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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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die Schulter. Er wünschte, er hätte
mehr Zeit gehabt, sich mit der Waffe vertraut zu machen; sie fühlte sich ein bisschen vorderlastig an. Aber nun war es zu spät, um den Schaft mit Bleigewichten zu füllen.
    Hunde tauchten aus dem Dämmerlicht auf und zerrten eine zerlumpte schwarze Gestalt den Hang hinauf. Valentine lauschte mit harten Ohren auf den Hufschlag der Pferde anderer Männer, doch er hörte nichts.
    Valentine blickte am Lauf entlang und zielte mit dem Korn auf die Brustmitte des Mannes. Er legte einen Finger an den Abzug, als er erschrocken feststellte, dass er den Mann kannte. Er nahm die Waffe hoch.
    »Das ist der Mann, der mir die Botschaft auf dem Markt übergeben hat.«
    Sie blinzelte. »Ja, das dachte ich mir, als ich die Hunde gehört habe. Sein Name ist Victo, aber die Männer des Captains nennen ihn Hundejunge. Er jagt Wildschweine mit diesen Biestern. Er ist ein Eigenbrötler. Kommt nur in die Stadt, um Handel zu treiben, obwohl ich ihn in letzter Zeit öfter dort gesehen habe.«
    »Monsieur Valentine«, rief Victo den Hügel hinauf und winkte. »Keine Angst«, fügte er auf Englisch hinzu und hielt ein Paar Stiefel hoch. »Sehen Sie, ich habe Ihre Schuhe, Sir.«
    Im Kampf gegen seinen schmerzenden Körper stemmte Valentine sich langsam auf die Beine. »Danke, Victo. Sie wissen, wie wertvoll ein gutes Paar Stiefel ist.« Er zog die Baumwollsocken, ein weiteres Geschenk von Victo, an und schlüpfte mit den wunden Füßen wieder in die vertrauten Stiefel. Die Sandalen hatten ihm auf dem langen Weg von Cap-Haïtien arg die Haut aufgeschürft.
    »Ich dachte, Sie wären auf der Thunderbolt «, sagte Valentine.

    Victo zeigte ihm zwei Reihen gesunder Zähne. »Nein. Ich bin an die Küste zurückgekehrt, als wir erfuhren, dass Sie vermisst werden.«
    »Wo ist die Thunderbolt ?«
    »Weiter die Küste runter. Sie liegt vor einer kleinen Insel. Man kann sie nicht sehen, solange kein Schiff von der anderen Seite der Insel nach ihr sucht. Das ist Roots Land.« Valentine sah sich den Mann, der seine Stiefel gerettet hatte, genauer an. Victo war ein attraktiver Mann, dessen rabenschwarze Haut sich über schlanke Muskeln spannte.
    »Roots?« »Die Guerillas.«
    Narcisse unterbrach sie auf Haitianisch: »Männer, wir müssen weiter. Die Sonne geht unter, aber das heißt nicht, dass sie uns nicht mehr folgen können. In diesem Teil des Landes gibt es noch andere Hunde außer deinen, Victo.«
    »Ja, Frau. Hat er dich den ganzen Weg getragen?«
    »Wie einen leeren Sack. Die Berge hinauf und hinunter. Ich wusste nicht, dass irgendein Mann so rennen kann. Was gibt man dir im Norden zu essen?«
    »Das erzähle ich dir, wenn du mir erzählst, warum man diese Guerillas Roots nennt. Leben sie in Tunnels?«
    Victo lachte auf die typische, gelassene Art der Menschen in der Karibik. »Das geht auf eine alte Redensart zurück, Blanc . Als uns der alte Held, L’Ouverture, genommen wurde, soll er gesagt haben: ›Indem sie mich stürzen, haben sie den Baum der Freiheit des schwarzen Mannes gefällt. Ich aber werde aus den Wurzeln emporschießen, denn sie sind zahlreich und tief.‹ Wir sind vielleicht nicht zahlreich, aber wir sind im Gebirge und in den Wäldern so weit verzweigt und so tief wie diese Wurzeln. Aber dieses Mal tragen alle Menschen das gleiche Joch.«

    Valentine lud sich seinen menschlichen Rucksack auf und schluckte dankbar einen Mundvoll Wasser hinunter, das Victo ihm reichte, auch wenn das beinahe zwecklos erschien; das Wasser strömte, so schnell er es trank, wieder aus ihm heraus. Er war so durstig, als hätte er seit gestern nichts mehr getrunken. »So durstig war ich noch nie«, bekundete er.
    Victo zog ein Metalldöschen aus der Tasche, auf dessen Deckel noch ein altes, rot-weißes Minzpastillenlogo erkennbar war. Er öffnete es. »Salztabletten. Nehmen Sie zwei jetzt und später noch einmal zwei.«
    »Wir kommen bald an ein paar Quellen. Keine Sorge, Kind«, sagte Narcisse.
    Die Katze ging voran, und die Hunde umkreisten alle drei bei ihrer Wanderschaft. Es fing an zu regnen, einer jener enervierenden Güsse des karibischen Sommers. Es war eine eigenartige Prozession. Valentine mit seiner menschlichen Ladung, die regennassen Hunde, die vor und hinter ihm kreuz und quer herumsprangen, und am Ende der langbeinige Victo.
    Sie stapften durch die Nacht, hasteten eine Stunde an Berghängen entlang, machten zehn Minuten Pause und liefen wieder eine Stunde lang. Als Valentine Narcisse wieder absetzte,

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