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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Streifzüge jedoch auf das Hin und Her innerhalb meiner Wohnung. Während ich darauf wartete, dass Benny endlich von Louis loskam, wanderte ich mit dem Staubsauger umher, saugte sogar unter dem Sofa und machte mich daran, die Schublade mit den Socken aufzuräumen. In der Regel kommt mir bei solchen Arbeiten Sisyphus in den Sinn, wie er den Fels den Berg hochrollt, auf dass er gleich wieder herunterkullert, beides in endloser Wiederholung. Dennoch, Hausarbeit lenkt ab und ist beruhigend. Ich hasse und liebe sie gleichermaßen. In dem Moment hielt sie mich davon ab, unentwegt an Darius zu denken. Beinahe jedenfalls.
    Zu guter Letzt legte ich eine alte CD von October Project auf. Beim Klang der bittersüßen Lieder musste ich mich setzen. Wenig später starrte ich die Wand an, und meine Gedanken schweiften erneut zu Darius, ob ich es wollte oder nicht. Ich entsann mich des Ausdrucks seiner Augen, wenn er lächelte, weich, warm und voller innerer Freude. Nie waren darin die Härte und Eiseskälte von Js Blicken zu erkennen. Wie er meine Hand in seine genommen hatte und meine Handfläche wie einen kostbaren Edelstein betrachtet hatte … Wie er sie an die Lippen geführt und geküsst hatte. Ich erinnerte mich, dass er seine Wange an meine geschmiegt und Gedichte in mein Ohr geflüstert hatte. Wunderschön sei ich, hatte er erklärt, und dass ich scheine wie der Mond am nachtschwarzen Himmel. Auch das, was er wenige Stunden zuvor gesagt hatte, zeigte, dass seine Gefühle für mich stärker wurden. Ich wiederum fürchtete mich vor der Intensität, mit der sich meine Gefühle entfalteten, und wollte nicht zugeben, wie viel er mir bedeutete. O ja, unsere Beziehung war weit mehr als Sex. Ganz gewiss hatte auch Darius das erkannt.
    Benny meldete sich kurz nach zwei Uhr morgens. Wenig später stand sie vor meiner Tür. Ohne Louis. Putzmunter kam sie herein und brachte kalte Luft und frischen Elan mit sich. Ich führte sie in die Küche und kochte uns eine Kanne Kräutertee. Wir hatten uns kaum am Frühstückstresen niedergelassen, da fragte sie schon, wie mir Louis gefiele.
    Taktvollerweise behielt ich für mich, dass er auf mich einen bisexuellen Eindruck machte und an seinem Blick irgendetwas ausgesprochen seltsam war. Auch dass ich bei ihm das Gefühl hatte, ich müsse auf meine Geldbörse achten, verriet ich nicht. Für ihn sprach, dass er angeboten hatte, uns zu helfen, und deshalb sagte ich nur: »Scheint ein netter Kerl zu sein.«
    »Wir haben uns prima amüsiert«, erklärte Benny, schenkte sich Tee ein und blies, um ihn abzukühlen, mit ihren zarten roten Lippen darauf. »In Branson gibt es keine Vampire, mit denen ich ausgehen kann. Dort bin ich die Einzige unserer Art. Dann und wann kommen Vampirbands vorbei und spielen in einem der Schuppen an der Durchgangsstraße. Kannst dir ja vorstellen, was für Typen das sind. Countryrock-Sänger und so weiter. Mit ausländischen Filmen brauchst du denen nicht zu kommen. NASCAR -Rennen sind das, was sie interessiert, und wie viel sie verdienen oder wo man sie übers Ohr gehauen hat. Dabei können sie froh sein, dass sie nicht im Wal-Mart arbeiten müssen. Dann reden sie noch darüber, wie viel Bier sie, ohne umzufallen, trinken können, und einer hat mir mal gezeigt, wie gut er rülpsen und furzen kann. Dachte, er könne damit Eindruck schinden. Branson ist die Pampa, Süße … aber dein Darius, der hat’s in sich.«
    »Er ist aber kein Vampir«, sagte ich bekümmert. »Und deshalb führt es zu nichts. Ich kann ihn ja nicht einmal meiner Mutter vorstellen. Was glaubst du, was passiert, wenn er sie sieht?«
    »Aber es gibt doch jede Menge jung aussehender Mütter! Vielleicht nimmt er dir die Geschichte ab, dass sie dich als Teenager bekommen hat.«
    Ich verdrehte die Augen. »Er ist doch nicht dumm, Benny. Über kurz oder lang würde meine Mutter ihm erzählen, dass sie mit Abby Hoffman herumgezogen ist, wie süß sein Sohn America als kleiner Junge war und wie schrecklich die Polizei mit den Black Panthers umgesprungen ist, und schon wäre die Sache gelaufen. Ihrem Aussehen nach müsste sie zu den Zeiten noch in Abrahams Flötenkessel gesessen haben. Darius würde entweder denken, dass sie spinnt oder dass irgendwas nicht ganz sauber ist.«
    Lachend entgegnete Benny: »Dann lass ihn doch glauben, sie wäre gestört! Du könntest ihm sagen, dass sie psychische Probleme hat.«
    Ich stellte mir vor, wie Mar-Mar reagieren würde, sollte sie jemals dahinterkommen. Kein schönes

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