Vampire schlafen fest
nicht lieber gestorben, als mich von Andre beißen zu lassen, aber es hat nicht viel gefehlt.«
Er lachte. Quinns Augenlider flatterten. »Der Wertiger kommt wieder zu sich«, sagte Eric. »Liebst du ihn?«
»Weiß ich noch nicht.«
»Hast du mich geliebt?«
Ein Team mit einer Krankentrage kam zu uns, natürlich keine normalen Sanitäter. Normale Sanitäter wären in die Pyramide von Giseh gar nicht hineingekommen. Es waren Wergeschöpfe und Gestaltwandler, die für die Vampire arbeiteten, und ihre Leiterin, eine hübsche junge Frau, sagte: »Wir sorgen dafür, dass er in Rekordzeit wieder gesund wird.«
»Ich sehe nachher nach ihm.«
»Wir kümmern uns um ihn«, sagte sie. »Unter uns, es wird ihm bald besser gehen. Es ist uns eine Ehre, dass wir uns um Quinn kümmern dürfen.«
Quinn nickte. »Ich bin transportfähig.« Doch er stieß die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Bis später.« Ich nahm seine Hand. »Du bist der Tapferste der Tapferen, Quinn.«
»Liebling«, sagte er und musste sich vor Schmerz auf die Unterlippe beißen. »Pass auf dich auf.«
»Machen Sie sich ihretwegen keine Sorgen«, sagte ein Schwarzer mit kurzen Afrolocken. »Sie hat Beschützer.« Er warf Eric einen kühlen Blick zu. Eric hielt mir die Hand hin. Ich griff danach und ließ mir aufhelfen. Meine Knie schmerzten ein bisschen nach all der Zeit auf dem harten Boden.
Als sie ihn anhoben und auf die Trage legten, schien Quinn das Bewusstsein zu verlieren. Ich wollte zu ihm, doch der Schwarze hielt mich mit einem ausgestreckten Arm auf, der wie geschnitztes Ebenholz wirkte, so klar traten die Muskeln hervor. »Lady, Sie bleiben hier. Jetzt sind wir dran.«
Ich sah zu, wie sie Quinn hinaustrugen. Als sie außer Sicht waren, blickte ich an meinem Kleid hinab. Wahnsinn, es war total in Ordnung. Kein Schmutz, kein Blut, sogar die Knitterfalten hielten sich in Grenzen.
Eric wartete.
»Ob ich dich geliebt habe?« Ich wusste, Eric würde nicht aufgeben, da konnte ich genauso gut auch gleich antworten. »Vielleicht. Irgendwie. Aber ich wusste die ganze Zeit, wer immer da auch bei mir war, der echte Eric war es nicht. Und ich wusste, dass du dich früher oder später daran erinnern würdest, wer du bist und was du bist.«
»Wenn es um Männer geht, scheinst du eine Frage nie mit Ja oder Nein beantworten zu können«, sagte Eric.
»Du scheinst dir deiner Gefühle für mich doch auch nicht sicher zu sein«, erwiderte ich.
»Du bist mir ein Rätsel«, sagte er. »Wer war deine Mutter und wer dein Vater? Oh, ich weiß schon. Du wirst sagen, sie haben dich als Kind aufgezogen und sind gestorben, als du noch ein kleines Mädchen warst. Ich erinnere mich, dass du mir die Geschichte erzählt hast. Aber ich weiß nicht, ob sie wirklich stimmt. Und wenn sie stimmt, wann kam dann das Elfenblut in deine Familie? Durch deine Großeltern? Das vermute ich jedenfalls.«
»Und was geht dich das alles an?«
»Du weißt, dass es mich etwas angeht. Zwischen uns besteht jetzt eine Verbindung.«
»Die lässt doch sicher wieder nach. Wir werden diese Verbindung nicht immer haben, oder?«
»Mir gefällt es so. Und dir wird es auch gefallen«, sagte er und schien sich verdammt sicher zu sein.
»Wer war der Vampir, der die Pfeile geworfen hat?«, fragte ich, um das Thema zu wechseln. Hoffentlich behielt Eric nicht recht. Aber wir hatten sowieso alles gesagt, was es dazu zu sagen gab, soweit es mich betraf.
»Gehen wir mal nachsehen.« Eric nahm mich bei der Hand, und ich ging mit, einfach weil ich es wissen wollte.
Batanya stand neben der Leiche des Vampirs, die sich bereits in dem typischen Auflösungsprozess befand. Sie hatte den Wurfstern wieder an sich genommen und wischte ihn gerade an ihrer Hose ab.
»Guter Wurf«, sagte Eric. »Wer war das?«
Sie zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ein Typ mit Pfeilen, mehr weiß ich nicht. Mehr interessiert mich auch nicht.«
»War er allein?«
»Ja.«
»Können Sie mir sagen, wie er aussah?«
»Ich habe neben ihm gesessen«, sagte da ein sehr kleiner Vampir. Er war vielleicht 1,55 Meter groß und schlank, und sein Haar fiel ihm bis in den Rücken hinab. Wenn der je ins Gefängnis müsste, würden binnen einer halben Stunde jede Menge Typen an seine Zellentür klopfen. Was ihnen natürlich leidtun würde, später, aber auf den ersten, unaufmerksamen Blick wirkte er wie ein leichtes Opfer. »Ein ungehobelter Kerl, und nicht angemessen gekleidet für den Abend. Khakihosen und ein
Weitere Kostenlose Bücher