Vampire Earth 3 - Donnerschläge
dich wäre es nur ziemlich schmerzhaft.«
»Das Gleiche ist einem Freund von mir passiert«, berichtete Victo. »Hat ihn in den Sack gebissen - er hat gesagt, der wäre angeschwollen, bis er so groß war wie eine Mango. Mann, hat der geheult.«
Valentine verzog das Gesicht. »Danke, dass Sie mir das nicht früher erzählt haben.«
Valentine hörte die Guerillas erstmals, als er an diesem Morgen mit harten Ohren die Umgebung kontrollierte. Das von den Hunden angeführte Trio folgte gerade einem Wildpfad einen weiteren Hügel hinauf. Fünf oder sechs Männer, die sich versteckt hielten, bewegten sich parallel zu ihnen hangaufwärts. Er fing ihre Schritte in der Kakophonie des haitianischen Waldes auf: Vogelrufe, knarrende Bäume und der Wind in den Blättern.
Er hielt an. Die Hunde schreckten hoch, als sie die Guerillas etwas weiter oben hörten. Zwei Männer kamen zu ihnen herunter. Die übrigen beobachteten das Geschehen von oben. Valentine war erleichtert, freundliche Grußworte statt einer sofortigen Kampfansage zu vernehmen, als sie Victo erkannten. Sie waren gut genährt, wenn auch
dürftig bekleidet, hatten sich Gewehre über die Schultern geschlungen und trugen kurze Holzspeere mit Metallspitzen und mit Dornen übersäte Knüppel. Sie empfingen Victo mit einer Umarmung und stürzten sich sogleich in eine muntere Unterhaltung, der Valentine nicht einmal ansatzweise folgen konnte.
Lächelnd drehte sich Victo zu ihm um. »Sie wurden losgeschickt, um uns zu suchen, Captain Valentine. Die Nachricht von Ihrer Flucht ist bis in diese Berge vorgedrungen. Sie stehen auch in Kontakt zu Ihrem Schiff. Es wartet vor Labadee, nicht weit von hier.«
Valentines knurrender Magen bestimmte die nächste Frage. »Haben sie was zu essen?«
»Bald, bald. Ihre Kompanie bewacht die Straße am Fluss, die aus Limbe hinausführt. Dort haben sie ein Lager. Das ist nur noch ein Spaziergang hangabwärts.«
»Gott sei Dank.«
»Aber bald werden wir wieder durchs Gebirge klettern, mein Freund. Sie müssen den Hüter der Waffe gegen die Kur kennenlernen.«
»Dann wissen Sie also Bescheid. Was ist es? Sagen Sie mir nicht, ich bin Tausende von Kilometern wegen eines alten Voodoo-Fluchs gereist.«
»Nein. Papa Legba wird Ihnen mehr erzählen. Ich weiß nicht, wie sie funktioniert. Eine sehr alte Magie, heißt es. Aber selbst die Flüsterer wagen es nicht, diesen Teil Haitis zu passieren.«
»Wo finde ich Papa Legba?«
Victo legte die Stirn in Falten. »Das haben sie Ihnen nicht gesagt? Sie müssen rauf in die Zitadelle. Um den Kur dort kennenzulernen. Wir nennen ihn Papa Legba. Er wird Ihnen die Waffe zeigen.«
7
D ie Zitadelle, Haiti: Ein schwarzer Revolutionär, bekannt als »der Tiger« - der sich seinen Ruf erwarb, indem er Menschen in zwei Hälften zersägte -, erträumte sich Haitis Zitadelle als nur eine in einem ganzen Kreis von Festungen, die Hispaniola vor einer Wiederkehr der weißen Sklavenhalter schützen sollten. Mit der Arbeitskraft von hunderttausend Menschen, von denen zwanzigtausend den Tod fanden und, so erzählen die Insellegenden, deren Blut als Mörtel benutzt wurde, wurde der Berggipfel zu einer Festung umgebaut, die entfernt einem riesigen Schiff ähnelte. Dieses unerbittliche Monument ragt über die ausgewaschenen Gebirge der Umgebung auf, die heute wieder von den dichten Wäldern zurückerobert werden, die schon Kolumbus bewundert hatte.
Aus den Mauern, dreißig Meter hoch und am Boden volle neun Meter dick, blicken Schießluken wie schwarze Augen auf die Nordküste Haitis und den steilen Pfad, der zu der Zitadelle führt. Dies ist genau die Art von gigantischem Monument, das die Kur gern als Zuflucht
nutzen, während sie über das Leben der Menschen bestimmen. Hinter Mauern aus Kanonenkugeln, aufgestapelt wie Wälle aus Totenschädeln, finden sich genug Lagerräume und Zisternen, um eine ganze Armee für ein Jahr zu versorgen, und ausreichend Platz für die Truppen. Darunter liegen Katakomben, die unsäglichen Schrecken verbreiten. Der kurische Lord hat zahlreiche Aussichtspunkte, auf denen er in einer Höhe von knapp tausend Metern sinnieren kann, während über ihm die Sterne vorüberziehen. Dort oben könnte er sich sicher fühlen, weiß er doch, dass selbst die Infanteriedivision der Vereinigten Staaten des zwanzigsten Jahrhunderts Probleme hätte, seine Männer vom Gipfel zu sprengen, aber ihresgleichen existiert in der Vampirwelt so oder so nicht mehr.
Blickte der Herr der Zitadelle an diesem
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