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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Sezierkunst war, mit Abbildungen - oder vielleicht eine Auflistung aller Morde von Jack the Ripper, mit Fotos von den Tatorten? Das entsprach in etwa der Geschwindigkeit, mit der Johan umblätterte. »Wie kommt es, dass die Königin jemanden wie den zu ihrem Rechtsanwalt macht?«, fragte ich so leise wie möglich. »Er erscheint mir so ... tja, miserabel.«
    »Johan Glassport ist ein ausgezeichneter Jurist, einer, der Fälle übernimmt, die andere längst aufgegeben haben«, sagte Mr Cataliades. »Und außerdem ist er ein Mörder. Aber sind wir das nicht alle, irgendwie?« Mit seinen dunklen Knopfaugen fixierte er mich.
    Einen Augenblick lang erwiderte ich seinen Blick. »In Notwehr, wenn ich mein eigenes Leben oder das einer geliebten Person verteidigen müsste, würde ich einen Angreifer töten.« Ich hatte jedes meiner Worte mit Bedacht gewählt.
    »Wie diplomatisch Sie das ausdrücken, Miss Stackhouse. Für mich kann ich das nicht behaupten. Manche Geschöpfe habe ich aus reinem Spaß an der Freude getötet.«
    Oh, bäh ! Das hatte ich nun wirklich nicht wissen wollen.
    »Diantha geht gern auf Rotwildjagd, und zu meiner Verteidigung hat sie auch schon Leute getötet. Zusammen mit ihrer Schwester hat sie sogar ein, zwei kriminelle Vampire erledigt.«
    Unbedingt Diantha respektvoller behandeln, ermahnte ich mich. Einen Vampir oder Dämon zu töten war wirklich extrem schwierig. Und sie konnte wie der Teufel »Jacks« spielen, hatte ich gesehen.
    »Und Johan?«, fragte ich.
    »Johans kleine Vorlieben erwähne ich im Moment lieber nicht. Er wird nicht aus der Reihe tanzen, solange er mit uns zu tun hat. Gefällt es Ihnen, wie Johan arbeitet, ich meine bei Ihrer Befragung?«
    »Ist das sein Job? Ja, ich glaube schon. Er war sehr gründlich, das meinten Sie wohl.«
    »Genau.«
    »Können Sie mir sagen, was mich auf der Konferenz erwartet? Was die Königin will?«
    »Setzen wir uns«, erwiderte Mr Cataliades, »dann erkläre ich es Ihnen.«
    Und so redete er die ganze folgende Stunde, und ich hörte zu oder stellte Fragen.
    Als Diantha gähnend erwachte, fühlte ich mich schon ein bisschen besser vorbereitet auf all die neuen Dinge, die in Rhodes auf mich warteten. Johan Glassport klappte sein Buch zu und sah uns an, als wäre er bereit zu einem Gespräch.
    »Mr Glassport, waren Sie schon mal in Rhodes?«, fragte Mr Cataliades.
    »Ja«, antwortete der Rechtsanwalt. »Ich hatte früher eine Kanzlei dort. Eigentlich bin ich zwischen Rhodes und Chicago gependelt und habe auf halbem Weg gewohnt.«
    »Wann sind Sie nach Mexiko gegangen?«, fragte ich.
    »Oh, vor ein oder zwei Jahren«, erwiderte er. »Ich hatte hier ein paar Streitigkeiten mit Geschäftspartnern, und es schien ein idealer Zeitpunkt zu sein, um ... nun ...«
    »Aus der Stadt zu verschwinden?«, beendete ich hilfsbereit den Satz.
    »Die Beine in die Hand zu nehmen?«, schlug Diantha vor.
    »Sich das Geld zu schnappen und abzuhauen?«, sagte Mr Cataliades.
    »Das alles zusammen trifft es haargenau«, erwiderte Johan Glassport und zeigte die Spur eines feinen Lächelns.

       Kapitel 9
    Es war Nachmittag, als wir in Rhodes ankamen. Ein Lastwagen von Anubis wartete schon, um die Särge zum Hotel Pyramide von Giseh zu transportieren. Wir wurden in einer Limousine in die Stadt chauffiert, und ich sah den ganzen Weg über aus dem Fenster. Trotz der vielen Läden der allgegenwärtigen Ketten, die es auch in Shreveport gab, bestand kein Zweifel daran, dass ich in einer anderen Stadt war. Massive rote Backsteingebäude, dichter Stadtverkehr, Reihenhäuser, hier und da ein Blick auf den See ... am liebsten hätte ich in jede Richtung gleichzeitig gesehen. Dann tauchte das Hotel vor uns auf - der reine Wahnsinn. Der Tag war nicht so sonnig, dass die bronzefarbene Glasverspiegelung geschimmert hätte, aber die Pyramide war nichtsdestotrotz unglaublich eindrucksvoll. Und genau, dort war die sechsspurige Straße, die von Verkehr überquoll, gleich auf der anderen Seite lag der Park und dahinter der riesige Michigansee.
    Der Lastwagen von Anubis bog ab zur Rückseite des Hotels, um dort die Vampirsärge und Koffer abzuliefern, während unsere Limousine vor dem Haupteingang der Pyramide vorfuhr.
    Als die Türen der Limousine geöffnet wurden, wusste ich nicht, wohin ich meinen Blick zuerst wenden sollte: auf den majestätisch daliegenden See oder auf die sich hoch erhebende Konstruktion des Gebäudes.
    Der Haupteingang der Pyramide wurde von jeder Menge Männern in

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