Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
den Holz-pfahl, während der »Fürst« uns entgeistert anstarrte.
    Gehorsam verschwand der Pfahl in seiner Brust.
    »Ihr wagt es... wagt es«, krächzte der kleine Vampir. »Dafür werdet ihr hingerichtet.«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete ich. Sein Gesicht wurde ausdruckslos und sein Blick leer. Ascheflocken wehten von seiner Haut, während er in sich zusammensackte.
    Doch als der selbsternannte Dracula zu Boden sank und ich mich umsah, war ich plötzlich nicht mehr so sicher. Die versammelten Vampire stürzten sich nur deshalb nicht sofort auf mich, weil Eric an meiner Seite war. Die fremden Vampire unter ihnen waren die gefährlichsten. Wer mich kannte, würde zumindest zögern.
    »Das war nicht Dracula«, verkündete ich so laut und deutlich wie möglich, »sondern ein Betrüger.«
    »Tötet sie!«, schrie eine schlanke Vampirin mit kurzem braunem Haar. »Tötet die Mörderin!« Sie sprach mit schwerem Akzent, russisch wahrscheinlich. Langsam gingen mir diese seltsamen Vampireinwanderer wirklich auf die Nerven.
    Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Wer ist hier seltsam?, schoss es mir durch den Kopf. »Glauben Sie alle etwa, dass dieser Hohlkopf der Fürst der Finsternis war?« Ich deutete auf die Ascheflocken auf dem Boden, die nur noch von dem schwarz glänzenden Einteiler zusammengehalten wurden.
    »Er ist tot. Jeder, der Dracula tötet, muss sterben«, sagte Indira ruhig, aber nicht so, als würde sie mir gleich an die Kehle gehen wollen.
    »Jeder Vampir, der Dracula tötet, muss sterben«, korrigierte Pam. »Aber Sookie ist kein Vampir, und das da war nicht Dracula.«
    »Sie hat jemanden getötet, der vorgab, unser Meister zu sein«, erklärte Eric laut genug, dass er auch in der hintersten Ecke des Nachtclubs noch verstanden wurde. »Milos war nicht der echte Dracula. Ich hätte ihn selbst gepfählt, wenn ich bei Verstand gewesen wäre.« Ich stand direkt neben Eric, die Hand auf seinem Arm, und spürte, wie er zitterte.
    »Woher wollen Sie das wissen? Woher will diese Frau das wissen, ein Mensch, der ihm nur einen kurzen Augenblick gegenüberstand? Dieser Milos hier sah genauso aus wie der auf den Holzschnitten!« Das kam von einem großen Dicken mit französischem Akzent.
    »Vlad Tepes wurde auf der Klosterinsel Snagov beerdigt«, sagte Pam gelassen, und alle drehten sich zu ihr um. »Und Sookie hat ihn gefragt, wie er seinem Grab in Targoviste entfliehen konnte.«
    Okay, danach herrschte erst mal Schweigen, zumindest kurzfristig. Ich schöpfte wieder Hoffnung, dass ich die Nacht vielleicht doch überleben würde.
    »Sein Schöpfer hat Anspruch auf Entschädigung«, betonte der große Dicke, der sich in den letzten Minuten merklich beruhigt hatte.
    »Selbstverständlich. Wenn wir herausfinden, wer sein Schöpfer ist«, erwiderte Eric.
    »Ich kann in meiner Datenbank nachsehen«, bot Bill an. Er stand im Schatten, wo er sich schon den ganzen Abend herumgedrückt hatte. Jetzt trat er einen Schritt vor, und seine dunklen Augen nahmen mich ins Visier wie die Suchscheinwerfer eines Polizeihubschraubers einen Verbrecher. »Ich finde seinen richtigen Namen heraus, falls keiner der hier Anwesenden ihn zufällig kennt.«
    Die Vampire sahen einander an. Niemand erhob Anspruch darauf, mit Milos/Dracula bekannt gewesen zu sein.
    »Und in der Zwischenzeit«, sagte Eric sanft, »sollten wir nicht vergessen, dass dieses Ereignis unter uns bleiben muss, bis wir nähere Details kennen.«
    Mit einem charmanten Lächeln entblößte er seine Fangzähne und unterstrich seine Worte damit noch einmal aufs Schönste. »Was in Shreveport passiert, bleibt in Shreveport.«
    Zustimmendes Gemurmel ertönte.
    »Und was sagen unsere Gäste?« Eric wandte sich an die übrigen anwesenden Supras.
    Colonel Flood sprach als Erster. »Vampirangelegenheiten gehen das Werwolfrudel nichts an. Selbst wenn Sie sich alle gegenseitig töten, sehen wir keine Veranlassung, uns einzumischen.«
    Calvin zuckte die Achseln. »Werpanthern ist egal, was Vampire tun.«
    Der Kobold sagte: »Ich habe die ganze Sache schon vergessen«, und die Frau mit dem irren Blick neben ihm nickte und lachte. Die wenigen anderen Nichtvampire stimmten hastig zu.
    Niemand fragte mich nach meiner Meinung. Ich vermute, sie hielten es für selbstverständlich, dass ich über den Vorfall Stillschweigen bewahren würde, womit sie recht hatten.
    Pam nahm mich beiseite, zischte verärgert etwas, das wie »Tss« klang, und wischte über mein Kleid.
    Ich sah

Weitere Kostenlose Bücher