Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Offizier melden.«
»Der ist nicht hier, Junge. Ich meine, der bin ich, solange er nicht da ist. Wie deine Frage auch lautet, die Antwort ist ›nein‹. Und jetzt verschwinde, ehe ich dich wegen Verstoßes gegen das Ausgangsverbot einsperre, du Rumtreiber.«
Gegen die Beleidigung hatte Valentine nichts einzuwenden, wenn der Lieutenant nur wütend blieb.
»Einer Ihrer Offiziere hat mir gesagt, ich soll mich beim kommandierenden Offizier von Station 46 melden. Darum bin ich hier, Sir.«
Der Lieutenant beugte sich auf seinem Schaukelstuhl vor. »Warum?«
»Mein Junge hütet ein Stück nördlich von hier bei Blocky Swamp zwei Pferche voller Schweine. Jetzt sind da aber viel weniger Schweine in den Pferchen dank einem Sergeant, der eine von Ihren Uniformen getragen hat. Hat mir keinen Berechtigungsschein und keinen Befehl gezeigt, sondern sie einfach mitgenommen. Und er hat mir gesagt, wenn ich damit ein Problem hätte, dann soll ich mit dem kommandierenden Offizier von Station 46 in Bern Woods sprechen. Ich bin also praktisch den ganzen Tag gelaufen, weil ich tatsächlich ein Problem damit habe, wenn mir einfach jemand mein Vieh wegnimmt.«
»Was soll der Mist, Junge? Hast du es noch nicht mitgekriegt? Hier hat sich einiges geändert. Das Kommando Süd rennt nicht mehr rum und verteilt Berechtigungsscheine. Aus und vorbei.«
Valentine stellte sich etwas breitbeiniger auf.
»Ich kämpfe nicht in diesem Krieg, und ich weiß auch nichts darüber, und meine Jungs halte ich da auch raus. Ich habe kaum noch Salz und Mehl und Zucker; ich dachte, ich kann nach Weihnachten Nachschub holen und mich über die neuesten Nachrichten informieren. Aber jetzt habe ich auch kaum noch Schweine, also dachte ich mir, da steht wohl ein Ausflug in die Stadt an. Ich will was zu schreiben und eine Beschwerde einreichen.«
»Eine Beschwerde? Eine Beschwerde?«
»Ganz genau, Sir.«
Der alte Mann zögerte kurz, so perplex war er. Dann maß er Valentine mit einem langen Blick aus halb geschlossenen Augen wie ein Stier, der überlegte, ob er angreifen oder davonlaufen sollte.
»Gut, ich nehme deine Erklärung entgegen«, sagte er. »Ich glaube zwar nicht, dass du die Antwort bekommen wirst, die du gern hättest, aber ich habe dich gewarnt.«
»Danke. Hätte uns beiden Zeit erspart, hätten Sie das gleich getan«, sagte Valentine.
Der ältere Mann schnaubte und führte ihn in den Kommandoposten hinein. Grinsend hielt er Valentine die Tür auf, und plötzlich empfand Valentine ein wenig mehr Sympathie für den gealterten Lieutenant, und er hoffte, er würde ihn nicht töten müssen.
Die wenigen Überreste der Zeit, in der das Gebäude als Bank und Ladengeschäft gedient hatte, beschränkten sich auf einen Tresor und einige Tische. Valentine warf einen Blick in den Tresor, in dem Waffen und Munitionskisten nach dem hastigen Aufbruch der Soldaten, die er aus der Stadt hatte reiten sehen, unordentlich herumlagen. Ein paar Truhen und Gewehrkoffer mit Etiketten des Kommandos Süd lagen auf einem Stapel in der Ecke, als fürchteten sie die neuen Haken und Waffenständer. Dem Tresor gegenüber waren Gefangene in einer Reihe von Räumen untergebracht, die mit Klappgittern gesichert waren, wie die Händler in der Stadt sie zum Schutz ihrer Schaufenster benutzten. Valentine zählte die Männer, und sein Herz wurde um drei Nummern kleiner, als er die Gesichter erkannte. Elf überlebende Marines von der Thunderbolt saßen in kahlen, unbeleuchteten Zellen. Zwei weitere Männer in der Kleidung der Texaner teilten sich eine andere Zelle; Jefferson deutete ein Schulterzucken an - getrocknetes Blut aus einer aufgeplatzten Lippe hing in seinem Bart. Der andere war ein Wagenlenker namens Wilson. Schuldgefühle zerrten wie mit einem eisernen Haken an Valentine. Die Marines schauten ihn mit unruhigen Blicken an, sagten aber nichts. Der überlebende Wagenlenker ignorierte ihn vollständig.
Valentine hörte ein Johlen. Als er sich umdrehte, erblickte er zwei Grogs in Lendenschurzen. Einfachere, kleinere Versionen des Goldenen, bekannt als Graue, bewaffnet mit Besen und Kehrblechen, Putztüchern und Holzöl. Dies waren die letzten aus Ahn-Khas Mannschaft, das »Glückliche Paar«, die es von Haiti bis zurück in die Ozarks geschafft hatten. Doch sie waren nicht klug genug, zu begreifen, was Valentines Verkleidung zu bedeuten hatte, und so schnatterten sie aufgeregt beim Anblick des vertrauten Gesichts. Valentine trat einen Schritt zurück.
»Teufel auch,
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