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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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heruntergedimmte Kronleuchter und vereinzelt Gruppen von cremeweißen Kerzen. Hinter einem hohen Tresen sitzt ein Mann mittleren Alters in schwarzem Anzug und weißem Hemd. Er lächelt uns zur Begrüßung freundlich zu. Der Mann ist klein und dick, braungebrannt. Auf seiner Nase sitzt eine randlose Brille. Er hat so gar nichts von dem blassen, dürren Buckeligen, den ich erwartet hatte.
    Shane tritt an den Tresen. »Hallo, äh, ich suche nach Evan McAllister. Nach seinem Grab, meine ich.«
    »Natürlich, ja.« Der Angestellte tippt etwas auf seinem Computer ein. »Wie war das: Mick oder Mack?«
    »Mick. Mit zwei L.« Shane vergräbt die Hände in den Taschen seiner Jacke. »Evan buchstabiert man …«
    »Ah, hier ist es! Sektion sieben, Reihe sechs, Nummer vier.« Der (So-gar-nicht-)Friedhofswärter-Typ holt eine Karte des Friedhofs hervor und zeichnet uns mit einem Kugelschreiber den Weg ein.
    Shane nickt dem Mann kurz zu. »Danke, ich kenne den Weg. Sieht so aus, als läge er ganz in der Nähe meiner Großeltern.« Er macht auf dem Absatz kehrt und geht mit großen Schritten in Richtung Auto. Die Schultern hat er hochgezogen, die Hände immer noch in den Jackentaschen.
    Ich schaue durch die Tür auf der gegenüberliegenden Seite der Eingangshalle. »Geht es dahinten auch zu Gräbern?«, will ich von dem Mann hinter dem Tresen wissen.
    »Dort befindet sich ein Mausoleum, richtig.«
    »Ah, ja klar, danke schön.« Ich mache, dass ich Shane einhole, ohne bei dem Versuch zu rennen. Im selben Augenblick, in dem wir im Auto sitzen, betätige ich mit unsicheren Fingern die zentrale Türschlossverriegelung. Hörbar schnappen die Schlösser ein. Erleichtert atme ich aus.
    Shane blickt auf die versenkten Türknöpfe. »Hast du Angst?«
    Ich umklammere das Lenkrad. »Ich war noch nie auf einem Friedhof.«
    Fassungslos blickt er mich an. »Wie kann das denn sein?«
    »Die Mutter meiner Mutter starb, als ich zwei war. Wir sind nie zurück nach South Carolina, um ihr Grab zu besuchen. Die Familie väterlicherseits hat nichts mit uns zu tun haben wollen, nachdem er seine richtige Ehefrau verlassen hat und mit meiner Mom durchgebrannt ist.«
    Mit Blick auf unsere Umgebung zuckt Shane die Schultern. »Wir sind jeden Sonntag nach der Messe hergekommen. Meine Eltern stammen beide aus großen Familien. Da hatte eigentlich immer irgendeine Tante oder Onkel oder Cousine oder Cousin Geburtstag oder Todestag oder etwas dergleichen.« Er macht eine Handbewegung in Richtung Automatik-Schalthebel. »Können wir dann?«
    »’tschuldigung, klar doch.« Ich stelle die Automatik auf Drive und gebe Gas, um in die schmale Straße durch den Friedhof einzubiegen. Reifen quietschen. Jemand hupt. Ich werfe dem Fahrer des vorbeifahrenden Autos eine entschuldigende Geste zu und lache nervös auf. »He-ja! Na, immerhin wär’s ein kurzer Weg zur Beerdigung, wenn’s mich gleich hier erwischt!«
    »Entspann dich!« Beruhigend legt Shane seine Hand auf meine, die auf dem Schalthebel ruht. Die Wolle seiner Handschuhe mit halben Fingern bleibt an meiner rissigen Haut hängen. »Nicht, dass das wirklich wichtig wäre: Aber du könntest gar nicht hier begraben werden. Außer du bist katholisch.«
    In dem erlaubten Schritttempo schleiche ich die Straße entlang. Wir kommen an einer mexikanischen Familie vorbei, die gerade eine Picknick-Decke ausbreitet. »Ist das der Friedhof, auf dem man dich begraben hätte?« Bei dem Wort ›begraben‹ zittert meine Stimme. Mir bleibt der Atem weg bei dem Gedanken an Shanes richtig und wahrhaftig tote Leiche.
    »Jep. Früher durften Selbstmörder nicht auf dem geweihten Boden katholischer Friedhöfe bestattet werden. Aber diese Regel haben sie geändert.«
    Das Schweigen zwischen uns dehnt sich aus, bis ich die Frage nicht mehr zurückzuhalten vermag. »Hast du eigentlich einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    Shane schnaubt. »Ziemlich selbstmitleidiges Gesülze, ja. Regina hat mir die Peinlichkeit, das ihn jemand zu Gesicht bekommen hätte, erspart, nachdem sie mich verwandelt hat. Wir haben den Brief verbrannt, ehe wir nach Pittsburgh gezogen sind.«
    »Was hast du denn deiner Familie gesagt?«
    »Nichts. Ich bin einfach weggezogen.«
    Alle Bindungen kappen – einer der Nachteile, wenn man zum Vampir wird. »Auf Befehl der Liga sicher.«
    »Nicht ganz. Die Liga mag es lieber, wenn wir alle Brücken hinter uns abbrechen und sie nicht einfach zum Verrotten stehen lassen. Aus einer Stadt in die nächste zu verschwinden

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