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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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strömten auf die Straße und wedelten mit provisorischen Waffen. Einige schnappten sich ein gesundes Pferd und rannten mit ihrer Beute am Zügel davon. Andere stürzten sich auf der Suche nach Kriegsbeute auf die Trucks. Aber die meisten konzentrierten sich voll und ganz auf die verhassten Berittenen.
    »Feuer einstellen!«, schrie Valentine in der Sorge, dass weitere Schüsse mehr Schaden als Nutzen anrichten würden. Auf ein Wort von Ahn-Kha legten die Grogs ihre rauchenden Gewehre nieder.
    Jahre des Mordens und grausamer Misshandlungen führten auf den Straßen zu hässlichen Szenen. Gesunde und verwundete Berittene reckten zum Zeichen ihrer Kapitulation die Hände in die Luft und fielen der wütenden Menge zum Opfer. Ein paar Jamaikaner warfen sich über die Verwundeten und schützen sie mit ihrem eigenen Fleisch und Blut vor Knüppeln und Dolchen, doch der Mob fand stets schnell ein anderes Opfer. Valentine hörte Frauen schreien und sah, dass einige der Kinder der Berittenen mitten ins Geschehen geraten waren. Ein Kind brach zusammen, als ein Knüppel ihm den Schädel spaltete. Gelbgraue Hirnmasse verteilte sich über das Pflaster.
    Gewaltsam bahnte er sich einen Weg durch die Menge, stieg über die Toten und Sterbenden hinweg und sprang
auf die Fahrerkabine des zweiten Trucks. Dort gab er einen Schuss in die Luft ab.
    »Genug!«, brüllte er und legte jedes Dezibel, das seine Stimme hervorzubringen imstande war, in dieses eine Wort.
    Ahn-Kha schnappte sich ein Pferd, riss den Sattel herunter und stieg auf. Dann führte er seine Grogs mitten in das Getümmel. Der spektakuläre Auftritt der fremdartigen, affenähnlichen Kreaturen lenkte die Meute lange genug von ihrem blutigen Werk ab, dass Valentine ihre Aufmerksamkeit wecken konnte. Köpfe drehten sich, und die Blicke richteten sich auf Valentine und die Grogs.
    »Genug!«, brüllte er und rang sich ein Grinsen ab. »Die Zeit des Mordens ist vorüber!«
    Der Zorn wich Feierstimmung. Jamaikaner sprangen zu Valentine auf den Truck, wedelten mit den Armen und jubelten ihren Mitbürgern zu.
    »Frei!«
    »Tod ist tot!«
    »Das Morden ist vorbei!«, so klang es allenthalben.
    Etwas brach in der erschöpften Katze. Valentine stand in der feiernden Menschenmenge und zitterte vor Ermattung und von seinen Gefühlen überwältigt. Er stellte fest, dass sein Kopf schmerzte; die Sonne bohrte sich in seine Augen wie eine Messerklinge. Er rief ein paar Jamaikaner zu sich und fing an, die überlebenden Verwundeten in den Schutz der Baracken zu transportieren. Als seine Hände vor Schweiß und Blut klebten, dachte er an die reine See.

6
    H ispaniola im April: Die größte Insel der Karibik hat auch den größten Kummer gelitten. Das zerklüftete Land kann nur auf kurze Augenblicke des Friedens in einer langen Geschichte von Zwietracht und Leid zurückblicken. Ob die Regenten dem kolonialistischen Adel angehörten, ob Despoten, Konzerne oder Militärdiktaturen über das Land herrschten, für die verarmte Bevölkerung machte das keinen Unterschied. Der neue Chef war, wie es in einem Lied des zwanzigsten Jahrhunderts heißt, auch nicht anders als der alte. Doch der Einfall der Kur auf der grünen Insel ließ ihre unglückselige Vergangenheit zu einem bloßen Vorspiel der Schrecken verblassen, die ihr bevorstanden.
    Die Insel stellte eine der ersten Pforten für die Invasion der Kur, und dieser Umstand sorgte dafür, dass die Bevölkerung von Millionen auf Tausende zusammenschrumpfte. Als die Kur eintrafen, machten ihre Schlächter auf dem Weg nach Norden, Süden und Westen selbst in den abgelegensten Dörfern Jagd auf die Insulaner. Die wenigen verbliebenen Zeugen des Gemetzels unter den Inselbewohnern
bezeichnen jene Jahre in ihrer Sprache als »La Fiesta de Diablos«.
    Die Schönheit der Insel steht in einem krassen Kontrast zu der hässlichen Geschichte. Königspalmen ragen über heute verlassenen Städten auf, die von einem Teppich üppig grüner Schlingpflanzen überwuchert sind. Die sich selbst überlassene Natur verdeckt die ausgewaschenen Narben, die Holzfäller in einem Dutzend Jahren hinterlassen haben. Schnatternde Vögel flattern von einer gewaltigen Palme zur anderen und überqueren dabei einen Ozean aus kleineren Bäumen und Kletterpflanzen. Möwen und Schnepfenvögel sammeln sich an verlassenen Stränden und nisten in angespülten Fischerbooten. Weiter im Landesinneren streifen Schweine und Wildhunde auf der Jagd durch junge, gedeihende Wälder.
    Was von der

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