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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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diesem Moment Chaos ausgebrochen, doch die Vampire warfen sich lautlos zu Boden. Nur die blinde Antike Pythia schrie auf, weil sie wissen wollte, was passierte und warum alle so angespannt waren. Die beiden Britlinge eilten auf die Bühne und bauten sich kampfbereit mit den Waffen im Anschlag vor Kentucky auf. Andre sprang im wahrsten Sinne des Wortes von seinem Stuhl auf und landete direkt vor Sophie-Anne. Quinn rannte quer über die Bühne, stieß mich um und bekam den zweiten Pfeil ab, der ebenfalls für Henrik bestimmt war und nur zur Sicherheit noch abgeschossen wurde. Eine ziemlich unnötige Aktion. Denn Henrik war bereits tot, als er auf dem Boden aufschlug.

       Kapitel 15
    Batanya tötete den Mörder mit einem Wurfstern. Sie stand mit dem Gesicht zu den Zuschauem, daher sah sie den einen noch stehenden Vampir, als alle anderen klugerweise schon auf dem Boden lagen. Dieser Vampir schoss die Pfeile nicht mit einem Bogen ab, sondern warf sie, weswegen er bislang nicht aufgefallen war. Selbst in einer Gesellschaft wie dieser hätte jemand mit einem Bogen in Händen doch eine gewisse Aufmerksamkeit erregt.
    Nur Vampire konnten einen Pfeil derart werfen, dass er tödlich war. Und vielleicht konnten auch nur Britlinge einen rasiermesserscharfen Wurfstern derart schleudern, dass er einen Vampir köpfte.
    Ich hatte früher schon mal gesehen, wie Vampire geköpft wurden. Das ist längst keine solche Schweinerei, wie man glauben würde, kein Vergleich zu der Enthauptung eines Menschen. Aber angenehm ist es auch nicht gerade, und als ich den Kopf herabpurzeln sah, wurde mir so übel, dass ich in die Knie gegangen wäre, wenn ich nicht bereits am Boden gelegen hätte. Dennoch rappelte ich mich auf, um nach Quinn zu sehen.
    »So schlimm ist es nicht«, sagte er sofort. »Wirklich nicht. Der Pfeil hat meine Schulter erwischt, nicht mein Herz.« Er rollte sich herum, so dass er auf dem Rücken lag. Nur eine Sekunde nach Andre waren die Louisiana-Vampire allesamt aufgesprungen, auf die Bühne gerannt und hatten sich schützend im Kreis um ihre Königin gestellt. Erst als die Gefahr eindeutig gebannt war, versammelten sie sich um uns.
    Cleo riss sich ihr Smokingjackett und ihr gebügeltes weißes Hemd vom Leib und faltete das Hemd mit so rasanten Bewegungen zu einem Stoffpad, dass ich kaum folgen konnte. »Festhalten«, sagte sie, drückte es mir in die Hand und wies auf die Wunde. »Gleich fest zudrücken.« Sie wartete nicht einmal mein Nicken ab. »Zähne zusammenbeißen«, sagte sie zu Quinn und hielt mit ihren starken Händen seine Schultern fest, während Gervaise den Pfeil herauszog.
    Quinn brüllte auf, was niemanden weiter wunderte. Die folgenden Minuten waren ziemlich schlimm. Ich presste das Stoffpad auf die Wunde, und als Cleo ihr Smokingjackett über ihren schwarzen Spitzen-BH zog, forderte sie Herve, ihren menschlichen Geliebten, auf, sein Hemd ebenfalls zur Verfügung zu stellen. Ich muss sagen, er zögerte keine Sekunde. Aber es war ein ziemlicher Schock, inmitten all der feinen Abendkleidung plötzlich eine behaarte Brust zu sehen. Noch gruseliger war nur, dass mir das überhaupt auffiel, nachdem ich eben erst die Enthauptung eines Vampirs mitangesehen hatte.
    Eric war in meiner Nähe. Ich wusste es, ehe er ein Wort gesagt hatte, denn plötzlich spürte ich weniger Angst. Er kniete sich neben mich. Quinn, der sich bemühte, nicht laut zu schreien vor Schmerzen, hielt die Augen geschlossen, als sei er bewusstlos, und um mich herum war immer noch die Hölle los. Doch Eric kniete neben mir, und ich fühlte mich ... na gut, nicht richtig beruhigt, aber zumindest nicht mehr so mies. Weil er da war.
    Oh, wie ich das hasste.
    »Das heilt wieder.« Eric klang nicht sonderlich glücklich darüber, aber auch nicht enttäuscht.
    »Ja«, erwiderte ich.
    »Ich habe den Pfeil nicht kommen sehen.«
    »Oh, hättest du dich sonst etwa vor mich geworfen?«
    »Nein«, sagte Eric ehrlich. »Denn wenn er mich ins Herz getroffen hätte, wäre ich gestorben. Aber ich hätte dich aus der Schusslinie des Pfeils gezogen, wenn noch Zeit genug gewesen wäre.«
    Tja, was hätte ich darauf sagen sollen? Keine Ahnung.
    »Ich weiß, dass du mich hasst, weil ich dich gebissen habe«, sagte er leise. »Aber im Vergleich zu Andre bin ich wirklich das geringere Übel.«
    Ich warf ihm einen Blick zu. »Das weiß ich.« Meine Hände waren schon ganz rot von Quinns Blut, das die behelfsmäßigen Verbände durchweichte. »Ich wäre zwar

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