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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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gerne die eigene Stimme hörte.
    Verborgen unter all dem Misstrauen und der Verwirrung, die ich in dieser völlig verrückten Situation empfand, spürte ich einen schmerzhaften Stich der Trauer. Hadley war als Kind immer so lustig gewesen, und wir hatten natürlich sehr viel Zeit miteinander verbracht. Weil ich selbst als verrücktes Kind galt, waren Hadley und mein Bruder Jason die einzigen Kinder gewesen, mit denen ich oft gespielt hatte. Erst als Hadley in die Pubertät kam, änderte sich das.

    Aber ich hatte ein paar sehr schöne Erinnerungen an meine Cousine.
    »Was ist ihr zugestoßen?« Ich versuchte, mit ruhiger Stimme zu sprechen, doch ich wusste, dass es mir nicht gelang.
    »Sie war in ein unseliges Geschehen verwickelt«, erwiderte er.
    Das war eine Beschönigung für einen durch Vampire verursachten Tod. Wenn diese Formulierung in Zeitungsartikeln auftauchte, hieß das meistens, dass irgendein Vampir nicht in der Lage gewesen war, seinen Blutrausch zu beherrschen, und einen Menschen angegriffen hatte. »Sie wurde von einem Vampir getötet?« Ich war entsetzt.
    »Äh, nicht ganz. Ihre Cousine Hadley war die Vampirin. Sie wurde gepfählt.«
    Diese Neuigkeit war so furchtbar und kam so überraschend, dass ich sie einfach nicht fassen konnte. Ich hob eine Hand, um ihm zu signalisieren, dass er bitte einen Augenblick lang schweigen möge, während ich nach und nach zu begreifen versuchte, was er gesagt hatte.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte ich schließlich.
    »Mr. Cataliades«, erwiderte er. Ich murmelte den Namen einige Male vor mich hin, da er mir noch nie untergekommen war. Betonung auf der Silbe tal sagte ich mir immer wieder. Und mit einem langen e.
    »Woher kommen Sie, wenn ich fragen darf?«, sagte ich.

    »Ich wohne schon seit sehr vielen Jahren in New Orleans.«
    New Orleans lag am anderen Ende von Louisiana von meiner kleinen Heimatstadt Bon Temps aus gesehen. Nordlouisiana unterscheidet sich in einigen grundlegenden Zügen ziemlich deutlich von Südlouisiana: Hier ist alles durch und durch bibeltreu, ohne das gewisse Etwas von New Orleans; wie die ältere Schwester, die zu Hause auf der Farm bleibt und sich um alles kümmert, während die jüngere Schwester loszieht und Party macht. Aber es gibt auch Gemein-samkeiten mit dem südlichen Teil des Bundesstaates: schlechte Straßen, korrupte Politiker und eine Menge Leute, sowohl Schwarze als auch Weiße, die an der Armutsgrenze leben.
    »Wer hat Sie gefahren?«, fragte ich und sah demonstrativ auf die Windschutzscheibe des Wagens.
    »Waldo«, rief Mr. Cataliades, »die Dame möchte dich sehen.«
    Sobald Waldo den Fahrersitz der Stretchlimousine verlassen und ich einen Blick auf ihn hatte werfen können, bereute ich, dass ich mich für ihn interessiert hatte. Waldo war ein Vampir, was mir natürlich längst klar gewesen war, denn ich hatte das für Vampire typische Hirnmuster erkannt, das für mich so was wie ein Negativfoto ist, eines, das ich mit meinen Gedanken »sehe«. Meistens sind Vampire gut aussehend oder haben die ein oder andere besondere Begabung.
    Wenn ein Vampir einen Menschen herüberholt, sucht er sich natürlich jemanden aus, den er wegen seiner Schönheit oder irgendeiner nützlichen Fähigkeit anziehend findet. Wer allerdings Waldo herübergeholt hatte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Es musste irgendein Verrückter gewesen sein.
    Waldo hatte langes, dünnes weißes Haar, das fast dieselbe Farbe hatte wie seine Haut. Er war vielleicht 1,70 Meter groß, erschien aber größer, weil er sehr dünn war. Seine Augen wirkten rot in dem Licht der Außenbeleuchtung, die ich am Strommast hatte anbringen lassen. Waldos Gesicht war wie das eines jeden Vampirs leichenblass, hatte aber noch dazu einen Stich ins Grünliche, und seine Haut war vollkommen runzlig. Mir war noch nie zuvor ein Vampir begegnet, der nicht in der Blüte seines Lebens zum Vampir gemacht worden war.
    »Waldo«, grüßte ich ihn mit einem Kopfnicken.
    Was für ein Glück, dachte ich, dass ich so geübt darin war, eine völlig unbeteiligte Miene aufzusetzen.
    »Kann ich Ihnen irgendwas anbieten? Ich habe bestimmt einige Flaschen TrueBlood im Haus. Und für Sie, Mr. Cataliades? Ein Bier? Oder lieber Kaffee?«
    Den dicken Mann schauderte es, was er jedoch mit einer anmutigen halben Verbeugung zu vertuschen suchte. »Oh, mir ist es viel zu heiß für Kaffee oder Alkohol, aber vielleicht nehmen wir später eine kleine Erfrischung zu uns.« Es waren

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