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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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sie. Schweiß brach Valentine aus den Poren, vermischte sich mit dem ihren, als er seinen Rücken hinunterströmte. Narcisse wischte ihm unterwegs die Stirn ab.
    Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten sie eine Steigung, die Valentine zwang, langsamer zu gehen. Abendliche Vogelstimmen und die Luft, die wie ein langsamer Fluss dahinfloss, schienen ihnen ein Versprechen der Befreiung von der Hitze des Tages zuzuflüstern. Valentine entdeckte einen mächtigen Baumstamm und setzte Narcisse zwischen den Wurzeln ab. Er reichte ihr Wasser, und sie spuckte eine Perlenkette aus, die sie zwischen den Zähnen gehalten hatte, und betastete den Talisman mit der gesunden Hand.
    »Sieht beinahe aus wie ein Rosenkranz«, sagte Valentine, als sie trank.
    »Mein wichtigstes Juju.« Sie lächelte und gab ihm das Wasser. »Sie wurden vor langer Zeit vom Papst selbst gesegnet, hat mir meine Mutter erzählt. Sie hat sie von ihrer Mutter bekommen.«
    »Ich dachte, Sie praktizieren Voodoo.«
    »Voodoo ist ein bisschen von allem, Kind. Selbst der Papst hat Voodoo praktiziert - er hat es nur nicht gewusst.«

    Valentine nahm die Patronen aus der Waffe und blickte am Lauf entlang. »Captain Bouls Männer pflegen ihre Waffen wirklich gut.«
    »So was liebt er. Jedes Gewehr repräsentiert einen Handel, den er geschlossen hat. Er schützt lediglich seine Investitionen.«
    Valentine trocknete sich die Brust mit seinem Hemd. Schweiß brannte in seinen Augen. Selbst der dünne Baumwollstoff seiner Hose fühlte sich auf der Haut einengend an.
    »Es ist heiß hier, dabei sollte man annehmen, bei Dunkelheit wäre es besser.« Er biss in eine Art Reismehlbrötchen aus dem Proviantbeutel.
    »Im Landesinneren ist es schlimmer als an der Küste. Aber bald wird es abkühlen. Dein Name, Valent… Valenter?«
    »Valentine.«
    »Ach, wie der heilige Valentin? Und dein Vorname?«
    »David.«
    »Dav-eed«, sagte sie. »Der König, der tanzte. Dein Name ist voller Magie.«
    »Ich werde höchstens einen Tanz am Ende eines Seils aufführen, sollten wir die Guerillas nicht finden.« Er blickte sich nach Osten um, wo die Ausläufer eines Gebirges zum Meer hinunterführten. »Meinst du, du schaffst es?«
    »Es gibt eine Straße an der Küste. Auf der werden sie uns zu Pferde bald einholen, wenn sie erst herausgefunden haben, in welche Richtung wir geflohen sind. Aber vielleicht kommt es gar nicht so weit. Kein Mann kann rennen wie du. Das ist ein Rennen, das zur Legende werden könnte.«
    »Und wo ist die Ziellinie?«
    »Das weiß ich nicht genau. Sie ziehen herum. Ich weiß nur, dass es im Westen Guerillas gibt. Viele Kilometer sind
es, glaube ich, nicht mehr. Ihr Gebiet beginnt an einem Ort mit guter Magie, und wir sind ganz in der Nähe.«
    »So nahe an Captain Bouls Standort?«
    »Sie haben … eine Übereinkunft, würdest du wohl sagen. Du kennst Haiti nicht, David. Der Kur in diesem Teil der Insel, der sorgt sich mehr um das äußere Bild. An Ergebnissen hat er wenig Interesse.«
    »Der in der Zitadelle?«
    »Ja.«
    »Kommen diese …« Valentine suchte nach einem Begriff. »›Todestrinker‹ häufig nach Cap-Haïtien oder sind sie oft auf der Straße unterwegs?«
    »Meinst du die Mönche des Todes? Die Flüsterer? Er setzt sie nicht oft ein. Da geht es auch nur um den äußeren Schein.«
    Valentine dachte einen Moment nach und fragte sich, ob ihm durch sein unzulängliches Französisch und ihr Haitianisch etwas entging. Ein Kur, der seine Schlächter nicht oft einsetzte?
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Das zu wissen ist der erste Schritt auf dem Weg zur Weisheit.«
    »Hoffentlich ist der Weg nicht so steil wie dieser verdammte Berg«, sagte Valentine, hob sie hoch, schnürte sein Hemd wieder fest und trug sie weiter.

    Am nächsten Tag, nachdem er lange Zeit durch die zerklüfteten Berge nahe der Küste gerannt oder gewandert war, hörte Valentine das Heulen eines Hundes. Der Laut rief Erinnerungen aus einer Zeit vor fünf Jahren wach.
    Er war müde und hungrig, obwohl er Narcisses Nahrungsvorrat geplündert hatte, und er litt immer noch unter Schmerzen von den Prügeln, die er im Gefängnis von Cap-Haïtien bezogen hatte. Es wurde schon Abend.
Die Sonne war bereits hinter den Bergen verschwunden. Ein normaler Mann wäre blind durch das Pflanzendickicht gestolpert und nicht weit gekommen. Valentines Gabe der Nachtsichtigkeit würde ihm helfen, aber auch er brauchte ein Mindestmaß an Licht, und solange kein Mondschein durch die Wolken drang, die sich über dem

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