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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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hatte er den Kampf gegen die eigene Erschöpfung verloren. Seine Zeit in der KZ und das Leben auf der Thunderbolt hatten ihn nach den Jahren der Rennerei - Spaziergänge mit den Wölfen und lange Wanderungen mit Ali Duvalier in den Great Plains - verweichlichen lassen. Er musste seine Gedanken von seinen Beinen lösen, die sich anfühlten, als hätte ihm jemand eine Ladung Schwefelsäure injiziert.
    »Du bist später noch einmal weggelaufen?«, fragte er Narcisse und legte sich zwei weitere Salztabletten aus Victos Vorrat auf die Zunge. Sie schmeckten beinahe süß.

    »Oh, ja. Ich habe gehört, man könnte davonkommen, wenn man es bis zur Küste schafft. Dort sollte es Boote geben und Männer, die einen über das Meer in Sicherheit bringen. Aber ich wurde natürlich wieder erwischt. Und in eine Küstenstadt gebracht, in der ein Plantagenbesitzer das Regime führte. Ein furchtbarer Mann war das. Er hat mich von vier starken Männern festhalten lassen und mir mit einer Eisenstange die Beine gebrochen. Gebrochen ist nicht der passende Ausdruck, er hat so zugeschlagen, dass von meinen Knochen nur noch Splitter übrig waren. Du hättest meine Beine sehen müssen. Sie sahen aus wie zwei zertretene Schlangen. Danach konnte man nichts anderes mehr tun, als sie abzunehmen. Diese Bestie von einem Mann hat sich hämisch gefreut und so was gesagt, wie, ich würde nie mehr davonlaufen. Dabei ist er mir mit dem Gesicht zu nahe gekommen. Ich habe versucht, ihm ein Auge auszustechen, da hat er mir die Hand mit einer Machete abgehackt. Aus irgendeinem Grund hat er mich am Leben gelassen, vermutlich als abschreckendes Beispiel für andere. Eine Weile bin ich von Plantage zu Plantage gezogen, und man hat mich mit einem Schild am Hals an eine Stelle gesetzt, an der die Arbeiter jeden Tag vorbeikamen, als Warnung. Dann hat Captain Boul mich gefunden. Er war gewissermaßen einmal ein Freund von Roubärr, und er hat mich zu seinem Posten am Kap mitgenommen.«
    »Was ist aus deinem Liebhaber geworden?«
    »Er ist einfach verschwunden. Ich finde, das ist das Schlimmste an diesen Zeiten. Man weiß nicht einmal, ob die Leute sterben. Sie verschwinden einfach. Vielleicht sind sie davongelaufen, vielleicht sind sie umgekommen. Man weiß es nicht.«
    Valentines Beine waren nicht mehr von Bedeutung. Er versuchte, sich vorzustellen, wie es sich anfühlen musste,
wenn die Knochen so zerschlagen waren, dass nur noch Bruchstücke blieben, und bald musste er sich auf die hohen Bäume konzentrieren, um sich von dem Gedanken loszureißen.
    »Meine Brüder und Schwestern auch. Einfach weg«, sagte Victo.
    »Das tut mir leid«, entgegnete Valentine, aber das war nicht genug.
    Victo nickte. »Lasst uns schlafen. Hier sind wir sicher - wir sind weit genug im Rootsland. Wenn uns noch jemand verfolgt, wird er nicht so schnell auftauchen.«
    »Können Sie die Roots finden?«, fragte Valentine.
    »Die werden uns finden.«

    Valentine hätte die Dämmerung verschlafen, wären nicht die Vögel gewesen. Die Papageien zeterten von Baum zu Baum wie zerstrittene Nachbarn, während Tausende anderer Vögel den Morgen mit Rufen und Gesang begrüßten. Victo und die Hunde schliefen auf einem schnarchenden Haufen, und Narcisse lag mit dem Rücken an seinem. Er spürte etwas Beunruhigendes in seinem Schritt.
    »Sissy?«
    »Ja, Dav-eed?«, gähnte sie.
    »Ich glaube, mir ist ein Käfer oder so was das Bein raufgekrabbelt.«
    »Das ist nicht gut, vor allem, wenn es ein Hundertfüßer ist. Dreh dich so, dass er auf deiner Hose liegt, nicht auf deiner Haut.«
    Valentine bewegte sich, fragte sich, ob ihn nach all den überstandenen Gefahren nun ausgerechnet ein Insekt zur Strecke bringen würde. Was immer es war, es hielt sich entschlossen an seiner Hüfte fest.
    »Es ist immer noch da.«
    »Zieh die Hose aus.«

    Victo erwachte und verfolgte das Geschehen. Valentine nahm eine Liegestützposition ein, und Narcisse half ihm, die locker sitzende Baumwollhose abzulegen.
    »Es ist ein Hundertfüßer«, sagte sie lächelnd. Valentine blickte an sich herab. Er war lang und schwarz und mit gefährlich aussehenden Klauen bestückt, die sich hin und her bewegten. Narcisse drehte den Kopf und blies den Hundertfüßer an. Ihr Atem behagte ihm nicht, und er krabbelte das Bein hinunter. Immer noch blasend, scheuchte sie ihn in die abgestreifte Hose, ehe sie ihn mit einem Stock dazu brachte, auf den Erdboden zurückzukehren.
    »Sie können tödlich sein, aber für einen so gesunden Mann wie

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