VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
er mir dieses Mal nicht aufs Brot, dass es meine Zeugenaussage war, die ihn und meine Mutter vor acht Jahren in den Bau hat wandern lassen.
»Was wäre denn die Alternative gewesen?«
»Niemals mehr Tageslicht zu sehen.« Sein Blick verweilt auf David, dessen Gesichtszüge hart sind, so wütend ist er. »Es tut mir leid, dass ich Sie an Gideon verraten habe. Wahrscheinlich würden Sie mich jetzt liebend gern erwürgen.«
In einem Mordstempo biegt David von der geschotterten Auffahrt zu seinem Haus auf die Schnellstraße ab. Er tritt das Gaspedal so heftig durch, dass ich in die Rückenlehne meines Sitzes gepresst werde und mir den verletzten Arm stoße.
»Legen Sie den verdammten Sicherheitsgurt an!«, knurrt David meinen Vater an.
»Wie?«
»Legen Sie ihn an, sofort! Denn ich bin nur noch eine Winzigkeit davon entfernt, voll in die Eisen zu steigen, nur damit ich miterlebe, wie Sie durch die Windschutzscheibe fliegen!«
Mein Vater zieht sich eilig den Gurt über Brust und Becken. Schützend lege ich den Arm um Dexter, als ob ich so verhindern könnte, dass er sich in ein Geschoss verwandelt und meinem Vater durch die Scheibe folgt.
Ich wende mich wieder an meinen Dad. »Warum hat Lanham mir nicht gesagt, dass sie dich erwischt haben? Warum hat er zugelassen, dass ich mir die ganze Zeit über Sorgen um dich mache?«
»Weil ich undercover gearbeitet habe, deswegen.« Ronan dreht sich im Sitz zu mir um, auf dem Gesicht das unwiderstehliche Lächeln, das er nun einmal draufhat. »Du hast dir Sorgen um mich gemacht?«
»Ach, halt die Klappe!« Ich massiere mir die Schläfe und tausche einen Blick mit Shane. Shane legt seine Hand auf meine Linke, die auf Dexters Hals ruht.
»Biegen Sie hier nach rechts ab!«, weist mein Vater David an. »Wir fahren Richtung Norden.«
David tut, wie geheißen. Dann stellt er das Radio an. Noahs schwül-heiße Reggae-Rhythmen bilden einen merkwürdigen Kontrast zu den Schneeflocken, die gegen die Windschutzscheibe prallen. David betätigt die Scheibenwischer.
»Wo bist du die ganze Zeit über gewesen«, will ich von meinem Vater wissen, »wenn nicht in dem Haus in Frederick? Und wieso diese Postkarte?«
»Ich war im Hauptquartier der Festung in Gettysburg. Die Liga hat verlangt, dass ich die Postkarte schreibe, um meine Tarnung aufrechtzuerhalten.« Dad zögert. »Und es war ein Test, wie loyal du dich verhältst. Man wollte sehen, ob du Lanham erzählst, dass ich Kontakt zu dir aufgenommen hatte.«
Scheißkerle! »Na, da bin ich ja glatt durchgefallen!«
»Was mich betrifft, nicht.«
Ich versuche, den Stolz in seiner Stimme zu überhören und den Umstand zu ignorieren, dass mich eben dieser Stolz in seiner Stimme innerlich dazu bringt, zu strahlen wie ein Christbaum. In diesem Augenblick kommt mir eine nicht ganz unwichtige Frage in den Sinn. »Dad, hast du gewusst, dass man mich gefangen hält?«
»Natürlich habe ich das gewusst! Luann ist schließlich meine … mein Partner. Sie hat an meiner Stelle auf dich aufgepasst.«
»Ach ja? Hätte sie Benjamin davon abgehalten, mich umzubringen, wenn das die eigentliche Operation gefährdet hätte?«
»Ciara, hast du es denn immer noch nicht begriffen?« Mit dem Daumen über die Schulter zeigt er auf mich. »Als man dich gefangen genommen hat, bist du die Mission geworden! Die Liga war eigentlich noch nicht so weit, das Haus zu stürmen. Aber da Zivilisten in Gefahr waren, hatten wir keine andere Wahl.«
»Dann habe ich die Mission also gegen die Wand gefahren, ja?«
»Nicht ganz. Einen Teil der bösen Jungs haben wir festsetzen können. Und du hast Wallace wahrscheinlich das Leben gerettet.«
»Na toll.« Die kurze Liste derer, für deren Leben ich bereit bin zu kämpfen, umfasst mit Sicherheit nicht Gideons psychopathische Abkömmlinge. »Aber Benjamin ist entkommen.«
»Vorerst, ja.« Statt seines üblichen dick aufgetragenen Charmes zeigt das von Grübchen und Lachfältchen durchzogene Gesicht meines Vaters grimmige Entschlossenheit. »Aber nicht für lange.«
Zwischen den Bäumen hindurch auf die große, von Fackeln erleuchtete Lichtung zu spähen, ist, wie durch ein Fenster in die Vergangenheit zu blicken. Durch ein Fenster, das sich zu einem Treffen des Ku-Klux-Klans, sagen wir, etwa um 1925 herum, öffnet.
Drei Kreuze liegen auf dem Boden, jeweils etwa fünfzehn Meter voneinander entfernt. Am Fuß der Kreuze ist Holz hoch aufgeschichtet. Die Stapel sind harmlos weiß mit Schnee bepudert. Das größte Kreuz, das
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