Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
P.... Parry Sound habe ich nie getrunken.... und auch nicht in M.... Minden.“
Einen Moment lang schaute Lucian verdutzt drein. „Wir haben Berichte von anderen Unsterblichen erhalten, die Sterbliche mit Bissspuren in Parry Sound, Burk’s Falls, Nobel, Huntsville, Bracebridge, Gravenhurst, Minden und Haliburton gesehen haben wollen.“
Grant schüttelte den Kopf. „Ich war nie südlicher als in Bracebridge. Mit Gravenhurst, Minden und Haliburton habe ich nichts zu tun. Und mit Parry Sound ebenfalls nicht.“ Er benetzte seine Lippen, bevor er fortfuhr. „Vielleicht bin ich ja nicht der Einzige, der keine Lieferungen erhält.“
Sekundenlang herrschte Schweigen, als Lucian offensichtlich erneut Grants Gedanken las. Dann wandte er sich fluchend an Decker. „Wie es aussieht, ist eure Arbeit doch noch nicht getan. Ihr müsst euch aufteilen und im Norden beziehungsweise im Süden Nachforschungen anstellen. Aber zuerst setzt ihr euch bitte mit Bastien in Verbindung. Er soll euch sagen, wer hier in der Gegend noch von unserer Blutbank beliefert wird und ähnliche Probleme haben könnte. Bei diesen Kunden fragen wir zuerst nach.“
Decker zog eine Augenbraue hoch, als der Name seines Cousins fiel. Bastien Argeneau war der Chef von Argeneau Enterprises. Der Jäger ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen, wo er am Horizont bereits die Sonne aufgehen sehen konnte. „Der Morgen ist angebrochen. Bastien wird sein Büro inzwischen verlassen haben und nach Hause gegangen sein.“
„Ja“, stimmte Lucian ihm missmutig zu. „Und seitdem er seine Lebensgefährtin gefunden hat, stellt er sein Telefon aus, damit sie in Ruhe schlafen können. Es sei denn, er rechnet mit einem Notfall.“ Er überlegte kurz, dann wandte er sich an Grant. „Kennen Sie hier oben irgendwelche anderen Unsterblichen?“
„Nicht viele. Ich habe lieber meine Ruhe“, entgegnete dieser.
„Tja, das sollten Sie umgehend ändern.“ Lucian knurrte. „Ein Unsterblicher ohne Familie und Freunde läuft eher Gefahr, zum Abtrünnigen zu werden.“
„Ich habe Freunde“, erklärte Grant hastig, wurde dann jedoch ganz leise. „Na ja.... einen Freund. Er lebt nördlich von Minden, ich besuche ihn alle paar Wochen einmal.“ Da er fürchtete, Lucian könnte ihm nicht glauben, fügte er schnell hinzu: „Sie können Nicholas fragen. Er wird das bestätigen.“
„Nicholas?“, fragte Lucian energisch, während Decker sich bei dem Namen unwillkürlich verkrampfte. „Welcher Nicholas?“
„Nicholas Argeneau“, antwortete Grant und klang überrascht, dass er den Nachnamen überhaupt noch erwähnen musste. „Er ist mir das letzte Mal, als ich unterwegs war, entgegengekommen. Ich habe ihm gesagt, ich sei auf dem Weg zu einem Freund. Er wird sich sicher daran erinnern und kann es bestätigen.“
Lucian stand wie erstarrt da, Mortimer murmelte einen Fluch und Decker fühlte sich, als wäre ihm das Blut in den Adern gefroren. Auch sein Herz schien stehen geblieben zu sein. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Lediglich Grants Worte hallten immerzu in seinem Kopf wider.
Schließlich war es Sam, die im Flüsterton das Wort ergriff. „Was ist los? Wer ist dieser Nicholas Argeneau?“
„Er ist ein Abtrünniger, der uns schon seit fast fünfzig Jahren immer wieder entwischt“, knurrte Mortimer.
„Was?“ Grant wurde bleich und ließ sich wieder nach hinten in die Couch sinken, als fürchte er, Lucian würde ihn packen und erwürgen. „Ich wusste nicht, dass Nicholas ein Abtrünniger ist. Vor fünfzig Jahren bin ich hierhergezogen, um der Stadt zu entfliehen. Aber von dieser Sache habe ich noch nie etwas gehört. Wenn ich das gewusst hätte, wär ich sofort zu Argeneau Enterprises gegangen.“
„Gehen Sie nach Hause“, wies Lucian ihn mürrisch an. Grant atmete erleichtert auf und eilte in Richtung Treppe davon. „Und beißen Sie niemanden, sonst kümmere ich mich persönlich um Sie.“
Von hastigen Beteuerungen begleitet, sich künftig zu benehmen, lief der Mann die Treppe hinauf. Kurz darauf war zu hören, wie die Fliegengittertür zuschlug.
„Und?“, fragte Mortimer leise, nachdem sie für eine Weile geschwiegen hatten. „Was machen wir jetzt mit Nicholas?“
Decker blickte zu seinem Onkel hinüber. Lucian sah ihn mit versteinerter Miene an. „Wir jagen ihn.“
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„Wohin zum Teufel will er?“, murmelte Decker, während er seinen SUV über den holprigen Feldweg lenkte, um dem weißen Van zu folgen.
„Wenn ich das wüsste“,
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