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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ich habe mich gefreut, von ihm zu hören, als er das Fangtasia aufmachte und ich ihn unterstützen sollte.«
    War es irgendeinem Wesen auf der Welt möglich, derart distanziert über diese ganze »Ich wurde ermordet«-Thematik hinwegzugehen? Es bestand kein Zweifel daran, dass Pam ihr Vampirdasein genoss, ja, Menschen gegenüber sogar eine gewisse Verachtung zu empfinden schien; im Grunde fand sie sie einfach bloß amüsant. Und als Eric zum ersten Mal Gefühle für mich erkennen ließ, war sie in schallendes Gelächter ausgebrochen. Hatte sich Pam in letzter Zeit wirklich so sehr verändert?
    »Pam, wie alt warst du eigentlich?«
    »Als ich starb? Neunzehn.« Nicht der Funke eines Gefühls leuchtete in ihrem Gesicht auf.
    »Hast du dein Haar hochgesteckt getragen?«
    Pams Miene schien etwas wärmer zu werden. »Aber ja. Ich hatte eine ziemlich raffinierte Frisur, meine Zofe musste mir jeden Tag helfen. Damit es noch höher wirkte, habe ich kleine Polster hineingesteckt. Und die Unterwäsche! Du würdest dich kranklachen, wenn du mich darin sehen könntest.«
    So interessant dieses Gespräch auch war, langsam wurde ich müde. Ich musste nach Hause. »Du bist also eigentlich aus Treue zu Eric hier. Und du wolltest mir sagen, dass keiner von euch beiden etwas von dem geheimen Auftrag wusste, mit dem Bill nach Bon Temps kam.« Pam nickte. »Und du wolltest mich heute Abend bitten... ?«
    »Ich wollte dich bitten, Erbarmen mit Eric zu haben.«
    Auf die Idee, dass Eric Northman auf mein Erbarmen angewiesen sein könnte, war ich noch gar nicht gekommen. »Klingt genauso witzig wie das mit deiner Unterwäsche«, entgegnete ich. »Pam, du glaubst, Eric etwas zu schulden, obwohl er dich ermordet hat - ermordet , meine Liebe. Aber ich schulde Eric gar nichts.«
    »Du magst ihn«, sagte sie, und zum ersten Mal klang sie ein wenig wütend. »Das weiß ich. Er war noch nie so verwirrt wegen seiner Gefühle, noch nie so sehr im Nachteil.« Sie sammelte sich wieder. Ich erkannte, dass unser Gespräch beendet war, und brachte Sams Gartenstühle an ihren Platz zurück.
    Denn was hätte ich dazu auch sagen sollen?
    Glücklicherweise musste ich mir nichts mehr überlegen, denn in diesem Augenblick trat Eric höchstpersönlich aus den dunklen Schatten am Rande des Parkplatzes.
    »Pam!«, rief er in einem Tonfall, der enorm aufgeladen klang. »Du hast dich so sehr verspätet, dass ich deiner Spur gefolgt bin, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Meister«, sagte sie. Dieses Wort hatte ich aus Pams Mund noch nie gehört. Sie ging auf ein Knie nieder, was auf dem Kiesboden ganz schön wehtun musste.
    »Geh«, befahl Eric, und schwupps, war Pam verschwunden.
    Ich schwieg. Eric fixierte mich mit diesem Vampirstarren, das ich überhaupt nicht deuten konnte. Ich hätte schwören können, dass er wütend war - aber warum, auf wen und wie sehr? Vampirgedanken konnte ich nun mal nicht lesen. Das war ja gerade das Tolle am Umgang mit Vampiren - einerseits. Andererseits war's auch ziemlich erschreckend. Eben beides zugleich.
    Eric hatte anscheinend entschieden, dass Taten mehr besagten als jedes Wort, und stand plötzlich direkt vor mir. Mit einem Finger hob er mein Kinn, so dass ich ihm ins Gesicht sehen musste. Sein Blick, der in dem schwachen Licht einfach nur dunkel war, tauchte mit einer Intensität in den meinen, die aufregend, aber auch schmerzlich war. Tja, Vampire, stets gemischte Gefühle. Einer wie der andere.
    Daher war ich nicht sonderlich überrascht, als er mich küsste. Wenn jemand ungefähr tausend Jahre Zeit hatte, das Küssen zu üben, kann er ziemlich gut darin werden. Und ich müsste lügen, wollte ich behaupten, ich sei immun gegen solche Kussfertigkeit. Mein Herz schlug gleich zehnmal schneller. Um nicht in Eric hineinzustolpern, blieb mir nichts anderes übrig, als meine Arme um ihn zu schlingen und mich an ihn zu drücken. Für einen toten Kerl war sein Körper quicklebendig - und anscheinend standen all meine Hormone auf Abruf parat seit meiner Nacht mit Quinn. Quinn. Der Gedanke war wie ein kalter Guss.
    Nur widerwillig entzog ich mich Erics Armen. Seine Miene wirkte hoch konzentriert, als hätte er eine Stichprobe genommen und würde jetzt entscheiden, ob sie gut genug war.
    »Eric«, sagte ich mit zittriger Stimme. »Ich habe keine Ahnung, warum du hier bist und warum wir dieses ganze Theater veranstalten.«
    »Gehörst du jetzt Quinn?« Er verengte die Augen.
    »Ich gehöre mir selbst. Und suche selbst

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