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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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aus.«
    »Und hast du jemanden ausgesucht?«
    »Eric, das geht wirklich zu weit. Du bist ja nicht mal mit mir ausgegangen. Du hast mir überhaupt kein Zeichen gegeben. Du hast mich behandelt, als würde ich dir nichts bedeuten. Was nicht heißen soll, dass ich mich auf irgendwas eingelassen hätte. Aber wegen all dieser Nichtbeachtung war ich so frei, mir einen anderen, äh, Freund zu suchen. Und bislang bin ich sehr zufrieden mit Quinn.«
    »Du kennst ihn doch nicht besser, als du den wahren Bill gekannt hast.«
    Er stach zu, wo es am meisten schmerzte.
    »Na, zumindest bin ich mir verdammt sicher, dass Quinn nicht mit mir ins Bett gegangen ist, weil er mich für seine taktischen Spielchen brauchte!«
    »Es ist besser, dass du über Bill Bescheid weißt«, sagte Eric.
    »Ja, es ist besser«, gab ich zu. »Was allerdings nicht heißt, dass mir dieses Wissen auch gefällt.«
    »Okay, es ist hart für dich. Aber ich musste ihn zwingen, es dir zu erzählen.«
    »Warum?«
    Eric schien etwas ratlos. Er sah weg, hinüber in die Dunkelheit des kleinen Wäldchens. Schließlich sagte er: »Was er getan hat, war nicht richtig.«
    »Stimmt. Vielleicht wolltest du aber auch nur verhindern, dass ich mich je wieder in ihn verliebe?«
    »Vielleicht beides«, erwiderte er.
    Einen Augenblick lang herrschte tiefes Schweigen.
    »Okay«, begann ich langsam. Das war ja fast wie in einer Therapiesitzung. »Schon seit Monaten bist du mir gegenüber nur noch launisch und mürrisch, Eric. Seit du ... du weißt schon, nicht mehr du selbst bist. Was ist los mit dir?«
    »Seit dem Abend, an dem ich mit dem Fluch belegt wurde, frage ich mich, warum ich ausgerechnet die Straße zu deinem Haus entlanggelaufen bin.«
    Ich trat ein, zwei Schritte zurück und versuchte, seiner bleichen Miene irgendein Anzeichen, irgendeinen Hinweis auf seine Gedanken zu entnehmen. Aber es war völlig aussichtslos.
    Warum Eric ausgerechnet diese Straße nahm, hatte ich mich nie gefragt. Ich hatte mich über so viele Dinge gewundert, dass die Frage, warum Eric am frühen Neujahrsmorgen allein, halb nackt und orientierungslos durch die Gegend irrte, ganz verschüttet worden war von den Nachwirkungen des Hexenkrieges.
    »Und hast du je eine Antwort darauf gefunden?« Ich hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ich bemerkte, was für eine dämliche Frage das war.
    »Nein.« Es klang schon fast wie ein Fauchen. »Nein. Und die Hexe, die mich mit dem Fluch belegt hat, ist tot - gut, den Fluch hat sie vor ihrem Tod ja noch aufgehoben. Aber jetzt kann sie mir nicht mehr erzählen, was ihr Fluch beinhaltete. Sollte ich nach der Person suchen, die ich hasse? Die ich liebe? Könnte es Zufall sein, dass ich irgendwo durchs Nirgendwo rannte ... abgesehen davon, dass dieses Nirgendwo auf dem Weg zu deinem Haus lag?«
    Betreten schwieg ich einen Moment lang. Ich hatte mal wieder keine Ahnung, was ich sagen sollte, und Eric wartete auf eine Antwort.
    »Vielleicht liegt's an meinem Elfenblut«, sagte ich matt. Obwohl ich mir selbst sonst stundenlang einredete, dass diese winzige Spur Elfenblut nicht mal ausreichte, um auch nur ansatzweise die Aufmerksamkeit der Vampire um mich herum zu erregen.
    »Nein«, erwiderte er. Und weg war er.
    »Tja«, sagte ich laut und ganz unglücklich über das Zittern in meiner Stimme. »Das nenne ich einen gelungenen Abgang.« Es war nicht so einfach, einem Vampir gegenüber das letzte Wort zu behalten.

       Kapitel 8
    »Ich reise in die weite Welt...«, sang ich vor mich hin.
    »Na, ich werde vor Einsamkeit nicht gleich in Tränen ausbrechen«, sagte Amelia, die mir freundlicherweise versprochen hatte, mich zum Flughafen zu fahren. Vielleicht hätte ich ihr noch das Versprechen abnehmen sollen, an diesem Morgen auch freundlich zu mir zu sein. Schon während ich mich schminkte, hatte sie ziemlich verdrossen gewirkt.
    »Wenn ich nur mitfahren könnte.« Na, endlich gab Amelia zu, was ihr im Magen lag. Ich hatte ihr Problem natürlich längst erkannt, ehe sie es aussprach. Aber ich konnte auch nichts dagegen tun.
    »Ich habe keinen Einfluss darauf, wer mitfährt und wer nicht. Ich bin nur eine angeheuerte Hilfskraft.«
    »Ja, ja«, erwiderte Amelia mürrisch. »Ich kümmere mich um die Post, gieße die Blumen und bürste Bob. Übrigens, weißt du, dass dein Versicherungsvertreter von der State Farm eine Empfangsdame sucht? Die Mutter seiner bisherigen Mitarbeiterin wurde aus New Orleans evakuiert und braucht jetzt den ganzen Tag über

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