Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
schmatzte kurz. Aus irgendeinem Grund schien es ihn zu freuen, dass Valentine seinen Namen kannte. Auch Valentine fühlte sich besser. Die Wochen des ständigen Anhaltens, der Kehrtwenden, des Im-Kreis-Laufens, des Hungers und der Kälte im Gebirge, der nassen, kalten Lager, der Mühsal, siebenhundert Mann von Quisling-Patrouillen fernzuhalten, waren vorbei. Sie waren genau an dem Punkt, auf den Valentine bei der Konferenz in der Nacht, in der sie Colonel Meadows und Bullfrog verlassen hatten, auf der Karte gezeigt hatte. Alle Angehörigen seiner Kolonne hatten sich sorgfältig die Köpfe geschoren. Valentine war mit gutem Beispiel vorangegangen, indem er sich von Ahn-Kha seine schulterlangen Locken hatte abschneiden lassen. Erst war es noch ein Spiel gewesen, die Dienstgrade der ATM und der TMMP auswendig zu lernen, sich Fantasiegeschichten über die Rekrutierung von Söldnern in Arkansas oder in den Sümpfen von Louisiana oder den Wäldern von Osttexas auszudenken, die alle ihr Glück in dem neuen Reich zu finden hofften, das Solon errichtete.
Als sie die Berge hinter sich gelassen hatten und auf der Straße zu der alten Staatshauptstadt marschierten, ihre Aufgabe mithin immer realer wurde und nicht mehr nur eine imaginäre Herausforderung in ferner Zukunft war, wurden die Männer immer unruhiger. Während einer Pause beschloss Valentine, die Männer um sich zu sammeln, um zu ihnen zu sprechen, so gut er konnte, und ihnen Einzelheiten über den Plan zu erzählen, den er vor allen mit Ausnahme von Ahn-Kha geheimgehalten hatte, auch wenn er den Verdacht hatte, dass Styachowski etwas ahnte. Als also die Zeit gekommen war, die Männer einzuweihen, forderte er sie auf, die Wagen abzuspannen und es sich an einem Hang bequem zu machen, der einem natürlichen Amphitheater gleichkam.
»Sie alle wissen, dass ich eine Katze bin«, schloss er und donnerte die Worte so laut hinaus, dass jeder sie verstehen konnte. »Von heute an sind auch Sie alle Katzen. Wir werden tun, als wären wir Quisling-Rekruten. Lieutenant Frum hat dem Hauptquartier telefonisch die freudige Mitteilung gemacht, dass er endlich seine Rekrutenquote erfüllt, ja, sogar übererfüllt hätte. Wir haben falsche Dokumente zur Anforderung von Lebensmitteln, neuer Kleidung, Schuhen und Waffen. Sie alle haben sich quälen müssen, weil uns diese Dinge fehlten. Die Quislinge in diesen Ruinen haben mehr als genug, und wir werden ihnen abschwindeln, was wir brauchen, den Fluss überqueren und uns dem Kommando Süd anschließen. Sie müssen nur die Klappe halten. Ein einziges loses Mundwerk könnte uns allen den Garaus machen.«
Und so musste Valentine, als sie sich den Ruinen näherten, etwas tun, um sie von ihrer Lage abzulenken. Die meisten der Männer fürchteten, sie könnten geradewegs ins Gefängnis marschieren, der Zwischenstation auf dem unausweichlichen Weg in die Fänge eines Schlächters.
»Wie wäre es mit einem Lied, Jefferson? Ein altes Marschlied. ›Yellow Rose of Texas‹, singt jemand mit?«
»Häh?«, machte Jefferson und blickte von seinem Wagen herab.
»Narcisse, dich habe ich schon singen gehört. Schenk uns ein Lied«, bat Valentine.
»Eines, das jeder singen kann?«
»Wenn dir eines einfällt.«
Narcisse fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Mal sehen …«
»Mine eyes have seen the glory of the coming Lord:
He is trampling out the vintage where the grapes of wrath are stored;
He hath loosed the fateful lightening of His terrible swift sword;
His truth is marching on.«
Die Männer marschierten entschlossenen Schritts voran, fingen an, sich im Takt zu bewegen; manche, ob sie es gewohnt waren zu singen oder einfach nur die Musik liebten, fügten eigene Harmonien hinzu, und sogar die Jamaikaner kannten den Text.
Während der Gesang andauerte, gesellte Finner sich zu Valentine.
»Captain, sind Sie sicher, dass Sie wissen, was Sie da tun?«
Valentine dachte kurz daran, ihm zu sagen, er solle die Klappe halten und Anordnungen befolgen, aber der Mann, der ihn aus Minnesota nach Süden gebracht hatte, hatte etwas Besseres verdient. »Ich kommandiere einen der schlimmsten Märsche in der Geschichte der Ozarks. Von nun an werde ich Konsul Solon die weitere Beförderung überlassen.«
»Aber von den Ruinen aus? Warum schnappen wir uns nicht ein paar Boote und setzen an irgendeiner stillen Flussbiegung flussaufwärts über? Aus der Entfernung wird das aussehen wie irgendein Ausbildungsmarsch.«
»Styachowski sagt, die ATM
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