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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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einst war, und manchmal lässt man auch einen Ehemann oder Freund zurück wie Benjamin, der Vergeltung für den erlittenen Verlust will.« Mein Blick wandert zu Wallace hinüber, der sich in an der rückwärtigen Wand seines Käfigs zusammengerollt hat. Er schläft. Sein jetzt narbenfreies Gesicht wirkt entspannt, die Haut glatt und rosig – er wirkt fast kindlich, wie er da so liegt und schläft. Zum ersten Mal seit ich ihn kenne, frage ich mich, wie er wohl war, ehe Gideon ihn verwandelt hat. »Ich würde Shane nie darum bitten, nie! Er müsste mich töten, um mich zu verwandeln. Ich möchte nicht, dass das auf seinem Gewissen lastet.«
    »Aber nein, so ist es nicht: Er nimmt dir doch nicht das Leben!«, widerspricht Jeremy mir. »Im Gegenteil! Es ist ein Akt des Gebens, nicht des Nehmens, ganz besonders zwischen Liebenden! Also ich sehe das so: Shane und du, ihr zwei könnt gar keine langfristige Beziehung aufbauen, solange ihr nicht gleich seid! Momentan ist er noch menschlich genug, dass du dir vormachen kannst, er sei wie du. Du glaubst, dass er kein Monster ist.«
    »Er ist kein Monster!«
    »Siehst du? Es funktioniert!«
    »Ach, halt die Klappe!« Ich drücke ihm eine, wie ich hoffe, Miefsocke ins Gesicht.
    »Worauf ich eigentlich hinauswill, ist, dass er nicht sein kann wie du, verstehst du? Die Möglichkeit existiert schlicht nicht mehr.« Er streicht sich die blonde Haarmatte aus dem Gesicht. »Aber du kannst werden wie er. Wenn es das ist, was du wirklich willst.«
    »Also ich hab’s gern einfach. Das ist alles, was ich will.«
    »Na, dann hast du dir aber mit Sicherheit den falschen Kerl ausgesucht!«
    Ich stöhne und lasse mich auf die Matratze zurückfallen. »Du hast doch keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Vielleicht liebst du ihn ja gerade deshalb, weil du weißt, dass es nicht ewig dauern kann. Er hat sozusagen ein eingebautes Verfallsdatum. Wenn du eines Tages mit ihm Schluss machst, kannst du es auf dieses Vampir-Menschen-Ding schieben, anstatt deine eigene Bindungsunfähigkeit dafür verantwortlich zu machen.«
    »Und du hast keine Ahnung, wer und wie ich wirklich bin. Du kennst mich nicht.«
    »Aber deine Sorte Frau kenne ich.«
    »Ach, tatsächlich? Glaubst du das, weil du irgendwann einmal mit jemandem wie mir zusammen warst? Jemand, der dich verlassen hat oder der dir nicht perfekt genug gewesen ist? Die Frau, an die du denkst, wann immer du diese übermelancholische Musik hörst?« Ich verpasse ihm mit dem gesunden Ellbogen eins gegen den Oberschenkel. »Ich will einfach nur glücklich sein. Und du hältst das für krankhaft, weil das Einzige, was du willst, nämlich ist, unglücklich zu sein und dich erbärmlich zu fühlen! Wer von uns beiden ist wohl der, dem sie mehr ins Gehirn geschissen haben?«
    Jeremy seufzt, und ich spüre, wie verspannt seine Beine neben mir sind. Ich weiß genau, dass er sich am liebsten von mir wegdrehen würde und er vielleicht sogar gern aus dem Bett flüchten würde. Denn mir geht es kein Stück anders. Aber wir beide brauchen die Körperwärme des anderen. Also liegen wir weiter unter der Decke, drücken uns so eng wie möglich aneinander, aber aus tiefstem Herzen heraus wünschen wir uns meilenweit vom anderen weg. Keinen Schimmer, ob wir je Freunde sein können, wenn wir hier heil herauskommen sollten.
    Plötzlich wird die Tür oben aufgestoßen, und Benjamin steigt mit eiligen, zielstrebigen Schritten zu uns in den Keller hinunter. Luann folgt ihm, wenn auch eine ganze Ecke langsamer. Sie trägt ein großes Tablett vor sich her, auf dem Teller und Gläser stehen.
    Jeremy und ich setzen uns auf; Jeremy nimmt meine Hand. Ob er mir mit dieser Geste Mut zusprechen will oder sich selbst Mut machen, weiß ich nicht zu sagen. Mit einem Blick überprüfe ich die Handgelenke unserer Entführer: keine Uhren. Es könnte kurz vor oder nach Mitternacht sein. Genauso gut aber könnten wir fünf Uhr nachmittags haben.
    Benjamin klatscht einmal in die Hände. »Abendessen!«
    Behutsam stellt Luann das Tablett auf den Boden und öffnet die schmale Durchreiche im Gitter. Ehe sie das Tablett hindurchschiebt, nimmt Benjamin davon zwei rote Kunststoffbecher mit Trinkhalm herunter. Dann geht er zu dem Verschlag hinüber und schließt dessen Tür auf.
    Er verschwindet im Verschlag und kehrt mit einer metallenen, etwa neunzig Zentimeter langen Art Grillzange zurück. Damit setzt er einen der Becher vor das Gitter, nah genug, dass Wallace den Becher mit ausgestrecktem Arm

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