Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
schon aus diesem Grund würde Jackie nie das Risiko eingehen, sie zu beleidigen. Sie musste wirklich sehr vorsichtig vorgehen. Ihre Gedanken überschlugen sich, und dann beschloss sie, sich die beiden Unsterblichen einfach vom Leib zu halten, während Tiny und sie arbeiteten.
„Nun, das wird sich machen lassen”, verkündete sie und bemerkte sofort, dass Marguerite schmale Augen bekam und Vincent argwöhnisch ansah.
Sie ignorierte diese Reaktion und sagte: „Ich habe mir heute früh schon überlegt, dass es gut wäre, wenn Vincent mal mit der Schauspielerin reden würde, die gestern die Produktion verlassen hat. Es kann ja sein, dass der Saboteur ihre Erinnerung nicht so sorgfältig manipuliert hat wie bei den anderen. Aber ich wollte nicht, dass Vincent allein loszieht, falls der Saboteur jetzt seine ganze Aufmerksamkeit direkt auf ihn richtet. Eigentlich wollte ich ihn selbst begleiten, aber Sie können das genauso tun. Tiny und ich bleiben dann hier und kümmern uns um die Briefe.”
„Wunderbar!” Marguerite strahlte, und Jackie fing gerade an, sich zu entspannen, als die Unsterbliche hinzufügte: „Aber wenn der Saboteur sich nun, wie Sie sagen, Vincent ins Visier nimmt, sollte er vielleicht lieber hierbleiben und mit Ihnen die Briefe durchgehen. Tiny kann mich ja begleiten.”
Jackie machte ein bedrücktes Gesicht. Sie hatte gehofft, die beiden Unsterblichen auf einmal loszuwerden und Vincent nicht am Hals zu haben. „Oh, ich.... ”
„Außerdem ist es besser, wenn er die Sonne meidet. Ich kann einfach einen Blutbeutel trinken, Vincent nicht”, meinte Marguerite, und Jackie musste sich geschlagen geben. Bastiens Mutter wusste offenbar, wenn sie gewonnen hatte und legte eine Hand auf Tinys Arm. „Kommen Sie mit, Tiny, ich habe einen hübschen Sportwagen gemietet. Sie können fahren, wenn Sie wollen.”
Tiny warf Jackie einen fragenden Blick, doch als seine Chefin finster nickte, entspannte er sich und ließ sich von Marguerite aus dem Zimmer führen.
„Netter Versuch, aber Tante Marguerite kriegt immer, was sie will. Zumindest meistens”, bemerkte Vincent trocken, als sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte.
Wütend starrte Jackie ihn an. „Wenn Sie ihr nichts gesagt hätten.... ”
„Ich habe mich an unsere Absprache gehalten”, unterbrach Vincent. „Und wenn sie gestern Abend nicht meine Gedanken gelesen hätte, als wir aus waren.... ”
„Und Sie konnten sie nicht davon abhalten?”, fragte sie gereizt. „Unsterbliche können doch sicher verhindern, dass andere Unsterbliche ihre Gedanken lesen?”
„Ja, wenn wir uns darauf konzentrieren, durchaus”, gestand Vincent, aber bevor Jackie dieses Eingeständnis gegen ihn verwenden konnte, fügte er hinzu: „Aber niemand kann die ganze Zeit aufpassen. Sie wusste, dass ich gelogen hatte, und sobald meine Aufmerksamkeit etwas nachgelassen hatte, war sie schon in meinen Gedanken.”
Angewidert schüttelte Jackie den Kopf. „Es klingt ziemlich anstrengend, wenn Sie sich ständig davor hüten müssen, dass andere Ihre Gedanken lesen.”
„Ja”, gab er zu. „Deshalb sind viele von uns auch Einzelgänger, bis man seinen Partner gefunden hat. Sobald wir erwachsen werden, ziehen die meisten von uns in eine eigene Wohnung, damit sie sich nach der Arbeit entspannen können und nicht ständig auf der Hut sein müssen.”
Jackie sah ihn neugierig an. „Nach der Arbeit? Arbeiten Sie überwiegend mit anderen Unsterblichen zusammen?”
„Die meisten Schauspieler sind sterblich, aber viele der anderen Mitarbeiter bei einer Produktion sind Unsterbliche”, antwortete er.
Jackie runzelte die Stirn. Das bedeutete, dass es erheblich mehr Verdächtige gab, als sie gehofft hatte. Sie seufzte, stand auf und trug ihre Schüssel zur Spüle. Vincent tat es ihr nach, und Jackies Lippen wurden schmaler, als er sie einholte und sie seinen Duft wahrnahm. Er roch gut, und das lag nicht an seinem Rasierwasser. Er hatte weder geduscht, noch sich angezogen. Sie roch nur ihn.... Und unglücklicherweise gefiel ihr der Duft.
Sie wich so schnell zurück, wie sie konnte. „Ich werde im Arbeitszimmer sein.”
„Ich dusche eben und ziehe mir was an. Dann komme ich nach”, sagte Vincent.
„Sie brauchen mir bei den Briefen wirklich nicht zu helfen”, sagte sie schnell und blieb in der Tür stehen. „Ich komme schon allein zurecht.”
„Da bin ich sicher, aber es wird schneller gehen, wenn wir es zusammen machen”, entgegnete Vincent.
Jackie
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