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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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andere demjenigen folgen, der die Diamanten bringt und den Schlüssel entgegennimmt. Wahrscheinlich werden es mehr als einer sein.« Ich nahm an, dass auch Benny genügend Lebenserfahrung besaß, um zu wissen, dass man den meisten Menschen nicht trauen konnte, wenn es um riesige Geldsummen ging, denn die überwältigende Mehrheit wurde dabei schwach. Ein Einzelner, der plötzlich Diamanten im Wert von zweihundertfünfzig Millionen Dollar in der Tasche trug, würde damit wohl kaum bei Bonaventure erscheinen. Vielmehr würde er das Weite suchen, ein eigenes Schweizer Nummernkonto eröffnen und sich eine Villa in Capri zulegen. Und wenn er Angst vor Verfolgern hatte, konnte er sich jede Menge Leibwächter leisten. Folglich musste ich mit zwei oder drei Diamantenlieferanten rechnen.
    »Du hast recht«, erklärte Benny. »Auch mit dem, was du über J gesagt hast. Er lässt uns im Dunkeln tappen. Aber egal. Wir müssen verhindern, dass die Käufer mit ihrem Schlüssel mir nichts, dir nichts verschwinden. Das heißt, wir müssen ihnen folgen und herausfinden, wer die Hintermänner sind. Vielleicht wissen die Diamantenlieferanten ja, wann die Waffen in Besitz genommen werden. Wir könnten sie fragen. Immerhin brauchen wir dazu keine stundenlangen Verhöre«, schloss sie und zwinkerte mir zu.
    »Ganz meine Meinung«, erwiderte ich. »Wärst du denn gewillt, den Lieferanten zu folgen?« Eins begann sich zum anderen zu fügen. Ich wurde richtig aufgeregt.
    »Na klar. Mit Louis’ Hilfe. Er wird bereitstehen und auf meinen Anruf warten.«
    »Gut. Dann passe ich auf Bonaventure auf. Es gibt aber noch etwas, das du wissen musst.«
    »Was?«
    »In Bonaventures Wohnung habe ich eine Frau namens Catharine gesehen. Sie lebt mit ihm zusammen, und ich glaube, dass sie ihn liebt. Dennoch sagt mein Gefühl mir, dass er sie wie eine Gefangene hält. Darius denkt das auch. Mit unserem Auftrag hat sie zwar nichts zu tun, aber ihre Lage beschäftigt mich. Ich mag es nicht, wenn ein Mann eine Frau wie eine Sklavin hält, sei es körperlich oder emotional. Deshalb werde ich ihr helfen, falls sie mich darum bittet. Aber zurück zum Montagabend. Du folgst also den Diamantentypen, und ich sehe zu, dass ich Bonaventure auf den Fersen bleibe. Davon hat J zwar nichts gesagt, aber ich kann nicht zulassen, dass Bonanventure die Kunstobjekte mitnimmt.«
    »Erledige ihn, wenn es sein muss«, sagte Benny. Alles Liebliche war aus ihrer Stimme verschwunden und grimmiger Kälte gewichen. Ohne Zweifel konnte Benny knallhart und zupackend sein. »Geh bloß kein Risiko ein. Das Böse muss vernichtet werden. Es gibt schon genug Hass und Leid in dieser Welt. Bonaventure ist Ungeziefer. Mach ihn platt.«
    Das war ein heikler Punkt. Seit Jahrhunderten hatte ich mich der Gewaltlosigkeit verschrieben und hart daran gearbeitet, meinen Blutdurst zu bezwingen. Und nun sollte ich eine Kriegerin werden, kämpfen und möglicherweise töten? Doch ich verbarg mein Unbehagen und sagte so leichthin wie möglich: »Also wird jemand getötet, weil er getötet hat, und Töten unrecht ist?«
    »Kein Grund, philosophisch zu werden«, erwiderte Benny spitz. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und empfand meine Bedenken zweifellos als störend. »Was gibt es denn da noch zu überlegen?« Sie blickte mir voll ins Gesicht. »Wenn sich jemand an Unschuldigen vergreift, machst du Hackfleisch aus ihm. Punkt.«
    »Donnerwetter«, sagte ich. »Aber vielleicht hast du recht. Wahrscheinlich wird mir ohnehin keine andere Wahl bleiben. Oh, und noch etwas: In der Wohnung gibt es eine Dienstbotin namens Tanya. Die musst du, wenn du ankommst, für drei oder vier Minuten von der Küche fernhalten. Glaubst du, das schaffst du?«
    »Ist der Papst katholisch?«, erwiderte Benny.
     
    Kurz nachdem sich Benny verabschiedet hatte, legte ich mich schlafen. Als ich wach wurde, war es Sonntagabend. Ich hatte so schlecht geträumt, dass ich noch immer durcheinander war. In einem Alptraum jagten mich Skelette, und die neuguineischen Masken lachten, als ich schrie. Die Nacht zum Montag dehnte sich endlos. Ich starrte auf das Telefon, doch die Einzige, die anrief, war Benny. »Was machen die Nerven?«, fragte sie.
    »Sie flattern. Was ist mit deinen?«
    Es entstand eine kleine Pause, ehe sie antwortete: »Offengestanden fühle ich mich für eine Untote ausgesprochen lebendig. Jetzt, wo ich weiß, dass es losgeht, kann ich es kaum erwarten. Meistens ist mir langweilig, aber im Moment bin ich kribbelig und

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