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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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zu Pam. Mir fiel sofort Amelias sorgfältig gebügelte Hose auf, ihr schneeweißes Poloshirt und die ebenso weißen Tennisschuhe. Pam hatte ihre hellen Augen weiter aufgerissen, als ich es je gesehen hatte.
    »Meine Mitbewohnerin Amelia Broadway«, stellte ich vor. »Amelia, das ist die Vampirin Pam.«
    »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Pam.
    »Hey, schickes Outfit«, entgegnete Amelia.
    Pam wirkte geschmeichelt. »Sie sehen auch sehr gut aus.«
    »Sind Sie eine Vampirin von hier?«, fragte Amelia.
    Wenn irgendetwas, dann war Amelia schon unverschämt direkt. Und redselig.
    »Ich bin Erics Stellvertreterin«, erzählte Pam. »Sie wissen bestimmt, wer Eric Northman ist?«
    »Aber sicher«, bestätigte Amelia. »Dieser hinreißende blonde Liebesgott, der in Shreveport lebt, oder?«
    Pam lächelte. Ihre Fangzähne traten ein wenig hervor. Ich sah von Amelia zu der Vampirin. Ach herrje, was bahnte sich da denn an?
    »Vielleicht haben Sie Lust, mal ins Fangtasia zu kommen?«, schlug Pam vor.
    »Oh, gern«, sagte Amelia, aber nicht so, als würde sie es besonders aufregend finden. Tja, sie spielte mal wieder die Unnahbare. Wie ich Amelia kannte, würde es ungefähr zehn Minuten dauern.
    Ich ging zu einem anderen Gast, der bestellen wollte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Amelia sich zu Pam setzte und eine Weile mit ihr sprach, ehe sie wieder aufstand und am Bartresen auf mich wartete.
    »Und warum bist du heute Abend nun hier?«, fragte ich, vielleicht selbst ein bisschen zu direkt.
    Amelia zog die Augenbrauen hoch, aber ich entschuldigte mich nicht.
    »Ich wollte dir nur ausrichten, dass du zu Hause einen Anruf bekommen hast.«
    »Von wem?«
    »Von Quinn.«
    Ich spürte, wie mir ein Lächeln ins Gesicht trat, ein aufrichtiges. »Was hat er gesagt?«
    »Dass er dich in Rhodes trifft und dich jetzt schon vermisst.«
    »Danke, Amelia. Aber du hättest auch einfach hier anrufen oder warten können, bis ich nach Hause komme.«
    »Ach, mir war so langweilig.«
    Das hatte ich mir schon gedacht, es war nur eine Frage der Zeit gewesen. Amelia brauchte einen Job, einen Vollzeitjob. Sie vermisste natürlich ihre Stadt und ihre Freunde. Auch wenn sie New Orleans bereits vor Katrina verlassen hatte, litt sie jeden Tag ein bisschen mehr, seit der Hurrikan mitsamt seinen Nachwirkungen die Stadt verwüstet hatte. Außerdem vermisste sie ihre Hexenkunst. Ich hatte gehofft, Amelia würde sich mit Holly anfreunden, einer anderen Kellnerin aus dem Merlotte's und überzeugten Wicca. Aber nachdem ich die beiden miteinander bekannt gemacht und sie sich eine Weile unterhalten hatten, erzählte Amelia mir enttäuscht, dass sie völlig unterschiedliche Hexen seien. Amelia selbst war (jedenfalls sah sie das so) eine echte Hexe und Holly eben bloß eine Wicca. Tja, Amelia verhehlte ihre Verachtung für den Glauben der Wiccas kaum. Nur ein- oder zweimal war sie zu Hollys Hexenzirkel gegangen, teils, um nicht aus der Übung zu kommen ... und teils, weil sie sich nach dem Austausch mit anderen Hexen sehnte.
    Andererseits fürchtete meine Mitbewohnerin jedoch nichts so sehr, wie von den Hexen aus New Orleans aufgespürt zu werden und für die Verzauberung von Bob einen hohen Preis zahlen zu müssen. Und um dem Ganzen noch einen weiteren emotionalen Dreh zu geben, fürchtete Amelia seit Katrina um die Sicherheit dieser Hexenfreundinnen. Sie konnte einfach nicht herausfinden, ob es ihnen gut ging, ohne ihren eigenen Aufenthaltsort zu verraten.
    Aber trotz all dem hatte ich schon auf den Tag (oder den Abend) gewartet, an dem Amelia rastlos genug sein würde, um Haus und Hof und Bob hinter sich zu lassen.
    Ich verkniff mir ein Stirnrunzeln, als Amelia wieder auf Pams Tisch zusteuerte, und ermahnte meine sorgenvolle innere Stimme, dass meine Mitbewohnerin auf sich selbst aufpassen konnte. Das nahm ich jedenfalls an. Vorgestern Abend in Hotshot war ich mir da allerdings noch sicherer gewesen. Während ich meine Arbeit tat, dachte ich an Quinn Anruf. Hätte ich nur mein neues Handy dabeigehabt (dank der Miete, die Amelia zahlte - nur eine kleine Summe, aber immerhin -, konnte ich mir jetzt eins leisten). Aber irgendwie fand ich's nicht richtig, es mit zur Arbeit zu nehmen. Quinn wusste zudem, dass ich es nur einschaltete, wenn ich frei hatte. Ach, würde Quinn doch zu Hause auf mich warten, wenn ich in einer Stunde hier im Merlotte's fertig war. Diese Vorstellung hatte etwas geradezu Berauschendes.
    Es wäre zwar wunderbar gewesen, mich von dieser

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