Vampire mögen ́s heiss
britischen Vampirzirkels geworden war. Sie waren in seinem Schloss in Schottland untergebracht gewesen, und Beckworth hatte sich in Angus' Auftrag um ihre Bezahlung gekümmert.
Nach der Tortur mit Emma hatte Angus eigentlich in sein Schloss zurückkehren wollen, doch der Harem störte ihn. Daher bat er Beckworth, die nötigen Dokumente vorzubereiten und die Damen zu entlassen. Leider hatte er für ihre Freiheit teuer bezahlen müssen. Er musste ihnen ein Stadthaus in London kaufen und sie für die kommenden zehn Jahre finanziell unterstützen.
Sein Anwalt schüttelte den Kopf. „Stell dir vor, wie wütend Miss Wallace erst wäre, wenn es deinen Harem noch gäbe!" „Weiß sie denn davon?" Ein verächtliches Schnauben war zu hören. „Natürlich! Der Harem war einer der ersten Punkte, den ihr Anwalt auf die Beschwerdeliste gesetzt hat. Sie beschuldigt dich der Polygamie." „Verdammt noch mal! Ich war nie mit diesen Frauen verheiratet."
Beckworth zuckte die Schultern. „Es galt aber als bürgerliche Eheschließung. Der Punkt ist ohnehin irrelevant, da du dich bereits rechtlich von ihnen getrennt hast. Das wird ihr Anwalt wahrscheinlich so nicht akzeptieren wollen, aber keine Sorge, damit kommen sie nicht durch." „Richard, es stört mich nicht, wenn ich Schadenersatz zahlen muss. Wie viel will sie denn überhaupt haben?"
Beckworth zuckte zusammen. „Das ist die schlechte Nachricht, mein Lieber. Sie will kein Geld. Sie ... Sie fordert eine Mehrheitsbeteiligung an MacKay Security and Investigation." „Was?" Angus sprang auf. „Sie will mein Unternehmen?" „Nicht alles. Nur einundfünfzig Prozent."
„Das geht nicht!" Angus marschierte im Büro auf und ab. „Warum sollte sie das wollen?" Doch kaum hatte er die Frage gestellt, wurde es ihm klar. Dieses schlaue Biest! Sie wusste genau, wo sein wunder Punkt war. Neben ihr war sein Geschäft ihm das Wichtigste.
„Es geht hier wohl eindeutig um Rache, vielleicht auch um mehr." Beckworth legte nachdenklich die Fingerspitzen aneinander. „Vielleicht weiß sie nicht, wovon sie in Zukunft leben soll. Dieser Schritt würde für sie zumindest eine berufliche Absicherung bedeuten." Angus lachte verächtlich. „Ich hätte ihr gerne einen Job in meiner Firma angeboten. Mit einem sehr guten Gehalt." „Wenn sie damit durchkommt, wird sie eher dir einen Job geben."
Angus starrte mürrisch zu Boden, während er weiter durch den Raum marschierte. „Ich biete ihr dreißig Prozent an." Das war vielleicht gar keine so schlechte Idee. Wenn sie Seite an Seite arbeiteten, würde vielleicht irgendwann ihre Wut nachlassen, und sie könnte ihn wieder lieben. „Von mir aus auch bis zu neunundvierzig Prozent. Aber auf keinen Fall mehr."
Beckworth starrte ihn an. „Weißt du, was du da sagst? Dein Unternehmen ist ein Vermögen wert."
Ihm war seine Mission, Unschuldige zu beschützen und böse Vampire aufzuspüren, immer wichtiger gewesen als Geld. Er hatte nur sehr wenige Bedürfnisse - außer Blut in Flaschen und einem sicheren Ort zum Schlafen. „Ich habe die Pflicht, mich um sie zu kümmern."
„Du liebst sie, habe ich recht?" Angus blieb stehen. „Ja, das tue ich." Auf Beckworths Lippen war der Anflug eines Lächelns zu sehen, doch er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. „Geh doch schon mal vor ins Konferenzzimmer. Ich muss noch ein paar Unterlagen zusammensuchen, dann komme ich nach."
Ein tiefer Atemzug sollte ihn auf das Kommende vorbereiten. Gleich würde er Emma wiedersehen.
Emma rutschte nervös auf ihrem Stuhl herum. Warum dauerte das alles so lang? Sie hatte einen regelrechten Knoten im Magen, und ihr Herz hämmerte wie verrückt. Was, wenn Angus wütend auf sie war? Was, wenn er glaubte, sie würde ihn angreifen? Aber er war schließlich selbst schuld daran, dass sie zu solch harten Maßnahmen greifen musste. Sie erschrak, als sie vor der Tür Schritte vernahm. Angus kam. Sie stand auf.
Die Tür ging auf. Ihr stockte der Atem, als er hereinkam. Er hatte den Blick gesenkt, sodass sie seine Miene nicht sehen konnte. Er drehte sich um und schloss die Tür.
Wie immer trug er seinen blau-grün karierten Kilt. Sehnsucht erfüllte sie! Jetzt drehte er sich zu ihr um - und sah sie erstaunt mit seinen grünen Augen an. Wie dünn und blass er war. Ob er nicht vernünftig aß? Angus sah sich im Zimmer um. „Wo ist dein Anwalt?" „Ich hatte ihn gebeten, mich einen Augenblick allein zu lassen." Die ganze Nacht, um ehrlich zu sein.
Angus ging auf sie zu.
Weitere Kostenlose Bücher