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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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meine Mutter mich erstmalig in meinem Leben für etwas um Verzeihung gebeten hatte.
    »Ich brauche dich auch.«
    Ich war sprachlos. Bisher hatte ich immer nur erlebt, dass Mar-Mar gebraucht wurde. Dass sie jemanden brauchte oder gebraucht hätte, war nie über ihre Lippen gekommen, nicht einmal in Bezug auf meinen Vater. Ich schaute ihr in die Augen und erkannte die Weisheit einer uralten Seele. Trotz ihrer jugendlichen Erscheinung – so ganz im Widerspruch zu ihrem wahren Ich – war Mar-Mar eine weise alte Frau, die seit tausend Jahren mithalf, die Geschicke der westlichen Zivilisation zu lenken.
    All das ging mir durch den Kopf, ehe ich sagte: »Ich bleibe beim Team Dark Wing. Ich war mir tatsächlich abhanden gekommen, doch allmählich, glaube ich, finde ich mich wieder.«
    »Und was ist mit Darius della Chiesa?«, fragte sie missbilligend und war wieder ganz die Mutter, die ich kannte.
    »Das«, sagte ich tapfer, »geht dich nichts an. Die Information ist geheim.«
    »Na schön«, erwiderte sie schmunzelnd. »Quid pro quo. Geschieht mir recht. Ich möchte nur nicht, dass du an gebrochenem Herzen leidest. Hätte ja sein können, dass du darüber reden willst. Ich bin eine gute Zuhörerin. Denk daran, ich bin immer für dich da.«
    »Das weiß ich«, sagte ich lächelnd.
    »Und noch was, Schätzchen.«
    Argwöhnisch runzelte ich die Stirn. »Was?«
    »Du hast heute noch ein Meeting. Um Mitternacht in deinem Büro. Komm nicht zu spät.«
    Herr, gib mir Kraft, dachte ich, als mir einfiel, dass meine Mutter offenbar meine Vorgesetzte war. Ich wusste nicht, ob das gutgehen konnte, aber das würden wir ja sehen. In dem Augenblick läutete es an der Tür. Mar-Mar lief hinaus. Gleich darauf erschienen die Mitglieder ihrer Rettet-die-Bäume-Gruppe.
    Der Hippie mit dem grauen Pferdeschwanz lächelte mir zu und rief: »Schalom!«
    Fragend hob ich die Brauen, doch dann entsann ich mich der grünen Toga, die ich als Kabbala-Gewand ausgegeben hatte.
    »Ihnen auch Schalom«, sagte ich und überlegte erneut, wo ich ihn vor der Begegnung in Sam Bockeries Loft schon einmal gesehen hatte.
    »Ich muss los«, verabschiedete ich mich von Mar-Mar. »Um acht sollte mich eine Limousine abholen. Wahrscheinlich steht sie schon vor der Tür.«
    Mar-Mar drückte mich an sich. »Pass auf dich auf, Schätzchen.« Im nächsten Moment war sie bereits an der Stereoanlage und legte eine Loreena-McKennitt- CD ein. Die wehmütigen Hörnerklänge der »Mystic Dreams« folgten mir über die Schwelle, und mit einem Mal kam es mir vor, als sei dieses ganze Abenteuer ein Traum, aus dem ich eines Tages erwachen würde. Woraufhin ich mich seltsamerweise ein Schauder überlief.
     
    Mitternacht. Kein Laut auf der Straße.
    Kurz vor Beginn der Hexenstunde fand ich mich vor dem Flatiron-Gebäude ein. Zuvor war ich in meiner Wohnung gewesen, hatte etwas gegessen und mich eine Zeitlang Gunther gewidmet. Ihm passte es keineswegs, dass ich immer wieder verschwand. Ich versorgte ihn mit Feinkosthäppchen und zog ihm zur Unterhaltung den Fernseher vor den Käfig. Ob er gern fernsah, wusste ich nicht, doch für alle Fälle stellte ich ihm eine naturkundliche Sendung an.
    Auf meinem Anrufbeantworter war eine Nachricht von Benny, die mir hinterlassen hatte, sie würde sich später im Büro mit mir treffen. Bevor ich das Flatiron-Gebäude betrat, fragte ich mich, ob ein Treffen um Mitternacht Js Vorstellung von einem Witz gewesen war, doch ich verwarf den Gedanken. J hatte keinen Sinn für Humor oder wenn, war mir der bisher entgangen.
    Der Konferenzraum war leer. Ich öffnete die Tür zu meinem kleinen Büro, das noch immer so nackt und unpersönlich wirkte wie am ersten Tag. Im Geist notierte ich mir, die Wände mit Bildern aus meiner Wohnung zu verschönern und mehr Zeit im Büro zu verbringen, dort vielleicht meine Berichte abzufassen, als hätte ich einen normalen Job. Viel machte die Kammer ja nicht her, aber dafür gehörte sie mir. Ich kehrte in den Konferenzraum zurück und setzte mich an den Tisch.
    Eine Minute später kam Benny über die Schwelle gefegt und drückte mich überschwenglich an sich. Ihre Anwesenheit stimmte mich froh. Zu denken, man habe jemanden für immer verloren und ihn dann wiederzufinden, ist ein wundervolles Gefühl. Gleich darauf stürmte Cormac herein, und ich freute mich sogar, ihn zu sehen.
    »Kinder«, sagte er und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Ich bin so hippelig, ich könnte eine Nähmaschine zum Rattern

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