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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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gehört.«
    »Vielleicht nur ein Signal.«
    »Oder etwas anderes.«

    Doch nun war zwischen den Kiefern und Laubbäumen von Arkansas nur noch das Plätschern des Wassers, der Wind und der ein oder andere Vogel zu hören. Ahn-Kha zitterte. Valentine sah stromaufwärts einen umgestürzten Baumstamm, ein Opfer der Erosion, das nun wie eine Rampe zum Ufer hinaufführte.
    »Gehen wir zurück. Vorsichtig.«

    Es war Tayland. Seine Augen waren geschlossen, und sein Gesicht hatte den sonderbar friedvollen Ausdruck eines frisch Verstorbenen.
    Sie hatten ihn einfach auf seiner Trage im Wald zurückgelassen, eingewickelt in Decken, an denen sich schon bald Vögel oder Kojoten zu schaffen machen würden. Mitten in seiner Brust klaffte eine Schusswunde. Die Spuren verrieten, dass eine Gruppe Männer mit Hunden Jeffersons Fährte gefolgt war, aber niemand hatte sich die Mühe gemacht, den einsamen Grog zu verfolgen.
    Während er ein kurzes Gebet für den Verstorbenen sprach, erinnerte sich Valentine, dass Tayland, der verwundet worden war, als sie nach dem Hinterhalt bei Bern Woods geflohen waren, das Pferd mit einem großen Bowiemesser aus seinem Geschirr am Wagen eines Kameraden befreit hatte. Er tastete die Hüfte des Toten ab und fand Messer und Scheide.
    Das Blut ihres Eigentümers klebte an der Klinge.
    »Sollen wir ihn begraben?«, fragte Ahn-Kha.
    »Nein. Sie könnten Leute herschicken, um die Leiche zu holen. Man kann nie wissen.«
    »Die Spuren führen zurück zur Stadt«, stellte Ahn-Kha fest. Eine breite Spur verriet, dass die Männer die Gefangenen, die offenbar nur kleine Schritte hatten machen können, zwischen sich genommen hatten. Wahrscheinlich hatten sie ihnen Fußfesseln angelegt.

    Valentine nickte den großen, fragenden Augen des Grogs zu, und sie folgten der Spur.

    Wäre der Regen nicht gewesen, der Reiter hätte Staub aufgewirbelt. Valentine sah, wie er von Norden nach Bern Woods kam. Ein langer Mantel flatterte im Rhythmus der donnernden Hufe des schäumenden Pferdes um seinen Leib herum. Mit der Rechten klammerte er sich an Mähne und Zügel fest und beugte sich dabei weit über den Hals des Pferdes, und mit der Linken schwenkte er einen rot-weiß gestreiften Wimpel. Dabei johlte er ununterbrochen.
    Valentine wartete und beobachtete die Wachen, die im Südturm Zigaretten rauchten. Er fühlte sich in seinem Versteck nahe den Fundamenten eines eingestürzten Hauses außerhalb der Stadt, in dem er seine.45er Automatik und seine Kleider verborgen hatte, sonderbar unbehaglich, obwohl er unter einem mit Erde, Zweigen und Laub bedeckten Teppich ausreichend getarnt war. Diesen Schutzschild hatte er dazu benutzt, sich mit der Geschwindigkeit einer Schildkröte von der Ruine zu entfernen.
    Nur fünfzehn der etwa vierzig Minuten, die bis zum Sonnenuntergang blieben, vergingen, ehe sie wieder loszogen. Der Bote trabte mit einem frischen Pferd vor zwei ratternden Pick-ups, auf deren Ladeflächen bewaffnete Männer saßen. Spürhunde kauerten in Körben, die am Dach der Fahrerkabine befestigt waren. Hinter den Dieselfahrzeugen folgte eine zweireihige Kolonne auf Pferden, die sich mühsam ihren Weg über die festgefrorenen Furchen in der zerstörten Straße bahnten. Den Abschluss bildete eine einzelne Gestalt, bei deren Anblick Valentine erschrocken nach Luft schnappte. Ein Schlächter. Er schritt mit großen, schnellen Schritten einher, wenngleich
seine Stiefel unter dem schweren Kapuzenumhang kaum erkennbar waren.
    Diese letzte Gestalt erklärte das Unbehagen, das er empfunden hatte. Etwas an diesen Schlächtern löste in ihm ein Gefühl aus, das einer seiner alten Zeltkameraden bei den Wölfen als den »Valentick« bezeichnet hatte. Manchmal war es so schlimm, dass ihm sämtliche Nackenhaare zu Berge standen, manchmal manifestierte es sich auch als kalter, toter Punkt in seinem Geist, doch die Gabe war unberechenbar; einmal war er über einen Schlächter hinwegspaziert, der sich in einem Keller versteckt hatte, ohne das Geringste zu spüren, ein anderes Mal hatte er eine der Kreaturen auf einer Hügelkuppe schon aus eineinhalb Kilometern Entfernung wahrgenommen. Die Schlächter, die von den Kur geschaffene Leibgarde, die die Schmutzarbeit für sie tat, besaßen diese Fähigkeit auch. Sie konnten Menschen in tiefster Nacht, in dichtem Nebel, bei Regen und bei Schnee fühlen. Nur mit einer speziellen Ausbildung waren Menschen imstande, ihre Anwesenheit vor ihnen zu verbergen; eine Ausbildung, mit der Valentine im

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