Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight

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rekrutiert Männer in sämtlichen Grenzstationen. Little Rock ist ein Versorgungslager. Derzeit werden alle neuen Truppenteile hergebracht, um ausgerüstet zu werden, ehe man sie woanders hinschickt.«
    »Wäre ich ein argwöhnischer Mensch, würde ich mir Sorgen machen, Sie könnten uns alle geradewegs ins Gefängnis führen. Das reicht für einen Messingring und ein Anwesen in Iowa. Wie gesagt, nur wenn ich ein argwöhnischer Mensch wäre.«
    »Würden Sie sich besser fühlen, wenn ich Ihnen verrate, dass ich Ihre Wölfe draußen lasse?«
    »Allerdings. Keine Ahnung, was der Rest dieser Muskelprotze darüber denkt. Wie weit draußen?«
    »Ungefähr elf Kilometer. Ich möchte, dass Sie Ihr Lager in der Gegend vom Mount Summit aufschlagen. Wir werden nicht länger als drei oder vier Tage in Little Rock bleiben, schätze ich. Sollte etwas schiefgehen, stoßen wir zu Ihnen, wenn wir können. Sie hätten von dort aus eine gute Aussicht auf den alten Highway 10. Sollte ich Sie sprechen müssen und nicht selbst kommen können, schicke ich Ahn-Kha oder Post. Nur ein netter, kleiner Ritt hinaus aufs Land. Wir werden uns eines dieser roten Tücher um den Kopf binden.«
    »Rote Tücher, in Ordnung.«
    »Eines noch.« Valentine griff in seinen Offiziersmantel, ein winterlicher Haufen herabhängenden Leders mit Drillich und balgartigen Taschen aus ATM-Beständen. »Hier ist ein Bericht … na schön, es sind einige Berichte. Schicken Sie ein paar gute - ich meine, wirklich gute - Wölfe
raus zu den Boston Mountains. Sie sollen den Verantwortlichen vor Ort aufspüren und ihm die Berichte übergeben. Ein Weltenweber wäre ideal.«
    »Ich habe acht Männer, die für Martinez als Kuriere im Norden waren. Die kennen die Gegend.«
    »Halten Sie Ihre Uniformen griffbereit. Sie brauchen sie vielleicht noch.«
    »Zu Befehl, Sir.«
    »Mehr Verantwortung, als Sie sich gewünscht haben, schätze ich.«
    Finner wippte auf den Fersen im Takt der Musik auf und ab und kämpfte gegen ein Lächeln an. »Ich gewöhne mich langsam daran. Ich glaube, ich bin besser darin, als ich gedacht habe. Hoffentlich denken Sie jetzt nicht, ich würde Ihnen vorwerfen …« Finner verstummte.
    »Nein. Bleiben Sie argwöhnisch, Finner. Wäre ich argwöhnischer gewesen, als wir das Freie Territorium … vergessen Sie’s. Ich will es diesem Konsul Solon mit gleicher Münze heimzahlen.«

    Finner und seine Wölfe verließen sie noch im Gebirge. Die Straße führte hangabwärts zu den Ruinen. Es regnete wieder. Valentine legte sich ein altes grünes Handtuch über den rasierten Kopf, so dass die Enden herabhingen wie die Ohren eines Schweißhundes, und setzte den alten Kevlarhelm auf.
    »Überdeckt das meine Narbe?«, fragte er Post. »Ich befürchte, ich könnte es auf Solons Liste der Meistgesuchten ganz nach oben geschafft haben.«
    »Ziemlich«, sagte Post und legte den Kopf schief, um die dünne weiße Linie zu beäugen, die an Valentines rechter Wange herabführte. »Jedenfalls liegt sie im Schatten. Am Auge kann man sie noch sehen. Das eigentliche Problem ist der Haarschnitt.«

    »Das war kein Haarschnitt, das war ein Kahlschlag.«
    »Ihre Zähne könnten noch ein paar Kaffeeflecken brauchen, um die Tarnung zu perfektionieren. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der im Feld so viel Zeit mit Zähneputzen verbringt.«
    »Nach jedem Essen, wie meine Mama es mir beigebracht hat.« Die Erinnerung versetzte ihm einen Stich: Als er sie in Minnesota das letzte Mal gesehen hatte, war er elf Jahre alt gewesen und sie … Schluss damit! »Wenn Sie mal eine hübsche, eitrige Mundhöhlenentzündung gesehen haben, werden Sie das auch tun«, schloss er ein wenig lahm.
    Die Kolonne passierte ausgebombte Gebäude. Immer öfter kamen sie an verlassenen Tankstellen, Einkaufszeilen mit herausgesprengten Glasfronten und den Fundamenten niedergebrannter Häuser vorbei, als sie auf die Stadtgrenze zumarschierten. Auf ausgeweidete zweistöckige Gebäude folgten schlichte Trümmerhaufen, wenn auch der Highway, über den sie marschierten, geräumt worden war. Der Schutt türmte sich wie Schneeverwehungen zu beiden Seiten der Straße.
    Die Kolonne sichtete einen Wachposten.
    »Also schön, Post, ich werde mit ihnen reden. Wahrscheinlich bringen sie mich zum Offizier dieses Sauhaufens. Wenn ich in zwei Stunden nicht zurück bin oder Sie Schüsse hören, verschwinden Sie ins Gebirge. Wenn nötig, teilen Sie sich auf.«
    »Das sagten Sie schon, Sir.«
    »Dann wiederhole ich es. Niemand,