekämpft wurde. Eine Leiche, aus der Entfernung so klein wie eine Ameise, stürzte vom Turm.
»Sie geben Fersengeld. Sieht aus, als hätten unsere Leute ein Dock erobert. Die Polaris und die Vega sind an den Docks vertäut - sie müssen nicht einmal mit Booten an Land gehen. Es ist beinahe vorbei.«
»Aber nicht für uns.«
Langsam drehte sich Valentine zum Lager der Quislinge um. »Es scheint, als hätte Hsei genug gesehen. Zwei Trucks werden gerade bei seinem Hauptquartier beladen. Die Pferde auch. Teufel, die feuern schon wieder in die Menge. Warte … ja, sie kommen auf uns zu. Die Informanten hatten Recht - er will nach Norden zu den Gebirgsstützpunkten. Besser, du schickst deine Grogs an die Fenster.«
Der Goldene ergriff sein langes Gewehr und ging zu der Leiter, die vom Dach herunterführte. Valentine beobachtete die Kolonne bis zur letzten Minute, um sicherzugehen, dass sie nicht die Richtung änderte. Hseis Männer waren anscheinend äußerst angespannt. Die Truppe, die sich von den Baracken aus auf den Weg machte, war nicht besser organisiert als die steinewerfenden Jamaikaner in den Gassen.
Er schwang sich von dem Reservoir herunter und sprang, darauf bedacht, auf dem gesunden Bein zu landen, auf das bitumengedeckte Dach. Die Arbeit, die vor ihm lag, war reines Blutvergießen. Er hoffte, es ginge schnell vorüber. Würden sie zulassen, dass Colonel Hsei in die Berge entkam, so könnte er, selbst wenn nur noch ein kleiner Kern seiner Truppen bei ihm wäre, dem Kommodore und den Jamaikanern in den nächsten Tagen eine Menge Ärger bereiten; es würde Wochen dauern, die Besetzung der diversen Stützpunkte, Forts und Baracken zu organisieren, die sich kreuz und quer über das Reich des Gespensts verteilten. Inzwischen könnten sich weitere Truppen zu dem Colonel gesellen.
Valentine nahm seine Waffe russischer Herstellung samt Trommelmagazin und eilte hinunter ins Erdgeschoss. Überall wedelten grinsende Jamaikaner mit ihren Waffen und riefen ihn in ihrem jeweiligen Dialekt. Valentine verstand nur ein oder zwei Sätze.
»Kommen die Albinos schon, Mann?«
»Jetzt reiß’n wir ihnen die weißen Ärsche auf!«
Valentine nickte dem Offizier der Jamaikaner zu und ging zu der Tür auf der Vorderseite des Gebäudes hinaus. Gemeinsam mit Ahn-Kha ging er den Balkon entlang und bahnte sich in Schlangenlinien einen Weg durchs Erdgeschoss. Unterwegs nickten sie den Jamaikanern zu und klopften ihnen auf die Schulter. »Bleibt in Deckung und wartet auf das Hornsignal«, sagte er wieder und wieder, bis er in einem ähnlichen Singsang sprach wie die Jamaikaner.
Er sah hinaus auf die Barrikade. Ahn-Khas Grogs behielten die Straße von Fenstern und Türen auf der Vorderseite des Gebäudes aus im Auge. Ein ehemaliger Parkplatz grenzte an die Straße. Wagen und Schrott waren so angeordnet worden, dass Fahrzeuge und Reiter, die die Straße hinaufzogen, gezwungen waren, sich durch eine Haarnadelkurve zu winden. Valentine wollte, dass das Hindernis natürlich wirkte, nicht wie eine absichtlich erbaute Barrikade. Er hoffte, dass Hsei den Hals in die Schlinge stecken würde, ehe die Falle zuschnappte.
Valentine ging hinter der Barrikade auf dem Bürgersteig in die Knie und lauschte mit harten Ohren gen Süden. Bald schnappte er das
Weitere Kostenlose Bücher